Vanitas

Grau wie Asche

von Ursula Poznanski
Rezension von Emilia Engel | 10. April 2020

Grau wie Asche

Carolin Bauer ist von ihrem Auftrag aus München zurückgekehrt und arbeitet wieder in der Blumenhandlung am Wiener Zentralfriedhof. War sie zuvor schon skeptisch was ihre Sicherheit anbelangt, ist Carolin jetzt geradezu paranoid. Nach ihrem Auftrag ist es durchaus wahrscheinlich, dass die Karpins - die russische Mafia, vor der Carolin geflüchtet ist - sie wiedergefunden haben. Als nahe ihres Arbeitsplatzes eine Leiche gefunden wird, versetzt dass Carolin in noch größere Anspannung.

Carolin ist froh endlich wieder in Wien zu sein. Sich in der Blumenhandlung zu verstecken und im Hinterzimmer Trauerkränze zu binden, ist genau das was sie gerade braucht. Obwohl die Karpins nun ziemlich sicher Bescheid wissen, dass sie nicht tot ist, dürften sie es nicht geschafft haben, ihre Spur bis nach Wien verfolgt zu haben.
Doch schon bald gibt es auf dem Friedhof mehrere Fälle von Vandalismus und auch eine Leiche wird gefunden, bei der sofort klar ist, dass es sich um Mord handelt.
Carolin ist sofort in Alarmbereitschaft. Natürlich muss dieser Tote nichts mit ihr zu tun haben, doch rückt es ihren Arbeitsplatz eindeutig zu stark in den Vordergrund. Die Presse belagert den Tatort und somit besteht immer die Gefahr wieder unachtsam vor die Kamera zu kommen. Etwas, das nicht noch einmal passieren darf und Caros Leben schnell ein Ende bereiten könnte.
Anstatt sich jedoch aus allem herauszuhalten, treibt Carolins Neugierde sie dazu selbst nachzuforschen. Eine völlig ungesunde Eigenschaft dieser Frau. Zudem bleibt sie doch nicht ganz unbemerkt, denn bald schon hat ein Ermittler sie im Auge. Carolins Beobachtungsgabe scheint ihm verdächtig. Jetzt heißt es umso mehr nicht auffällig werden.
Als ein junge Mann mit merkwürdigem Verhalten in dem Blumenladen auftaucht, entflammt endgültig Carolins Verfolgungswahn. Eines ist klar, sie kann nicht darauf warten, bis sie enttarnt wird, sie muss handeln und das sofort.

“Vanitas - Grau wie Asche” ist der zweite Teil der neuen Thriller-Reihe von Ursula Poznanski. Ziemlich nahtlos schließt der neue Band an den ersten an. Bei “Vanitas - schwarz wie Erde” gab es schon Kritiken, dass einige Leser etwas enttäuscht waren. Zweifellos ist diese Reihe anders geschrieben als bisherige Werke der österreichischen Autorin. Alleine die Erzählung aus der Ich-Perspektive ist ungewohnt und mit der Protagonistin muss man erst warm werden.
Doch man darf diese Reihe keinesfalls unterschätzen. Poznanski ist eine fabelhafte Erzählerin und versteht es, ihre Leser in den Bann zu ziehen. Deshalb darf man sich diesen neuen Teil der Reihe nicht entgehen lassen.
Endlich erfährt der Leser mehr über Carolins Vergangenheit. Das war auch einer der Kritikpunkte zum ersten Teil. Nun gibt es sehr viele Rückblenden in ihre Vergangenheit, viele Details aus ihrem alten Leben. Das schafft auch gleich ein viel besseres Bild über die Protagonistin. Langsam kann der Leser verstehen, warum Carolin so ist wie sie ist.
Aber gleichzeitig gibt es auch einige Momente, in denen man an Carolins Verstand zweifelt. Was ist nur Verfolgungswahn, was ist Realität? Psychologisch tut sich da so einiges in diesem Buch.
Trotz ihrem Versuch keine Aufmerksamkeit seitens Presse und Polizei zu erregen, nimmt sie auch ein Ermittler ins Visier, Kommissar Tassani. Er merkt sofort, dass Caroline etwas zu verbergen hat. Er ist ein wirklich interessanter neuer Charakter, den Poznanski hier eingebaut hat.
Die Kriminalgeschichte auf dem Friedhof ist fesselnd erzählt und wie gebannt verfolgt man Caroline wie sie Hinweis für Hinweis den Tätern auf die Spur kommt. Ohne Zweifel wäre diese Frau eine grandiose Ermittlern. Zusätzlich muss sie sich aber um diesen Verdächtigen aus der Blumenhandlung kümmern. Ob oder wie diese beiden Gegebenheiten zusammenpassen, lässt sich nicht vorerst nicht sagen und so tanzt die Protagonistin auf mehreren “Baustellen” und gerät immer mehr an ihr Limit - körperlich und psychisch.

Dieser zweite Band der Reihe “Vanitas” ist eine durch und durch gelungene Fortsetzung. Während der erste Band stellenweise langsame Passagen hatte und noch so vieles unklar war, wird der Leser hier direkt von der ersten Seite an gepackt. Die Spannung zieht sich durchgehend durch das ganze Buch und mehr noch als beim ersten Teil wünscht man sich eine baldige Fortsetzung. Der Leser kann sich hier auf einige Überraschungen gefasst machen.

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