Der Hexer von Salem

Das schleichende Grauen

von Bernd Perplies, Christian Humberg
Rezension von Stefan Cernohuby | 11. Mai 2009

Das schleichende Grauen

Das dumpfe Grauen der Demenz schleicht sich heutzutage über den Fernseher in unser Wohnzimmer. Während selbiges in unseren Zeiten Pop- oder Superstars zum Thema hat, geht es in der Welt des Hexer von Salem um die großen Alten, unbegreifliche fremde Wesenheiten - schlimmer noch als Dieter Bohlen. In "Das schleichende Grauen", dem neuen Abenteuerspielbuch aus der Welt des Hexers, begibt man sich in eine fiktive Berliner Filmschmiede in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts.

Vom Land stammend ist man ohne Vorkenntnisse und ohne viel Geld in die große Stadt gekommen - nur einem Traum folgend: Ein großer Drehbuchautor zu werden.
So begibt man sich also nach Babelsberg, um einem großen Produzenten mit Namen Pommer seine Manuskripte vorzulegen. Doch man bekommt nicht sofort eine Zusage, daher muss man eine andere Möglichkeit finden, sich bei ständig höher werdender Inflation seine Brötchen zu verdienen. Also heuert man beim Dreh eines Filmsets an, das einen Streifen namens "Das schleichende Grauen" dreht. Dort gibt es nicht nur sehr ansehnliche Damen, sondern auch einige Ungereimtheiten, in die man hineingerät. Zumindest wenn man das Spielbuch so spielt. Denn wie immer hat man eine Unzahl an Entscheidungsmöglichkeiten. Man trifft unter anderem auch auf Robert Craven - den Hexer von Salem, sowie einen anderen alten Bekannten. Was genau ist eigentlich Das schleichende Grauen? Eine Frage, der man auf jeden Fall nachgehen muss. Und jene Nachforschungen werfen Licht auf schreckliche Geheimnisse. Ob man daraufhin die Welt retten kann, denn um nichts Geringeres geht es in jedem Hexer-Abenteuer, liegt nun an den Fähigkeiten des Spielers...

Interessant sind in "Das schleichende Grauen" vor allem die Ausstiegs-Szenarien gestaltet. Scheitert man an irgendeiner Stelle des Abenteuers oder stirbt man, so sieht es meistens so aus, als wäre überhaupt nichts passiert oder alles eine Illusion gewesen. Auch gegen das beliebte Schummeln (ich schaffe jede Probe, auch wenn es eigentlich unmöglich ist), hat man sich auf witzige und teilweise auch cineastische Weise abgesichert. Der auftauchende Hexer Robert Craven hingegen gibt einem einige Rätsel auf, die sich erst gegen Ende auflösen - wenn man so lange durchhält.
Die Geschichte von Bernd Perplies und Christian Humberg ist ambitioniert, hat aber leider eine große Schwäche. Man fühlt sich irgendwie ein wenig wie auf einer Eisenbahnfahrt, denn es ist beinahe egal, welche Abzweigung man nimmt, nach spätestens drei weiteren Entscheidungen befinden man sich wieder am Hauptpfad. Selbst bei sehr gegensätzlichen Richtungen wird man einfach gefragt, wie man sich an einer früheren Stelle entschieden hat und erlebt dann nur einen kurzen Abstecher in zwei andere Kurzkapitel, danach geht es an der gleichen Stelle weiter. Trotzdem ist das Abenteuer stimmungsvoll gestaltet und Cthulhu sowie Hexer von Salem-Fans kommen sicherlich auf ihre Kosten. Durch die erwähnten Schwächen schafft es das Spielbuch aber leider nicht über den Durchschnitt hinaus. Schade, hier wäre eindeutig mehr machbar gewesen.

"Das schleichende Grauen", das zweite bei Pegasus erschienene Hexer von Salem-Abenteuer von Bernd Perplies und Christian Humberg führt den Leser in ein fiktives Filmstudio im Berlin der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Leider hat der Aufbau einige Schwächen, wodurch das Buch bedauerlicherweise nur durchschnittlich wird. Wer Cthulhu oder den Hexer mag, darf hier aber trotzdem zugreifen. Gute Unterhaltung ist das Spielbuch allemal.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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