Kombucha !

von Eric Childs, Jessica Childs
Rezension von Elisabeth Binder | 10. März 2015

Kombucha !

Zufall oder Trend? Kochbücher mit Rufzeichen (!) am Ende des Titels scheinen zu trenden, zumindest eine Stichprobe bei Amazon lässt das vermuten. Oberflächlich gesehen ist diesen Büchern ein gewisses Sendungsbewusstsein gemein.

"Kombucha!" ist da keine Ausnahme, allerdings passiert das alles mit einer ordentlichen Portion Augenzwinkern. Das ist sicherlich dem Umstand geschuldet, dass es sich um die Übersetzung eines amerikanischen Originals handelt. Die (Heils)Botschaft wird locker verpackt, Anekdoten wechseln sich mit fachlicher Information ab und beschwingte Illustrationen halten die Aufmerksamkeit aufrecht. Um die Spannung vorwegzunehmen: Auch diesen Autoren ist es nicht gelungen, den wissenschaftlichen Beweis für die vielfache, wohltuende, gesundheitsfördernde Wirkung von Kombucha zu führen. Die Wirkungsweise von Kombucha ist ungefähr genauso mysteriös wie seine Herkunft. Aber, die wissenschaftlich ebenso wenig fundierte Volksweisheit zitierend: Nutzt`s nix, so schadt´s nix - das Endergebnis ist auf jeden Fall ein erfrischendes Getränk.

Bei Kombucha, so wie auch bei den verschiedenen Kefirarten, handelt es sich um eine Wohngemeinschaft aus Bakterien und Pilzen (Hefen). Auf Englisch heißt das scoby: a symbiotic colony of bacteria and yeast.
Die Hefe sorgt dafür, dass aus Zucker Alkohol wird, die Bakterien benutzen den Alkohol zur Säurebildung oder versuchen das zumindest, wenn man sie nicht zeitgerecht stört. Das Ergebnis ist ein süß-säuerlich, leicht kohlensäurehaltiges Getränk, das noch irgendwie lebendig ist, im Gegensatz zu pasteurisierten kommerziell erhältlichen Getränken.

Die Herstellung von Kombucha, also die Fermentation von gesüßtem Tee durch den Kombucha-Pilz wird sehr ausgiebig beschrieben. Dabei werden nicht nur die Basistechniken angeführt, sondern den LeserInnen weitere Variationen, sei es in den Ausgangsmaterialien (den Teesorten), weiteren Gärstufen und zusätzlichen Aromaten in die Hand gegeben. Mit diesem Wissen ausgestattet steht der eigenen Kreativität und Experimentierfreude nichts mehr im Weg.

Neu für mich war auch, dass überschüssige Kombuchakolonien - und das passiert ziemlich schnell, wenn der Bekanntenkreis einmal versorgt ist - als Lebensmittel verarbeitet werden können. In der Anleitung, die mit meinem online erworbenen Kombucha-Pilz mitkam, wird empfohlen, überschüssige Pilze auf den Kompost zu werfen. Sollte man einmal den Punkt übersehen haben, wo die Bakterien den Kampf gegen die Hefen gewinnen, auf gut Deutsch, der Kombucha ist zum Essig geworden, so gibt es auch dazu einiges an Anwendungsgebieten, sei es als Basis für Senf oder ein gesundes Fußbad.

Das Buch ist hochwertig ausgestattet, kurzweilig zu lesen, klar und deutlich in den Anleitungen und Rezepten. Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis und ein äußerst brauchbarer Index machen das Buch auch zum Nachschlagewerk in Sachen Kombucha. Möglich wird das nicht zuletzt durch eine sehr - nomen est omen - flüssige Übersetzung.

P.S. Der neueste Trend in Kombuchien: auf Kombucha basierende bakterielle Zellulose, die als Trägermaterial für wearable computing (http://scobytec.tumblr.com/) verwendet wird.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    01/2015
  • Umfang:
    216 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ASIN:
    394412541X
  • ISBN 13:
    9783944125411
  • Preis (D):
    19,8 €

Bewertung

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  • Anspruch: