Meine ersten Spiele

Bärenhunger

von Eljan Reeden
Rezension von Janett Cernohuby | 08. Juli 2014

Bärenhunger

Gemeinsame Spielerunden bringen nicht nur Freunde und Familie zusammen, sie verbinden auch Generationen. Bereits um den zweiten Geburtstag herum kann man mit seinem Kleinkind anfangen, erste einfache Spiele zu spielen. Schon für diese Altersgruppe bietet der Brettspielmarkt ein umfangreiches Sortiment. Doch nicht jedes Spiel überzeugt. "Meine ersten Spiele" heißt eine Reihe des Haba Verlags, die für Kinder ab zwei Jahren altersgerechte Brettspiele anbietet. Wir wollten wissen, ob die Spiele des Verlags wirklich für Kleinkinder geeignet sind und haben uns "Bärenhunger" für einen solchen Test ausgesucht.

Der kleine Bär hat riesigen Hunger, doch zum Glück steht schon ein Teller mit lauter Köstlichkeiten bereit. Nun kann der kleine Bär zwischen Reis und Kartoffeln, Karotten und Spinat, Erdbeeren und Heidelbeeren wählen; er braucht nur noch jemanden, der ihn füttert - und da kommen die kleinen Brettspielfreunde zum Zug. Insgesamt gibt es vier Möglichkeiten, wie sie den kleinen Bären füttern können.
Egal für welche Variante man sich entscheidet, zuerst muss der kleine Bär aufgestellt werden. Hierfür knickt man den Karton mit dem aufgedruckten Bären entsprechend der Mittellinie um und stellt ihn auf den Schachtelboden. Nun hat man einen Bären vor sich sitzen, der sein hungriges Mund weit offen hat.
Im freien Spiel, dessen Hauptzweck es ist, Kinder mit dem Spielmaterial und dem Prinzip vertraut zu machen, kann nun das Füttern ganz einfach ausprobiert werden. Kinder können frei wählen, was und wie viel sie dem Bären füttern wollen.
In Spielvariante eins entscheidet der Würfel, was die Kinder dem kleinen Bären zu essen geben. Hierfür werden nur vier der sechs Arten Lebensmittel-Plättchen benötigt, die restlichen verbleiben in der Schachtel. Das erste Kind nimmt den Würfel und würfelt einmal. Zeigt das Ergebnis Heidelbeere, Spinat, Karotte oder Erdbeere an, nimmt das Kind einen entsprechenden Breiklecks auf den Löffel und schiebt diesen in den Mund des Bären. Zeigt der Würfel das Gesicht des hungrigen Bären, darf sich das Kind einen Breiklecks aussuchen. Bei einem Bären mit bekleckertem Lätzchen legt man einen Breiklecks vor dem Bären ab. Dieser gilt als daneben gekleckert. Am Ende, wenn alle Breikleckse gefüttert sind, wird gezählt, wie viele Kleckse im Mund des Bären gelandet sind und wie viele daneben. Da es sich bei dieser Variante um ein Gemeinschaftsspiel handelt, gewinnen entweder alle oder verlieren.
In den anderen beiden Varianten benötigt man den Würfel dagegen nicht mehr.
Die erste Möglichkeit enthält einen Memory-Aspekt. Man mischt die Breikleckse und legt sie verdeckt auf den Tisch. Nun werden immer zwei Kleckse aufgedeckt. Sind es die gleichen, füttert man einen dem Bären, den anderen behält man für sich. Wer am Ende des Spiels die meisten Breikleckse gesammelt und somit gefüttert hat, gewinnt diese Runde.
Für die dritte Spielvariante benötigt man nur die Breikleckse, die auf dem Teller liegen. Alle anderen Spielsachen - Bär, Würfel, Löffel - bleiben in der Schachtel. Nun beginnt ein Kind zu fragen, was sein Lieblingsessen ist. Die anderen Kinder versuchen dies herauszufinden, indem sie Fragen stellen, auf die man nur mit Ja oder Nein antworten kann. Zu jeder Frage, die mit Ja beantwortet wird, darf das Kind noch einen Tipp zum gesuchten Essen abgeben. Ist es richtig, erhält es einen Breiklecks vom Teller. Gewinner ist derjenige, der die meisten Breikleckse gesammelt hat.

