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Harley Quinn

Harley Quinn: Von Hollywood bis Gotham City

von Amanda Conner, Jimmy Palmiotti, John Timms, Chad Hardin (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 28. September 2016

Harley Quinn: Von Hollywood bis Gotham City

Auf der Suche nach einer entführten Tochter  kommt Dr. Quinzel nach Hollywood und mischt die dortige Clique aus Filmproduzenten und Drogendealern auf. Nebenbei mussß sie sich mit einem alten „Freund“ herumschlagen. Doch das ist alles nur Kinderkram gegen die Probleme, die sie bei ihrer Rückkehr an die Ostküste erwarten. Eine alte Feindin eines Freundes sinnt auf Rache und ihr Love Interest Mason Macabre steht im Knast auf der Abschussliste. Und ein anderer alter „Freund“ wartet auf eine Gelegenheit…

Nach dem etwas handzahmen letzten Teil wird in Harley Quinn Nr. 8 das Härtelevel auffällig nach oben gefahren. Das merkt man sofort in der ersten Geschichte, in deren Verlauf Harley sich mit diversen Hollywood-Gestalten herumschlagen muss. Ihr zur Seite gestellt wird „Cowboy“ (er braucht keinen anderen Namen), der mit seinen trockenen Kommentaren schnell Sympathien gewinnt. Man wähnt sich bald in der Handlung eines Tarantino-Streifens, als bizarre Todesfälle und cooles Gelaber aneinander abwechseln. Nicht zufällig werden dabei wohl auch nebenbei die Doppelgänger der Gecko-Brüder (aus „From Dusk till Dawn“ - sollte der Unwissende die Augenbrauen heben!) kalt gemacht. Die Story weiß zu gefallen und spart nicht mit Insidern.

Nach dem Ausflug nach Kalifornien wird Harley mit einer wiederauferstandenen Zena Bendemova (man lasse sich den Namen auf der Zunge zergehen) konfrontiert. Die KGB-Oma wurde von ihrem Enkel in einem Cyborgkörper wieder ins Leben gerufen und sinnt selbstverständlich auf Rache an ihrem ehemaligen Lover Cy Borgman (ebenfalls vercybert). Wir erinnern uns an den köstlichen ersten Auftritt des geriatrischen Cyborgs. Hier folgt die Fortsetzung und sie steht dem ersten Teil um nichts nach. Gut gemachter schlechter Russen-Akzent ist in der Übersetzung hervorragend gelungen und sorgt für gelungene Gags. Abseits der Rache-Story von Zena, stößt Mason Macabre auf Probleme im Knast. Auch hier erinnern wir uns, dass wir Mason das letzte Mal gesehen haben, als er während seines ersten Dates mit Harley tragischerweise verhaftet wurde. Jemand will ihn unbedingt tot sehen und hetzt andere Mithäftlinge auf ihn. Natürlich versucht Harley ihren Schwarm herauszuholen, doch das ist weitaus weniger einfach als gedacht und führt sie am Ende sogar ins Arkham Asylum.

Diese Geschichte schlägt einen stellenweise durchaus dramatischen und ernsten Ton an, gemischt mit viel grafischer Gewalt, wie man es von der Harley-Serie bislang nicht gewöhnt war. Der Kontrast mit der weitaus leichtherzigeren Geschichte rund um Cy Borgman ist auffällig, aber stört nicht. Insgesamt funktioniert die Mischung sogar sehr gut, und man erhält einen Einblick in Harleys Charakter, wie man ihn bislang nicht hatte. Dabei kann einem sogar ein guter Gag im Hals stecken bleiben. Harley Quinn ist eben nicht nur das stets gutgelaunte, hibbelige Clownmädchen, das verrückte Sachen macht. Man erinnert sich wieder an ihren Ursprung als geistig gebrochene Wahnsinnige. Das ist eine Richtung die der Serie keinesfalls schadet.

Nach der Harleywood-Geschichte übernimmt wieder Serien-Regular Chad Hardin den Zeichenstift und bietet hervorragende Comickunst für das Auge. Da er den größten Teil dieser Ausgabe illustriert hat, handelt es sich um einen echten Hingucker. Sicherlich einer der besten Zeichner die derzeit bei DC unter Vertrag sind.

Eine Prise düsterer und härter präsentiert sich Harley Quinn in ihrer achten Ausgabe. Das kommt der Spannung aber auch der Komplexität zugute. Da der mit Insidern gespickte Humor an Schwärze gewinnt, kann man die Entwicklung wohlwollend betrachten. Abgemischt mit hervorragendem Artwork ist Harley Quinn derzeit zu Recht eines der Aushängeschilder von DC Comics.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Illustration:

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