Terra

von Tom Orgel, Stephan Orgel
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. Februar 2019

Terra

Wir schreiben das Jahr 2019. 50 Jahre ist es mittlerweile her, dass Menschen zum ersten Mal die Oberfläche des Mondes betreten haben. Zeit, um den Bick weiter hinaus zu richten, ins ferne All. Doch was man irgendwohin schickt, das kommt irgendwann auch wieder. Davon erzählt der Roman „Terra“ von T. S. Orgel. Und auch der Mond soll eine nicht unbeträchtliche Rolle in dieser Geschichte spielen.

Seit Rohstoffe im All abgebaut und zur Erde verschifft werden, sind immer Frachtschiffe zur Erde unterwegs. Schiffe unterschiedlichsten Alters, verschiedener Größe und besonders mit stark voneinander abweichender technischer Ausstattung. Zum Standardrepertoire gehören allerdings AVAs (Advanced Virtual Assistant) und NOAH, ein fast omnipräsentes Computersystem, das alles kontrolliert. Doch obwohl es KIs (Künstliche Intelligenzen) gibt, gibt es immer noch Menschen an Bord der Schiffe, die nominell verantwortlich sind. So wie Jak, Ex-Krimineller und notorischer Faulenzer. Als jedoch mit einem Container auf seinem Schiff, der Pequod, etwas nicht stimmt und das eine Gefahr für ihn bedeutet, beschließt er diesen selbst unter die Lupe zu nehmen. Er entdeckt eine Fracht, die nicht verzeichnet ist und die ganz sicher nicht auf die Erde gelangen sollte. Doch seine AVA sieht etwas völlig anderes als er mit seinen eigenen Augen. Offenbar wird sie manipuliert. Also sieht Jak nur eine Möglichkeit. Er kontaktiert seine Schwester Sal, die Space Marshal auf dem Mond ist. Und diese kommt gemeinsam mit ihrem Bekannten Nathan Chang, seines Zeichens KI-Programmierer, einem unglaublichen Plan auf die Schliche – und sie geraten beide in die Schusslinie.

Erde, Mars, Monde und Rohstoffe. Das sind wichtige Themen des 21. Jahrhunderts. Sie bilden in diesem Fall nur den Hintergrund für eine Handlung, die zwar weit hergeholt klingt, aber durchaus denkbar ist. Skrupellose Fanatiker gibt es in jedem Zeitalter – und immer zeichnen sie sich dadurch aus zu glauben, das Richtige zu tun. In diese Handlung werden geradezu unglaublich viele Referenzen eingeflochten. Zitate aus Literatur und Popkultur, Charaktere aus Kinofilmen, leichte Anlehnungen an andere Buch- und Filmreihen – kurz: Der Humor kommt nicht zu kurz und es gibt immer wieder den einen oder anderen Grund zu schmunzeln. Das ändert aber leider nichts daran, dass zwar ein interessantes Zukunftskonstrukt geschaffen wurde, man von diesem aber reichlich wenig mitbekommt, denn die Handlung verläuft zum Zeil wie auf Schienen. Ausgeglichen wird das dadurch, dass einige der Charaktere in ihrer unterschiedlichen Form sehr interessant gestaltet sind. Hier soll nicht zu viel verraten werden, aber manche Charaktere sind vielschichtiger als man zu Beginn denkt. Alles zusammen ergibt einen gelungenen ersten Science-Fiction Roman des Brüderpaares Tom und Stephan Orgel, der sich vor anderen Neuerscheinungen nicht verstecken muss. Lediglich das Wissen, dass das eigentlich Potenzial des Szenarios nicht ganz ausgeschöpft wurde, ist ein wenig schade.

„Terra“ lautet der Titel des aktuellen Romans von Tom und Stephan Orgel, die ihre Werke gemeinsam als T. S. Orgel verfassen. Diesmal geht es nicht in Fantasywelten sondern in die Tiefen des Alls, wo eine unerfreuliche Fracht Kurs auf die Erde genommen hat, mit welcher sich die Charaktere des Romans auseinandersetzen müssen. Spannend, teils humorvoll und mit überzeugenden Charakteren kann das Werk punkten, auch wenn das Potenzial dieser speziellen Zukunft nicht voll ausgeschöpft wird.

Details

Bewertung

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