"Bärenhunger" ist also eine Spielesammlung mit sehr unterschiedlichen und abwechslungsreichen Spielmöglichkeiten. Damit spricht das Spiel aber auch eine relativ breitgefächerte Altersgruppe an. Angegeben ist diese ab zwei Jahren und tatsächlich werden selbst vierjährige Kinder insbesondere an der dritten Spielvariante noch viel Freude haben.
Doch ist das Spiel wirklich schon für Zweijährige geeignet? Bringen sie genügen Aufmerksamkeit und vor allem Konzentration auf, um "Bärehnhunger" zu spielen? Grundsätzlich ja. Natürlich muss man sie langsam an das Medium Brettspiel heranführen. Man darf auf keinen Fall erwarten, dass sie sofort begreifen, dass es Spielregeln gibt, was diese bedeuten und dass sie nicht immer an der Reihe sein können. Doch für diese Eingewöhnungsphase eignet sich die freie Spiel-Variante wunderbar. Hier können die Kleinsten nicht nur ausgiebig mit ihrem neuen Spiel(zeug) spielen, sie können auch erstes gemeinsames Brettspielen erlernen. Und sei es nur im Spiel mit einem Elternteil, der sich vielleicht etwas passiv verhält. Doch mit der Zeit wird dem Kind diese freie Variante langweilig und es will etwas Neues versuchen. Jetzt kann man beginnen, ihm die Spielregeln zu erklären und erste Partien zu spielen. Schon sehr schnell wird das Kind Freude daran haben und mit Begeisterung den kleinen hungrigen Bären füttern.
"Bärenhunger" ist also nicht nur ein Unterhaltungsmedium, es fördert das Kind auch auf ganz unterschiedliche Art. Zuerst einmal bekommt es das gemeinschaftliche Spielen beigebracht. Es lernt aber auch, zu warten und sich in Geduld zu üben, nämlich dann, wenn andere Spieler am Zug sind. Das Kind lernt, sich mit anderen über einen Sieg zu freuen oder gemeinsam über eine Niederlage zu ärgern. Es erfährt, was es bedeutet, in der Gruppe etwas gemeinsam zu tun.
Doch nicht nur auf emotionaler Ebene werden Kleinkinder gefördert, auch motorisch können sie dazu lernen und sich erproben. Für uns Erwachsene mag es einfach erscheinen, den Löffel mit einigen Spielchips in den Mund des Bären zu stecken. Doch für ein Kind von ungefähr zwei Jahren ist das keine so leichte Aufgabe.
Darüber hinaus beinhaltet "Bärenhunger" noch weitere Vorzüge. In der Memory-Variante trainieren Kleinkinder ihre Konzentration und ihr Gedächtnis und in der Rate-Variante wird die Sprache gefördert und der Wortschatz erweitert.

Somit ist "Bärenhunger" also viel mehr, als nur eine simple Einführung in die spannende Welt der Gesellschaftsspiele für Kleinkinder. Es ist eine kleine Spielesammlung, bei der auch bekannte Prinzipien aufgenommen und neu umgesetzt wurden. Es fördert die Kinder spielerisch und bietet darüber hinaus Spielspaß, den es gemeinsam zu erleben gilt. Für uns Eltern ist "Bärenhunger" ein hochwertig verarbeitetes Spiel, welches anspricht und für längere Zeit das Interesse unserer Kinder wecken kann.
Uns hat das Spiel voll und ganz überzeugt, weswegen wir es allen weiterempfehlen können, die auf der Suche nach einem gut durchdachten und ebenso gut umgesetzten Brettspiel für Kleinkinder sind.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2014
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • Altersempfehlung:
    2 Jahre
  • ASIN:
    B00J2W95BW
  • EAN:
    4010168202112
  • ISBN 13:
    4010168202112
  • Spieldauer:
    10 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Spieltiefe:

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