Schwarzes Blut

Geläutert

von Melanie Vogltanz
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. Februar 2021

Geläutert

Unsterblichkeit bedeutet in der Regel nicht, dass jemand oder etwas nicht getötet werden kann, wenn es jemand anders darauf anlegt. Das muss auch Elyssandria, Protagonistin der Reihe „Schwarzes Blut“ im letzten Teil der Reihe feststellen. In „Geläutert“ werden die Charaktere in mehrfacher Hinsicht mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Darüber hinaus ist immer die Frage, ob Läuterung letztendlich auch Frieden zur Folge hat.

Seit geraumer Zeit lebt Elyssandria ein weitgehend einfaches Leben in Florenz, zusammen mit ihrer menschlichen Angestellten Esta, die sie als Kind von der Straße aufgelesen hat. Doch plötzlich tauchen ermordete Unsterbliche auf, sie begegnet einem seltsamen Wolf und Esta wird ermordet. Zwar gelingt es Elyssa, das Mädchen mit Hilfe ihres schwarzen Bluts wieder zu erwecken, doch als Strigori ist Esta völlig ruch- und rücksichtslos. Etwas, das für im Verborgenen lebende Kreaturen auf Dauer nicht gutgehen kann. Doch das ist nur der Auftakt zu einer dramatischen Verkettung an Ereignissen. Eine geheime Bruderschaft, die sich „Genunità“ nennt hat den Plan, alle Unsterblichen auszulöschen. Sie bedient sich dabei offensichtlich des Gifts, das ihr „Bruder“ Eric erfunden hat. Doch das ist längst nicht der einzige alte Bekannte, dem sie wieder begegnet. Zusätzlich macht sie die Bekanntschaft eines seltsamen Hemykin mit weißem Fell, der sie beinahe wieder an Liebe und eine positive Zukunft glauben lässt. Letztendlich ist jedoch alles ganz anders als erwartet und die Situation nimmt eine dramatische Wendung, die nicht nur für Elyssandria sondern für alle Träger des Schwarzen Bluts existenzbedrohlich wird.

Man kann sich von den Untaten der eigenen Vergangenheit abgewandt haben, sich selbst geschworen, Personen niemals wieder zu treffen und ein völlig neues Leben zu führen. Doch in einer Welt, in der Existenzen in Jahrhunderten gemessen werden und sich alle immer wieder begegnen, ist das nicht so einfach. Auch in diesem Band werden immer wieder historische Gestalten und Familien mit in die Handlung eingeflochten. Eine Handlung, die unscheinbar und beiläufig beginnt, sich dann aber immer mehr zuspitzt und in eine nahezu unvermeidliche Klimax mündet. Eines kann man hier festhalten, nach diesem Band der Reihe wird für die Protagonisten nichts mehr so sein, wie es zuvor war. Und es gibt ein Ende, das für die Charaktere unterschiedlich ausfällt. Für manche mag es ein versöhnlich sein, andere könnten sich sogar für ihre früheren Taten rehabilitieren. Aber die Autorin wäre nicht sie selbst, wenn sie sich einen letzten Schlag ins Gesicht der Leserinnen und Leser verkneifen würde. Denn einen großen Paukenschlag hebt sie sich für ganz zum Schluss auf. Und ein Charakter aus dem Buch kann man in einer eigenen Serie wieder treffen, deren überarbeitete Version vermutlich noch im Jahr 2021 erscheinen wird.

„Geläutert“ ist der dritte und letzte Band der Reihe „Schwarzes Blut“ von Melanie Vogltanz. Dieser Roman schließt die Handlung rund um Elyssandria und ihre Verwandtschaft ab, ist aber gleichzeitig ein kleiner Teaser in die Reihe „Weißer Wolf“, deren Protagonist sich hier bereits vorstellt. Das Werk selbst ist spannend, dramatisch und mitunter schockierend. Doch gerade letzteres ist etwas, womit man bei dieser Autorin rechnen muss. Liebhaber von Dark Fantasy werden hier auf ihre Kosten kommen.

Details

Bewertung

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