Steirerpakt


Sandra Mohrs siebter Fall
von Claudia Rossbacher
Rezension von Janett Cernohuby | 02. März 2017

Steirerpakt

Einen Pakt zu schließen, muss nicht immer gleich etwas Schlechtes bedeuten. Dennoch führt das Wort unweigerlich zu Assoziationen mit dem Teufel, wenn von einem Pakt die Rede ist. Doch es gibt auch einen Pakt zwischen mehreren Menschen, um ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen. Möglicherweise sogar ein Ziel, das eigentlich den eigenen Idealen und Werten entgegensteht. Was erwartet uns da wohl in Claudia Rossbachers siebten Roman "Steirerpakt"?

Mitten auf der Hochzeit ihres Exfreundes, erhält Sandra Mohr einen Anruf. An der Eisenstraße ist es zu einem Gewaltverbrechen gekommen. Auf dem historischen Einser-Sessellift am Präbichl wurde die nackte Leiche eines Mannes gefunden. Sofort fahren Sandra Mohr und Sascha Bergmann zum Tatort. Der Tote wird als Einheimischer identifiziert, der vor vielen Jahren nach Kanada auswanderte und jetzt zum Begräbnis seiner Mutter zurückkehrt war. Offenbar hatte nach 15 Jahren jemand eine Rechnung mit dem Arzt zu begleichen. Oder hatte der Mord ein finanzelles Motiv? War vielleicht jemand nicht damit einverstanden, dass der Arzt eine hohe Summe zum Erhalt des Einser-Lifts beisteuern wollte? Sandra Mohr und Sascha Bergmann haben vielen Fragen nachzugehen und so manche reißt alte Wunden wieder auf.

Nach dem Krakautal, dem Schicherland, Schladming, dem Münzer Oberland, dem Vulkanland und dem Pöllautal nimmt Claudia Rossbacher ihre Leser nun mit auf die historische Eisenstraße und nach Vordernberg. Hier spielen sich gleich zwei Dramen ab: Zum einen der grausame Mord an dem österreichisch-kandadischem Arzt, zum anderen die drohende Schließung des historischen Einser-Sessellifts am Präbichl. Dieses Thema war während der Schaffensphase des Romans tatsächlich hochaktuell und ist es zum Zeitpunkt seines Erscheinens wieder. Zwar wurde der Lift zwischenzeitlich geschlossen, doch der Kampf um sein Fortbestehen ist noch nicht entschieden.
Doch zurück zum Roman. Der siebte Fall bringt das Ermittlerduo Mohr und Bergmann also an den Präbichl. Wer diese Gegend bereits einmal bereist hat, wird sie in Claudia Rossbachers Roman wiedererkennen. Sie beschreibt die Gegend mit Worten so großartig, dass man sie sich bildlich vorstellen, bzw. in Erinnerung rufen kann. Doch auch der Kriminalfall selbst ist fesselnd geschrieben. Deutlich spürt man, dass hier ein dunkles Geheimnis in der Vergangenheit lauert, über das keiner reden möchte. Sehr gut baut sie die Spannung rund um die Ermittlungen auf. Die Dorfbewohner werden befragt, Verhöre geführt und Spuren ausgewertet. Doch lange Zeit scheint sich alles im Kreis zu drehen und nichts vorwärts zu bewegen. Erst als eine zweite Leiche gefunden wird, kann deren Ex-Mann den entscheidenden Hinweis bringen. Nun geht es Schlag auf Schlag.
Wer bereits die vorherigen Bücher von Claudia Rossbacher gelesen hat, wird hier viele alte Bekannte wiedertreffen. Vor allem Manfred Siebenbrunner hat im weiteren Verlauf noch eine sehr wichtige Rolle bei der Klärung des Mordfalls - und das ganz sicher nicht als Leiter der Tatortgruppe.
Der Roman ist flüssig geschrieben, die Seiten lesen sich fast von allein. Wenngleich viel in Mundart formuliert, stellt der steirische Dialekt keine Herausforderung für Leser aus Deutschland dar. Im Gegenteil, er lässt die Kulisse nur noch glaubwürdiger erscheinen.

Im ihrem siebten Roman "Steirerpakt" entführt Claudia Rossbacher ihre Leser an die historische Eisenstraße und hinauf auf den Präbichl. Neben Lokalkolorit und menschlichen Tragödien finden sich hier auch eine fesselnde Handlung und ein indirekter Aufruf zur Erhaltung des Einser-Sessellifts.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:

Könnte Ihnen auch gefallen: