Starters

von Lissa Price
Rezension von Stefan Cernohuby | 23. Juli 2012

Starters

Jedes Ende ist immer auch ein neuer Anfang, so sagt man zumindest. Doch alte Sprichworte sind nicht überall anwendbar. Manchmal ist ein Ende nur der Auftakt zu einem langsamen und langwierigen weiteren Ende. Das würde der Titel des Romans "Starters" von Lissa Price zwar nicht unbedingt suggerieren - andererseits kennt man zu diesem Zeitpunkt aber den Hintergrund des Buchs und die Welt, in der er spielt, noch nicht.

Vor einigen Jahren hat eine seltsame Krankheit einen Gutteil der Menschheit ausgelöst. Seltsamerweise waren es gerade diejenigen, die in den besten Jahren waren, die sterben mussten. Zurückgeblieben sind nur sehr junge und sehr alte Menschen.
Callie und ihr Bruder haben dabei ihre Eltern verloren und schlagen sich seitdem mehr schlecht als recht auf der Straße durch. Doch Callie hat eine Möglichkeit gefunden, an Geld zu kommen. Denn es gibt eine Firma, bei der Jugendliche ihre Körper an alte Leute, also "Enders" vermieten können. Diese haben dann die Möglichkeit, für eine definierte Zeit wieder jung zu sein. Obwohl sie alles andere als begeistert ist, lassen die Umstände Callie keine Wahl. Doch unversehens verstrickt sie sich in ein Netz aus Intrigen und Gegenintrigen. Ihre dritte "Mieterin" hat Änderungen an dem ihr implantierten Microchip vornehmen lassen, weil sie Callies Körper benutzen will, um einen Mord zu begehen. Doch diese Veränderung hat fatale Folgen, denn plötzlich erwacht sie mitten im Leben ihrer Mieterin. Als sie lernen miteinander zu kommunizieren, erfährt Callie den angeblichen wahren Plan von Prime Destinations und ihrem geheimnisvollen Boss, dem "Old Man". Er will die Körper der Jugendlichen nicht mehr vermieten, sondern verkaufen - und die eigentlichen Jugendlichen töten...

Dies ist nur ein sehr knapper Abriss einer relativ vielschichtigen Handlung, trotzdem sehr eindeutig als Jugendroman realisiert. Jungen Leute kommen Erwachsene ja sehr oft sehr alt vor, obwohl sie gerade einmal 30 sind. Im Fall vom "Starters" gibt es aber tatsächlich nur uralte Leute, von 90 bis 150. Insofern funktioniert das Konzept sehr gut. Ein wenig seltsam erscheinen allerdings die Krankheit, welche die Menschheit getroffen hat und ihre Nachwirkungen. In einem ziemlich kurzen Zeitraum hat sich nicht nur eine neue Gesellschaft entwickelt, es wurde auch sofort eine technologische Lösung gefunden, mit der man das Alter betrügen kann - und diese hat sich auch sofort etabliert. Man sollte annehmen, dass wenn die letzten "normalen Erwachsenen" erst vor knapp drei Jahren gestorben sind, noch immer irgendwo einige Leichen herumliegen oder die noch nicht so lange verlorenen Eltern etwas öfter in den Köpfen der Charaktere herumspuken, aber das ist schlicht und einfach nicht der Fall. Lediglich im Bezug auf die Protagonistin gibt es den einen oder anderen Flashback, der aber eher dazu dient den Ablauf der Ereignisse zu dokumentieren - und letztlich auch um das große Geheimnis, das den "Old Man" umgibt anzudeuten. Davon aber einmal abgesehen ist das Werk spannend und unterhaltsam. Die jugendliche Zielgruppe kann sich bei der Lektüre sicher genauso gut amüsieren wie Erwachsene. Auch der Preis von knapp 16 Euro geht für ein Hardcover völlig in Ordnung.

Lissa Price hat mit "Starters" zwar nicht unbedingt jene Qualität erreicht, welche Vorschlusslorbeeren suggeriert haben, ihr Debütroman erweist sich jedoch als dennoch gelungenes, spannendes und unterhaltsames Jugendbuch. Trotz einiger kleinerer Schwächen im Gesamtkonzept des Settings kann man das Buch jugendlichen Lesern ohne Berührungsangst vor Endzeitszenarien durchaus ans Herz legen. Zudem stimmt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2012
  • Umfang:
    400 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ASIN:
    3492702635
  • ISBN 13:
    9783492702638
  • Preis (D):
    15,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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