Seelenfänger

Geisterland


Geschichten aus der Welt der Seelenfänger
von André Skora, Jörg Köster (Hrsg.)
Rezension von Stefan Cernohuby | 12. Juli 2018

Geisterland

Es gibt viele verschiedene Welten der Phantastik. Einige von dieses sind aus Rollenspielen oder für selbige entstanden. So auch das Täuscherland, die Heimat des Seelenfänger-Rollenspiels. Geschichten aus dieser düsteren Welt sind nun im Verlag Torsten Low erschienen. „Geisterland“ heißt die zugehörige Anthologie, für die Jörg Köster und André Skora als Herausgeber tätig waren.

Mit T.S. Orgel beginnt das Buch gleich mit einem großen Kaliber aus der Phantastikszene. Die Brüder erzählen von einem Seelenfänger, der einen Auftrag zu Ende bringen will und sich um Moral nicht schert. Doch leider macht ihm sein Gehilfe einen Strich durch die Rechnung.
Ralf Sandfuchs berichtet von dem Überlebensinstinkt, der allen existierenden Wesen innewohnt. Und dieser kann manchmal fatale Auswirkungen haben.
Marco Ansing präsentiert eine Geschichte über einen Jäger, Ann-Kathrin Karschnick über einen Geist, der in einem Bordell lebt. Danach geht es um beschützende Geister, mordende Seelen und immer wieder Seelenfänger, die in einer Welt, die eigentlich schon verloren ist, versuchen immer noch das richtige zu tun. Oder auch nicht, denn einige Seelenfängerorden haben vor, andere auszulöschen. Manchmal weiß man auch nicht, wer tatsächlich der Verantwortliche ist, wer der Geist, so wie bei Judith C. Vogt.
Anschließend an die Geschichten gibt es noch vier Kurzabenteuer für das Seelenfänger-Rollenspiel, die an vier der enthaltenen Werke angelehnt sind.

Seelenjäger bedeutet, wenn man nach diesem Buch gehen kann, eine trostlose, sterbende Welt, in der ein Täuscher gesiegt hat. Wo noch einige wenige Pflichtbewusste ihrer Tätigkeit nachgehen, meist aber bereits alt und müde sind. Wo es fast keine Hoffnung mehr gibt, weil diese nur zu oft enttäuscht wird. Zahlreiche Rollenspielwelten sind in ähnlichem Umfeld angesiedelt, sei es „Deadlands“ oder „Warhammer“. Und doch ist die gefühlte Verzweiflung in den enthaltenen Geschichten hier beinahe übermächtig. Das kann man im Fall von „Geisterland“ sowohl als Stärke als auch als Schwäche auslegen. Denn wer nach einer Geschichtensammlung sucht, in der es mehr als nur winzige helle Momente gibt, ist hier definitiv falsch. Wer aber das „Seelenfänger“-Rollenspiel, das Täuscherland und die es umgebende Stimmung und das Setting mag, hält hier eine sehr gelungene Anthologie in Händen. Allen Kennern kann man das Werk daher nur empfehlen, unter anderem auch, weil mehrere Größen der deutschen Phantastik ihres dazu beigetragen haben, dass das Buch eben jene Qualität erreicht.

„Geisterland“ ist eine von Jörg Köster und André Skora herausgegebene Anthologie mit dreizehn Geschichten und vier Kurzabenteuern aus der Welt von „Seelenfänger“, einer Rollenspielwelt. Mag man es düster und hoffnungslos, was wohl die Grundstimmung des Settings ist, kann man sich dem Werk gerne widmen. Kennt man das Rollenspiel, hat man noch einen guten Grund mehr zu diesem Buch zu greifen. Und die beteiligten Autoren runden das Ganze ab. Ist man allerdings auf der Suche nach Harmonie, strahlenden Helden und Happy-Ends, macht man besser einen großen Bogen um das Werk.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: