Buchmesse Leipzig 2015

Beitrag von Stefan Cernohuby | 29. März 2015

Seit geraumer Zeit stellt sich jedes Jahr vor der Leipziger Buchmesse die Frage: Sind Bücher noch zeitgemäß? Laufen ihnen nicht bereits andere Medien den Rang ab? Das allgegenwärtige Internet als Informationsquelle und eBooks als potentiell unerschöpflicher Träger einer unendlichen Anzahl an geschriebenen Werken? Geht man nach den Besucherzahlen der Leipziger Buchmesse, kann man diese Frage mit einem einzigen Wort beantworten: Nein. Auch 2015 war die „Buchmesse zum Anfassen“ wieder ein Ereignis, das die Leute mobilisieren konnte.


Freitag, 13. März 2015


Um einen Freitag den 13. nicht zu einem schlechten Omen werden zu lassen, beschlossen wir die Messe nicht über die reguläre Abfahrt für Besucher anzufahren. Stattdessen wählten wir einen anderen Weg. Dennoch war der Ansturm bereits groß und wir stauten uns den letzten halben Kilometer bis zum Pressezentrum. Nachdem wir uns mit dem Nötigsten eingedeckt hatten, drehten wir eine erste Runde zum Aufwärmen und entwarfen dann eine Art SchlacHaupthalle Leipziger Buchmesse, (c) Janetthtplan, der später noch zu Missverständnissen führen sollte. Wir teilten uns auf.
Während unser Redakteur Stefan, der sich auch sonst mit Belletristik und Comics beschäftigt, noch früh am Morgen einen ersten Ausflug auf die Manga und Comic Convention in Halle 1 unternahm, war Janett bereits auf dem Weg um die Kinder- und Jugendbuchverlage zu besuchen. Hier sagte sie alten Verlagspartner hallo und kam mit neuen Verlagen ins Gespräch. Besonders witzig war das Gespräch mit der Edition Traumsalon. Denn hier gab es den einzigen lebendigen Kinderbuchhelden: Herrn Wolke. Dieser war mit seinem Freund Herrn Schreiberling auf der Messe und lockte Kinder und Eltern an seinen Stand. Und natürlich auch Janett.
Doch nicht nur die Edition Traumsalon interessierte Janett. Auch beim Peter-Hammer-Verlag, bei Oetinger, Magellan, ars Edition, Tessloff, Kosmos - und wie sie alle heißen - blieb sie stehen, warf einen Blick auf das aktuelle Frühjahresprogramm und notierte sich so manchen Titel.

In Halle 1 zeigte sich schnell, dass alles im Zeichen der Verkleidungen und der Gestaltung selbiger stand. Nur sehr wenige klassische (und genauso wenige exotisch-erotische) Verlage hatten zu den Ausstellern gesellt. Den Löwenanteil nahmen kleine Shops, eine große Bühne und mehrere Reihen mit Einzelständen ein, wo von Zeichnungen bis zum Make-Up und Accessoires alles vorhanden war. Ein Highlight für viele war auch ein Stand, wo bekannte Comiczeichner signierten.

Danach ging es für Stefan ebenfalls in Halle 2, um dort die Verlage mit der Spezialisierung auf Fantasy und Science-Fiction zu besuchen. Nicht nur als Redakteur, auch als Autor – denn mit einigen der Verlage gab es bereits eine Zusammenarbeit, wie mit dem Wunderwald Verlag, dem Verlag Torsten Low oder auch dem Arcanum Fantasy Verlag. Anderen Verlage, von denen wir bereits mit Rezensionsexemplaren bedacht worden sind, sagten wir hallo und stellten auch Kontakt mit einigen anderen Verlagen her.
Am Freitag fand auch auf einer vollen Fantasy Leseinsel eine Lesung aus einem Buch der Edition Geschichtenweber statt Stand Torsten Low, (c) Janett(„Goldene Märchen aus dem Schloss“), bei denen Stefan eine der treibenden Kräfte für Buchprojekte und der Homepage der Geschichtenweber ist. Auch in der Jury für die alljährliche Storyolympiade war er bereits tätig.
Nach der Lesung gab es noch ein kleines Treffen der Geschichtenweber, bei dem unter anderem Nadine Muriel, Bettina Ferbus, Stephanie Oelschläger und ein geheimnisvoller anonymer Autor zugegen waren.
Nach einigen Besuchen bei größeren Verlagen fand um 17 Uhr das Bloggertreffen der Randomhouse-Verlagsgruppe statt. Dort unterhielten wir uns mit Boris Koch, Bernhard Hennen und einigen unserer Verlagsansprechpartner. Den Tag ließen wir bei einem tollen Abendessen mit Tina und Torsten Low, sowie dem Co-Herausgeber von Stefans neuem Werk „Dampfmaschinen und Rauchende Colts“ Wolfgang Schroeder ausklingen.



Samstag, 14. März 2015

Da wir schon im Vorfeld und aus dem Vorjahr wussten, dass dieser Tag potentiell am meisten Besucher anziehen würde, zogen wir uns früh an und früh los. Wir trafen eine gute halbe Stunde vor der offiziellen Öffnung der Messe ein und das war gut so. Denn schon zu Beginn wurde der ungeliebte Gegenverkehr auf den Brücken zwischen dem Mittelschiff der Messe und den einzelnen Hallen eingerichtet. Etwas, was oft zu Beschwerden und Verstimmung führte.
Während Stefan noch einige wenige Verlage besuchte, mit denen wir bislang keine Partnerschaft hatten, genoss Janett eine Tasse Kaffee und ein langes Gespräch mit Tomas Rensing vom Coppenrath Verlag. Er ließ Janett schon einmal einen Blick auf die Neuerscheinungen des Herbstes werfen. Da schon ein paar Wochen zuvor in Wien einen Einblick in die Coppenrath-Produktpalette erhalten hatte, konzentrierte sich das Gespräch diesemal verstärkt auf die Bücher des Bohem Verlags. Ein Verlag, dessen Werke oftmals eher für Erwachsene als für Kinder gedacht sind. Japanische Prinzessinnen, exotische und flugunfähige (Zug-)Vögel, menschenverschlingende Monster und manches mehr wird die Leser erwartIn der Autoren-Lounge, (c) Janetten. Es wurde ein sehr langes und ausführliches Gespräch. Rings um uns die zahlreichen Besucher, die die Messe stürmten und erforschten, dazwischen wir wie auf einer Insel, bestehend aus einem Tisch und vier Stühlen. Doch irgendwann musste Janett diese Insel verlassen und sich in das Messegetümmel stürzen. Nun hieß es, Stefan zu finden. Vielleicht würde er sich ja im Fantasybereich aufhalten, schließlich hielt Markus Heitz hier gerade seine Lesung. Die Richtung stimmte, jedoch war Stefan in der Autoren-Lounge. Der Besuch in jener von „WerkZeugs“ organisierten Lounge war dann der Höhepunkt des Tages, wo wir dank Sonja Rüther Zutritt bekamen. Dort führten wir einige Gespräche, unter anderem mit Wolfgang Hohlbein, Ju Honisch, Carsten Steenbergen, Vincent Voss, Olga A. Krouk, Julia Glöckler und Markus Heitz. Nach genügend Fotos und einem Autogramm zum Abschluss ließen wir den Samstag etwas früher ausklingen als den Vortag.

Insgesamt können wir der Leizpiger Buchmesse attestieren, vermutlich die beste Veranstaltung zu sein, um Literatur, Autoren und Journalisten die sich mit den beiden ersteren genannten Begriffen beschäftigen, zu fördern. 2015 konnte wieder ein neuer Besucherrekord erreicht werden, mit 186.000 Besuchern waren es rund 10.000 mehr als im Jahr zuvor. Das zeigt, dass Bücher und das Lesen immer noch einen großen Stellenwert haben. Zu Recht.

Buchmesse Leipzig 2015