Demon Fighters

Fuchsgeist


Tanz mit dem Schatten
von Manuela Elser
Rezension von Stefan Cernohuby | 08. August 2025

Fuchsgeist

Ein Happy End bedeutet nicht für alle das Ende und leider auch nicht, dass alle wirklich glücklich sind. Manche haben dann entweder noch ein großes Stück Weg oder weitere Herausforderungen vor sich. In „Fuchsgeist – Tanz mit den Schatten“ wird das Konzept des Vorgängerromans gewissermaßen umgedreht, denn diesmal erlebt man die Geschichte aus der Sicht eines Yōkai.

Kou ist ein Kitsune, ein gestaltwandelnder Fuchsgeist. Normalerweise nicht sehr stark, aber mit einer umso mächtigeren Magie ausgestattet, führt Kou ein Doppelleben. Nachts rettet sie andere Yōkai vor Jägern, tagsüber verwandelt sie sich gerne in einen Menschen. In beiden Fällen ist sie hinter einer besonderen Jägerin her, nämlich Rin. Kou ist allerdings nicht wie die anderen Yōkai. Denn im Gegensatz zu diesen kann sie sich an ihre Vergangenheit erinnern. An die Zeit, in der der sie noch ein Mensch war. Und auch an eine ganz wichtige Person, für alle Menschen und Yōkai. Was sie vor allem möchte, ist das Kämpfen zu beenden, von der einen Seite wie der anderen. Und aus irgendeinem Grund scheint jene wütende Jägerin, die sich selbst magische Zeichen auf die Haut tätowiert hat, die beste Chance um einen dauerhaften Frieden zu erreichen. Denn gemeinsam könnten sie alles schaffen. Da ist nur ein kleines Problem. Rin hasst Yōkai und ganz besonders Kou, nachdem sie herausfindet, dass sie von ihr genarrt wurde.

Der erste Band wurde aus der Perspektive eines Menschen erzählt, der über Umwege Yōkai-Kräfte erhalten hatte. Dessen Protagonistin Sayu musste gegen Ende der Geschichte feststellen, dass ihre geliebte Schwester, die sie eigentlich retten wollte, zu einem Kitsune geworden war, aber dafür alle Erinnerungen zurückerhalten hatte. Hier ist die Situation umgekehrt und man stellt schnell fest, dass Yōkai den Menschen sehr ähnlich sind, zumindest was ihre Neigungen und Gefühle angeht. Zorn und Machthunger sind dort genauso verbreitet. Aber … stammen diese vielleicht von den Menschen? Das ist eines der Rätsel, dem Kou und letztendlich auch Rin (wenn auch widerwillig) nachgehen. Spannende Charakterentwicklung, eine abwechslungsreiche Handlung und nicht zuletzt auch eine Menge Magie und Yōkai lassen den zweiten Roman mit Sicherheit eines nicht sein: schwächer als der erste. Man merkt nämlich beim Lesen, dass sich die Autorin stilistisch weiterentwickelt hat. Die ambivalente Beziehung der Protagonistin zu ihren beiden Hälften ist toll dargestellt und auch wenn der Fokus der Handlung mehrfach wechselt, fühlt man mit ihr mit. Für alle, die den Vorgängerroman kennen ist „Fuchsgeist“ in jedem Fall Pflichtlektüre. Aber auch Quereinsteiger können das Werk problemlos unabhängig davon lesen.

„Fuchsgeist – Tanz mit den Schatten“ ist ein Roman von Manuela Elser, der nicht direkt an den Roman „Fuchsfeuer“ anschließt, aber doch sehr viele Elemente und Ereignisse davon aufgreift. Aus der Sicht eines Yōkai erzählt, hat das Werk eine ganz andere Stimmung, aber auch einen mitunter höheren Unterhaltungsfaktor als der Vorgänger. Insgesamt bleibt das Werk nicht hinter dem ersten Roman zurück und kann auch problemlos als Einzelwerk gelesen werden.

Details

Bewertung

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