Die Seele des Wächters

von Stephan R. Bellem
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. Februar 2019

Die Seele des Wächters

Manchmal ist es rund um einen Autor ein paar Jahre still. Man weiß nicht, ob er nun einer anderen Berufung nachgeht, eine Schaffenspause einlegt oder sein Leben neu strukturiert. Ein solcher Autor ist auch Stephan R. Bellem, von dem es zwischen 2007 und 2013 regelmäßig Neues zu lesen gab. Fünf Jahre später hat er mit „Die Seele des Wächters“ endlich wieder einen Roman veröffentlicht, diesmal im Drachenmond Verlag.

Gnome und Zwerge arbeiten schon seit langer Zeit zusammen. Gnome erfinden Konstruktionen und Zwerge setzen sie dann um. Unter den verschiedenen Erfinder- und Konstrukteur-Gespannen gibt es unterschiedlich erfolgreiche, aber einige legendäre. So wie jenes aus Gnom Rhaflit und Meisterschmied Kerellic. Denn der Gnom versucht schon seit geraumer Zeit eine Flugmaschine zu bauen und scheitert immer wieder. Aufgeben kommt für ihn jedoch nicht in Frage. Genauso wenig wie für Duibel, dessen Vater die Armbrust erfunden hat. Nun wird noch immer von seinem Sohn erwartet, eine mindestens genauso bahn- oder panzerbrechende Erfindung zu machen. Als seit langer Zeit eine Delegation der Elfen mitsamt der Prinzessin, die der Schlüssel zu einem uralten Wächter ist, in Invar eintrifft, wirkt alles erst einmal sehr positiv. Denn hier soll entschieden werden, ob man gegen das neue Übel – die Menschen – gemeinsam vorgehen soll. Doch während dies diskutiert wird, marschiert zum ersten Mal seit Ewigkeiten ein neues Ork-Heer auf, welches sich anschickt, alle freien Länder zu zerstören. Urplötzlich rücken bisher nicht funktionierende Erfindungen, alte Überlieferungen und machtvolle Instrumente der Zerstörung ins Zentrum des Interesses. Und auch die Menschen sollen noch eine wichtige Rolle spielen…

Kann man eine Welt am Abgrund, gespickt mit gefährlichen Bedrohungen, verschiedenen fremdartigen Rassen und uralten und tödlichen Waffen auch unterhaltsam und amüsant gestalten? Ja, man kann. Stephan R. Bellem hat über die Gnome und gerade ihre Interaktion mit den Zwergen ein Element geschaffen, das den Leser beschwingt durch die Handlung geleitet. Aberwitzige Erfindungen, humorvolle Dialoge und letztendlich auch wahrer Opfermut machen das Werk gleichermaßen zu einer spannenden wie auch humorvollen Lektüre. Zwar ist es keineswegs so, dass die Böse(n)wichte besiegt werden und die guten (Zwerge) am Ende in den Sonnenuntergang reiten, aber man verspürt trotz allem Blutvergießen und dem Verschleiß an Charakteren nie das Gefühl, als müsste man in Tränen ausbrechen. Der Handlungsbogen ist gelungen, maximal bei der entscheidenden Phase am Ende wird das Buch ein wenig zu blutgetränkt. Das wird aber durch den Rest wieder ausgeglichen. In einem kleinen Vorbesteller-Goodie erklärt Stephan R. Bellem darüber hinaus, was ihn zwischenzeitlich vom Schreiben abgehalten hat und wann der vorliegende Roman eigentlich bereits entstanden ist. Das ist aber nur einer der weiteren Anreize, sich „Die Seele des Wächters“ zu Gemüte zu führen. Einen zwar nicht außergewöhnlichen, aber dennoch sehr guten Fantasyroman.

„Die Seele des Wächters“ ist seit fünf Jahren der erste Roman von Stephan R. Bellem. Das Verhindern des Schlimmsten liegt diesmal in den Händen der Kleinsten, nämlich der Gnome. Diese können durch wahnwitzige Erfindungen, Einfallsreichtum und Treue ihre Verbündeten wirkungsvoll unterstützen. Die Handlung des Werks weiß ebenfalls zu überzeugen, was den Roman zu einer Empfehlung für aller Fans guter Fantasy macht, die auch humorvolle Inhalte schätzen. Denn bitterernste Romane gibt es ohnehin schon genügend.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

Könnte Ihnen auch gefallen: