Locke & Key

Psychospiele

von Joe Hill
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. Mai 2010

Psychospiele

Die menschliche Psyche ist nicht nur einer der wichtigsten Aspekte unserer Existenz sondern auch eine Sphäre, die nur rudimentär bekannt ist. So viele Psychologen und Philosophen sich bereits über sie Gedanken gemacht haben, bleiben gewisse ihrer Teile immer noch schwer verständlich für uns Menschen. Doch was wäre, wenn man einfach in einen Kopf hineingreifen könnte und alles ändern, was man sich vorstellt? Mit diesem Thema beschäftigt sich der zweite Band der Reihe "Locke & Key" von Joe Hill, der den Untertitel "Psychospiele" trägt.

Nach einer gewissen Weile hat sich das Leben der drei Kinder der Familie Locke wieder einigermaßen normalisiert. Sehr froh darüber, dass keine psychopathischen Ex-Schüler ihres er Vaters mehr durch ihr Leben geistern sind sie durch die Konfrontation mit diesen etwas gestärkt in ihrem Alltag. Doch Bode, der jüngste der drei, findet einen weiteren der geheimnisvollen Schlüssel im Haus. Nach einigem Experimentieren findet er heraus, dass dieser Schlüssel in der Lage ist, Köpfe zu öffnen. Dabei legt man die enthaltenen Erinnerungen frei und ist in der Lage sie zu entfernen, zu manipulieren und neue hinzuzufügen. Allerdings ist da noch Zack mitten in ihrem Umfeld. Und dieser ist ja tatsächlich kein Junge - sondern eigentlich die Frau aus dem Brunnen. Als er den Schlüssel zeitweilig entwendet, verlieren nicht nur einige Leute wichtige Erinnerungen sondern auch andere ihr Leben. Und noch weiß keiner, wie nahe ihnen die Gefahr bereits gekommen ist, genauso wenig was "Zack/Luke/Brunnenbewohnerin" eigentlich wirklich vorhat. Selbst der schwule Onkel Duncan hat eine wichtige Rolle. Nunja, alle außer einem kleinen Jungen, der nur mit seinem Spielzeug spricht...

Joe Hill hat nach seinem Roman "Blind" ganz andere Wege eingeschlagen. Nach einer Anthologie widmete er sich ganz der Umsetzung der "Graphic Novel"-Reihe "Locke & Key". Und diese wird mit dem zweiten Teil hervorragend fortgesetzt. Man bewegt sich auf einem Weg, der verästelt und völlig unklar ist. Dennoch ist durch die unterschiedlichen Schlüsseln langsam ein Gesamtbild zu erkennen. Es scheint im Haus der Lockes Schlüsseln zu geben, die nicht nur Raum und Zeit durchquerbar machen, sondern auch vermögen Menschen selbst zu verändern - zumindest solange sie nicht erwachsen sind. Etwas, das die Familie Locke offensichtlich schon seit Jahrzehnten kennzeichnet. Leider ist der einzige Wermutstropfen in diesem Band, dass trotz seiner beträchtlichen Länge überhaupt nicht klar wird, woraufhin er eigentlich abzielt. Also auch, was schlussendlich passieren wird. Aus diesem Grund kann trotz einer spannenden und unterhaltsamen Geschichte von Joe Hill und stimmungsvollen Zeichnungen von Gabriel Rodriguez nicht mit der vollen Punktezahl bedacht werden.

"Psychospiele" ist der zweite Band der Reihe "Locke & Key" von Joe Hill und Gabriel Rodriguez. Der Band erweist sich als sehr unterhaltsam und gleichzeitig auch stimmungsvoll. Beides deutet darauf hin, dass der Band hervorragend wäre, doch leider gibt es einen kleinen Schwachpunkt. Man hat keine Ahnung worauf die Geschichte hinausläuft. Das wird wohl erst im Folgeband klar werden. Nur aus diesem Grund kann das Werk leider nicht perfekt bewertet werden. Trotzdem ist die Graphic Novel sehr zu empfehlen und die Fans werden auf ihre Kosten kommen.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    2
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    05/2010
  • Umfang:
    160 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3866078978
  • ISBN 13:
    9783866078970
  • Preis (D):
    16,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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