#papamachtabendbrot


Ein Vorlese-Rezept-Buch für Väter und Mütter
von Daniel Staffen-Quandt
Rezension von Stefan Cernohuby | 20. September 2016

#papamachtabendbrot

Die Tätigkeit des Essens kann etwas ganz Alltägliches sein oder man zelebriert den Vorgang. Mit Kindern gibt es allerdings noch ganz andere Möglichkeiten, denn unter Umständen wird das Abendessen beinahe zu Kampf, weil diese nichts von den angebotenen Nahrungsmitteln zu sich nehmen wollen. Im Claudius Verlag ist nun mit „#papamachtabendbrot“ ein Werk von Daniel Staffen-Quandt erschienen, das einem Alternativen der Abendbrotgestaltung anbieten möchte.

In seinem Vorwort erklärt der Autor seine Motivation hinter dem Buch, die eigentlich keine wirkliche ist. Er macht seinen drei Kindern gerne etwas Hübsches zum Abendessen. Und nachdem er das fotografiert und bei diversen sozialen Medien geteilt hatte, kam er irgendwann auf die Idee, das Ganze als Buch herauszubringen. Dieses Buch mit dem Hashtag-Titel, das für Blogleser gedacht ist. Da trifft man gleich nach der Zusammenfassung der nötigen Werkzeuge zu Beginn auf #rennfahrermithelm und seine Geschichte. Denn nicht alle Kinder finden sie toll, diese Rennfahrer. Bestehend aus Brot, Kräuterquark, Würstchen, Tomate, Salatgurke und Käse kann man allerdings ein respektables und schmackhaftes Rennauto basteln. Während #derverrueckteegon eher durch seine Hässlichkeit zu punkten versucht – wobei sein Aussehen in den Augen der Kinder sich durchaus ändert – gibt es auch eine #kleineraupe. Diese wartet mit kleinen Laugenbrötchen, einer roten Paprika, einer Karotte, Gurke und Salatcreme auf – unter anderem. #dreikleineschweinchen auf Wurstbasis begegnen dem interessierten Leser genauso wie #zuhauseistesdochamschoensten, wo aus dem Schornstein des mit Wurst und Käse belegten Hauses Cocktailsauce strömt. Man kann #taschenkrebsangeln, isst sich an #schneckenhaeusern satt und macht #urlaubunterpalmen. All das passiert auf minimalistische Art und Weise. Es gibt eine Seite Geschichte aus dem Alltag des Autors, dann eine sehr kurze Zusammenfassung der vorgeschlagenen Zutaten, nebst einer kurzen Anleitung zur Fertigung des jeweiligen Snacks – und dazu immer eine ganze Seite als Abbildung.

Fakt ist, an der Qualität der Fotos wurde nicht gespart. Man kann sich hier hervorragend vorstellen, wie das Endprodukt aus hübschen Snacks zum Abendbrot von Daniel Staffen-Quandt aussehen soll. Und es wirkt auch nicht so kompliziert, dass man sich mit der Zubereitung überfordert fühlen könnte. Etwas weniger appetitlich ist der Geruch des Buchs. Vermutlich ist es eine Kombination aus dem gewählten beschichteten Papier und den Farben. Selbst nach Wochen verliert das Werk seinen penetranten Geruch nicht, was einem das genüssliche Durchblättern schon etwas schwieriger macht. Auch im Praxistest müssen die Kinder als Zielpublikum mitspielen. In Fall unserer jugendlichen Tester (vier und sechs Jahre alt) erwies sich die liebevolle und kreative Zubereitung der abendlichen Brotsnacks eher als Bumerang. Das Zitat „Nein, das gefällt mir so gut… / Das ist so schön… / deshalb mag ich das nicht Essen" war die häufigste Reaktion. An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass der Verfasser dieser Rezension sich bereits vor der Lektüre an ähnlich kreativen Zubereitungen des Abendbrotes versucht hat – mit ähnlich zweifelhaftem Erfolg. Zudem muss man sagen, dass es bei vielen der zuzubereitenden Snacks viel „Verschnitt“ gibt, der dann bei nachhaltiger Nutzung letztendlich auf dem Teller der Eltern landet, was auf Dauer auch nicht erfüllend ist. Insofern ist das Werk insgesamt eine nette Idee, aber keine Offenbarung.

Daniel Staffen-Quandt bricht in seinem Werk „#papamachtabendbrot“ nicht nur mit den Konventionen der Buchtitel, sondern auch mit dem Sprichwort „Mit dem Essen spielt man nicht“. Damit kann man allerdings leben, wenn man nach fantasievollen Möglichkeiten sucht, für seine Kinder das Essen optisch ansprechender zuzubereiten. Unsere Tester (groß und klein) konnte das Werk, das selbst leider einen etwas unangenehmen Geruch verströmt, trotz witziger Ideen leider nicht überzeugen. Doch zum Glück sind Kinder sehr unterschiedlich, weswegen sich das Buch für gute Anregungen möglicherweise für andere Eltern lohnt.

Details

Bewertung

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