Sembia

Der Sand der Seele

von Voronica Whitney-Robinson
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. August 2009

Der Sand der Seele

Im Normalfall sind Adelige nicht diejenigen, denen die Herzen der Allgemeinheit zufliegen. Abgesehen von ein paar wenigen Prinzen, die durch ihr wildes Privatleben in die Schlagzeilen geraten, liegt dies aber auch daran, dass sie sich selbst durch gesellschaftliche Zwänge eingrenzen lassen - der berühmt-berüchtigte goldene Käfig. So ist es kein Wunder, dass selbiger auch einer jungen Adeligen im Roman "Der Sand der Seele" von Voronica Whitney-Robinson nicht zusagt.

Thazienne "Tazi" Uskevren hat sich oft in ihrem Leben über Konventionen hinweggesetzt und ist damit ungestraft davongekommen. Doch eine Konfrontation mit einem Nekromanten hat ihr viel ihrer Lebensenergie gekostet, ein dumpfer Schmerz, den sie lange Zeit gespürt hat. Erst seit Kurzem geht es ihr wieder besser. Als sie jedoch herausfindet warum, ist sie alles andere als erfreut. Einer ihrer besten Freunde ist bei dem (erfolgreichen) Versuch dem Nekromanten ihre übrige Lebenskraft abzuringen, getötet worden und seine Seele wurde in einen Stein gebannt. Als nächstes soll ihre Freundin Fannah daran glauben müssen. Etwas, was Tazi keineswegs dulden kann. Zu lange ist Ciredor schon ihre Nemesis. Gemeinsam mit Fannah und dem Magier Sterof macht sie sich auf den Weg, der Bedrohung ein Ende zu machen. Allerdings weiß sie nicht, dass der sinistre Ciredor nicht nur damit gerechnet, sondern sogar ihre Reise in Bewegung gebracht hat. Die einzige Chance, hinter das Komplott zu kommen ist, dass Sterof die geheimen Unterlagen des schurkischen Magiers, die ihnen mehr oder weniger zufällig in die Hände gefallen sind, entschlüsseln kann. Es bleibt die Frage, wer sich am Ende als siegreich erweist. Die Freunde oder der böse Nekromant.

Nun, wenn man ehrlich ist, stellt sich die Frage nicht wirklich. Natürlich wird im fünften Band einer Reihe nicht der Bösewicht gewinnen und das Gute restlos ausmerzen können. Zu sehr baut die aktuelle Reihe auf ihre Hauptpersonen, die Angehörigen der Familie Uskevren. Trotzdem gelingt es der Autorin sehr gut, die Angelegenheit bis zum Ende offen zu halten. Im Gegenteil, eigentlich ist der Antagonist über den gesamten Roman immer der überlegene Charakter. Man kann sich auch gar nicht vorstellen wie er überhaupt scheitern sollte. Doch hier kommt wieder einmal der Helden-Bonus ins Spiel... aber man sollte nicht zu viel vorwegnehmen. Nur so viel, die Wege der drei Reisenden sind nicht nur mit Pflastersteinen gepflastert. So gibt es also einige Brutalität und zahlreiche Kämpfe. Man kann dem Roman jedoch keineswegs absprechen, spannend und unterhaltsam zu sein. Es gibt keine Leerläufe, die Helden tappen von einer Falle in die nächste, werden vergiftet, geschlagen, gestochen und seelisch gepeinigt. All das für ein höheres Ziel - die Unterhaltung des Lesers. Auch wenn "Der Sand der Seele" nicht dazu beiträgt, das Sembia-Gesamtbild zu vervollkommnen (die großen Ereignisse im Hintergrund werden nicht beleuchtet), kann das Buch nicht nur Lesern der Reihe empfohlen werden, sondern auch all jenen, die gelegentlich zu einem Roman aus den Vergessenen Reichen greifen. Auch ohne große Vorkenntnisse wird man hier mit der Geschichte mitgerissen - wenngleich selbige auch nicht mit übertriebenem Anspruch gepaart ist.

Fantasyfans und besonders Liebhaber von Romanen aus der Welt der "Vergessenen Reiche" werden mit "Der Sand der Seele" von Voronica Whitney-Robinson, dem fünften Teil der "Sembia"-Reihe, durchaus ihre Freude haben. Man erhält spannende Unterhaltung ohne wirklichen Tiefgang, der aber auch nicht vorausgesetzt wird. Auch Quereinsteiger werden dem Buch einiges abgewinnen können.

Details

Bewertung

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    Keine Bewertung

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