Die Shannara-Chroniken

Das Schwert der Elfen

von Terry Brooks
Rezension von Stefan Cernohuby | 06. April 2016

Das Schwert der Elfen

In einer Zeit, in der immer mehr hochwertig produzierte Fernsehserien auf den Markt drängen und das Medium Kino entzaubern, sind es aktuell Streaming-Anbieter die exklusiv für ihr Publikum eigene Serien drehen. Amazon hat mit „Die Shanara-Chroniken“ eine erste Staffel einer Serie, adaptiert aus den gleichnamigen Werken von Terry Brooks, ein Ausrufezeichen gesetzt. Vermutlich ist dies einer der Gründe warum der erste Band der Reihe nun neu aufgelegt wurde. Wir haben die Chance genutzt, uns „Das Schwert der Elfen“ näher anzusehen.

Shae Ohmsford lebt ein beschauliches Leben mit seiner Familie, obwohl er nur ein adoptierter Halb-Elf ist. Auf einer Reise zurück zu seiner Familie trifft er nicht nur den eindrucksvollen Druiden Allanon sondern auch auf eine bösartige Kreatur, einen „Schädelträger“, der auf übernatürlichem Weg Angst verströmt. Als er zuhause ankommt, offenbart ihm Allanon, dass er der letzte Nachkomme von Jerle Shannara, dem legendären Elfenkönig sei. Als solcher wäre er der einzige, der das Schwert von Shannara führen könne. Dieses soll gegen den mächtigen Hexenkönig Brona einzusetzen, der alle freien Länder mit einem gewaltigen Heer aus bösartigen Kreaturen bedroht.
Doch zuerst gilt es, das Schwert überhaupt zu erreichen, denn es befindet sich an einem weit entfernten Ort. Auf der Reise, bei der es unter anderem durch ein großes Moor und ein unterirdisches Reich geht, gibt es nicht nur Kämpfe, es werden auch neue Freundschaften geschlossen. Elfen, Zwerge, Menschen, alle können zusammenarbeiten. Bei einer Schlacht gegen ein Monster stürzt der Druide Allanon scheinbar in den Tod und die anderen Gefährten müssen die Reise allein fortsetzen. Es kündigt sich nicht nur eine große Schlacht an, auch Shae muss einer Kreatur folgen, die offenbar dem Schwert verfallen ist. Und es deutet sich an, dass er sich seiner größten Herausforderung allein stellen muss...

Der erste Roman der Shannara-Chroniken wurde 1977 ein großer Hit in der Fantasy-Literatur. Bekannte Elemente des Genres wurden neu vermengt und ergaben eine spannende Geschichte in einer Fantasy-Welt, die sich gemeinsam mit der Handlung entfalten konnte. Liest man das Werk heute und hat ein wenig Erfahrung mit anderen Größen der klassischen Fantasy, fallen einem unweigerlich einige deutliche Parallelen auf. Da ist nicht nur der weise Druide, der im Kampf mit einer Bestie unter der Erde in den Tod stürzt. Da ist auch der eine oder andere fehlgeleitete Herrscher, der sich nicht um seine Truppen kümmern und sich dann gegen seine Familie wendet. Und da ist auch die kleine, goblinartige Kreatur, die vom Schwert besessen ist und es wie ihren Schatz hütet.
Was man heute relativ schnell bei einem sozialen Medium finden würde und wo kurz darauf einen Shitstorm losgehen würde, war früher noch weniger kritisch, selbst bei Erfolgsautoren. So wie auch Robert Jordan hat Terry Brooks etliche Anleihen von Tolkien genommen, die sich besonders im ersten Roman stark zeigen. Erwiesenermaßen beschränken sie sich auf den ersten Band, der dadurch aber trotzdem aus Sicht eines erfahrenen Lesers an Qualität verliert. Daher kann man dem Werk trotz spannender Handlung und fantasievoller Erzählung nicht mehr als durchschnittliche Qualität attestieren.

„Das Schwert der Elfen“ ist der erste Band aus „Die Chroniken von Shannara“. Der aus den späten 1970er Jahren stammende Debüt-Roman von Terry Brooks weißt allerdings noch so viele Parallelen zu Tolkien auf, dass man als Leser – kennt man das Original – doch mehrfach den Kopf schütteln muss. Auch wenn sich spätere Bände in deutlich andere Richtungen entwickeln, kann man dieses Werk nicht ohne Abzüge in der B-Note beurteilen.

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Bewertung

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