Harleys Geheimes Tagebuch

Harleys geheimes Tagebuch, Band 2

von Amanda Conner, Jimmy Palmiotti, Joseph Michael Linsner, Flaviano Armentaro, William Tucci, Neal Adams, Simon Bisley (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 21. August 2017

Harleys geheimes Tagebuch, Band 2

Nazis, galaktische Piraten und ein boxender, sprücheklopfender Superman in einem Band? Harley Quinns geheimes Tagebuch verwickelt die Antiheldin in Team-Ups mit anderen bekannten DC-Charakteren. Im zweiten Band trifft sie auf die DC-Bombshells, Superman und Lobo, den wirklich üblen Kopfgeldjäger.

Für die Kontinuität der Harley-Serie spielt das geheime Tagebuch keine Rolle. Die Geschichten sind amüsante One-Shots unter Beteiligung bekannter Comicautoren. In der ersten Geschichte macht Harley mit Hilfe einer Zeitreisekapsel einen unfreiwilligen Ausflug in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Dort sind die DC-„Bombshells“ als alliierte Superagentinnen tätig. Diese All-Female-Allstars (u.a. Catwoman, Zatanna) haben ihre eigene Harley Quinn, doch es gibt erst einmal eine Verwechslung. Schön klischeehaft auf einer geheimen Naziburg irgendwo in den verschneiten Alpen, umgegeben von Schnitzeln und Trachtenhosen trifft Harley auf den „Führer“ persönlich und liest ihm auf ihre Art die Leviten. Das Ganze bleibt wenige witzige Überraschungen schuldig, stattdessen bedient man sich ausgiebig bei den bekannten Genrevorlagen von Wolfenstein bis Captain America. Der Joker hat als Nazivampir einen genialen Gastauftritt, leider erweist sich dieser nur als kurze Halluzination.
Der nächste Teil sollte Harley und Superman zusammenführen, aus irgendeinem Grund hat man bei Panini jedoch die Lobo-Story vorgezogen. Das stört aber gar nicht, da es kaum eine Kontinuität zwischen den einzelnen Geschichten gibt. Wunderbarerweise konnte man den Lobo-Zeichner der 90er, Simon Bisley (u.a. auch „Judge Dredd“) für diesen Teil gewinnen. Im herrlich schrägen 90er-Flashback-Stil wird hier munter im Weltraum ausgeweidet. Harley verschlägt es auf ein Raumschiff, das sie prompt zum Absturz bringt. Der „Präsi“ kann sie retten und sie landen (halbnackt!) mit Lobos hässlichem Köter auf einem wilden Planeten. Die sexuelle Spannung steigt beträchtlich, denn bleichen Mistkerlen konnte Harley Quinn noch immer etwas abgewinnen. Mit weiteren Ausweidungen wird in diesem Trash-Splatter-Action-Feuerwerk dennoch nicht gespart. Freunde des derb-brutalen Humors kommen hier mehr als ausreichend auf ihre Kosten. Schon allein das Design von Lobos Raumschiff kann für längere Lachanfälle sorgen.

Die letzte Geschichte ist eine wunderbare Parodie auf die legendäre Geschichte von Supermans Boxkampf gegen Muhammad Ali. Nicht nur folgt man minutiös der Handlung, sondern sie wurde auch von Comic-Legende Neal Adams höchstpersönlich gezeichnet – seinerzeit verantwortlich für das Original! Muhammad Alis Rolle nimmt selbstverständlich Harley ein und sie ist um keinen lockeren Spruch verlegen. Superman erweist sich als erstaunlich passender Konterpart für die Schlägerin im Clownskostüm und nach der Blutdürstigkeit der beiden vorherigen Teile geht es hier beinahe zahm und kinderfreundlich zur Sache. Neal Adams typischer „Silver Age“-Stil sorgt für heimelige Nostalgiegefühle beim Lesen.

Insgesamt präsentiert sich auch der zweite Teil von „Harleys geheimes Tagebuch“ als clevere Hommage an andere Comicserien und weiß den anspruchsvollen Comicfan mit allerlei Anspielungen zu begeistern. Wer vor dem (meistens) brachialem Humor nicht zurückschreckt, findet hier kurzweilige Unterhaltung irgendwo zwischen Mel Brooks und Quentin Tarantino.

Details

Bewertung

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