Spiele für Katzen

von Gabi Federer, Martino Rivas
Rezension von Janett Cernohuby | 18. Mai 2009

Spiele für Katzen

So mancher Katzenhalter ist schon verzweifelt, wenn seine Stubentiger mal wieder nichts als Unfug im Kopf haben. Da jagen sie sich gegenseitig durch die Wohnung, springen die Schränke hoch- und hinunter oder räumen die Regale aus. Das extra gekaufte Katzenspielzeug liegt schon lange vergessen in der Ecke und auch das Spielen mit Schnur oder Band ist uninteressant. Hier verspricht ein neues Buch Abhilfe. "Spiele für Katzen" mit dem klanghaften Untertitel "Die schönsten Tricks für Stubentiger" verspricht den Haltern Abwechslung und Spielvergnügen. Ob das Buch aber den Anforderungen gerecht wird, davon wollten wir uns einmal überzeugen.

Geschrieben wurde das Buch von Gabi Federer, einer Tierliebhaberin seit Kindesbeinen. Ihr Vater, einst selbst Zirkusartist, arbeitet am liebsten mit Tieren zusammen. So kam es, dass der häusliche Zoo der Familie immer größer wurde und bald entstand daraus der größte Privatzoo der Schweiz. Trotz ihrer Liebe zu Tieren, waren es besonders die Hauskatzen, die Gabi Federer in ihr Herz schloss. Immer wieder fragte sie sich, warum es Zirkusnummern mit Raubkatzen - Tigern oder Löwen - gab, aber nicht mit Hauskatzen. Der weit verbreiteten Meinung, Katzen könne man nur begrenzt Dinge beibringen, schenkte sie wenig Gehör und begann eines Tages damit, Hauskatzen zu dressieren. Sie hatte Erfolg und tritt auch bis heute immer wieder vor Publikum auf. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen möchte sie nun an interessierte Katzenhalter weitergeben, die ihren Stubentigern ebenfalls kleine Tricks beibringen möchte. Das Repertoire ist fast unbegrenzt und hängt stets von der Lernbereitschaft der Katzen aber auch von der Lehrfähigkeit des Halters ab. Für das Buch beschränkt Gabi Federer sich aber auf vier Tricks: Von einem Platz auf einen anderen zu Springen, über einen Stab zu balancieren, eine Säule hochzuklettern und Männchen zu machen. Doch bevor sie auf die Trainingsmethoden eingeht, vermittelt sie erst einmal einige allgemeine Informationen über Katzen. Anschließend geht es weiter mit dem erforderlichen Übungsmaterial und den notwendigen Requisiten. Sind diese grundlegenden Elemente erklärt, informiert die Autorin, was es bei der Dressur der Katzen zu beachten ist. Sie spricht über das Handwerkszeug des Dompteurs, über Motivation, Atmosphäre, die gemeinsame Sprache und natürlich über Belohnungen. Aber selbst Misserfolge werden bei ihr erwähnt und wie man mit diesen am besten umgeht. Natürlich geht die Autorin auch auf die vier zuvor erwähnten Übungen ein und schildert sehr ausführlich, wie man seinen Stubentigern die Tricks beibringen kann.

Man sieht, "Spiele für Katzen" ist also keineswegs ein Buch, welches Unterhaltungsspiele für Zwischendurch bietet. Vielmehr geht es hier um intensives Arbeiten mit seinen Katzen, um ihnen kleine Zirkustricks beizubringen. Es ist sehr viel Zeit und Geduld erforderlich, ebenso muss man sich genau auf seine Tiere einlassen können, um zu erkennen, wann sie bereit für neue Übungen sind und wann nicht. Zweifellos lernt der Leser hier viel um den grundsätzlichen Umgang mit seinen Tieren. Denn Katzen gelten als eigenwillig und nicht lernfähig. Dass dies nur bedingt zutrifft, hat sicherlich so mancher Katzenhalter schon erfahren. Sehr wohl kann man einer Katze Dinge beibringen, wenn auch anders als man es etwa mit Hunden tut. Mit erhobenem Zeigefinger und scharfen Kommandos kommt man nicht weit, vielmehr muss man die Neugier und den Spieltrieb der Tiere wecken. So geht auch Gabi Federer an ihre Übungen heran. Deutlich erklärt sie, dass man den Tieren nicht seinen Willen aufzwingen soll, sondern sich ganz auf die Tiere einlassen muss.
Trotzdem stellt sich die Frage, wie alltagstauglich und wie brauchbar das Buch ist. Nun, hier kommt es ganz auf die Wünsche und Ansprüche des Katzenhalters an. Ist man auf der Suche nach leichten, aber unterhaltsamen und abwechslungsreichen Spielideen, die man gemütlich abends auf der Couch mit seinen Katzen durchführen kann, ohne viel Energie und Aufwand hineinzustecken, wird man vom vorliegenden Werk enttäuscht sein. Hier geht es um Dressur und um das Beibringen von Kunststücken. Dafür ist sehr viel Aufwand, Geduld und Arbeit seitens des Tierhalters erforderlich. Wer daran Interesse hat, der wird aus dem Buch durchaus nicht nur zahlreiche Anregungen sondern auch ebenso viele Tipps bekommen.

Somit kann "Spiele für Katzen" nur eingeschränkt empfohlen werden. Es ist keineswegs ein Buch, welches "die schönsten Tricks für Stubentiger" beinhaltet, sondern welches zeigt, wie man seiner Katze zirkusreife Tricks beibringt. Wer hieran Interesse hat, dem wird das Buch durchaus zusagen. Alle anderen werden das Werk wohl eher enttäuscht ins Regal stellen und nicht wieder herausnehmen.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2009
  • Umfang:
    130 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783440109922
  • Preis (D):
    12,95 €

Bewertung

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