The Dreaming

The Dreaming, Band 1

von Si Spurrier, Bilquis Evely, Abigail Larson
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. Januar 2020

The Dreaming, Band 1

Träume gibt es in unterschiedlichsten Formen. In der REM-Phase unseres Schlafs, als Tagtraum oder als Ideal, dem man hinterherjagt. Doch den Traum gibt es auch als eine Domäne, als Herrschaftsbereich. Das Traumland, in dem Dream residiert. Doch die von Neil Gaiman geschaffene Entität glänzt seit geraumer Zeit durch Abwesenheit, weswegen es nun eine neue Reihe von Simon Spurrier gibt, die an dieser Stelle ansetzt. Sie trägt den Titel „The Dreaming“.

Dream von den Ewigen, genauer gesagt der wiedergeborene Dream, ist schon seit längerem verschollen. Jeder Versuch ihn aufzuspüren, ist gescheitert. Doch das Traumland ist in Gefahr. Risse an den Grenzen entstehen, fremde Dinge dringen von außen ein. Gesichtslose, formbare Wesen. Bibliothekar Lucien ist verwirrt und verzweifelt. Es obliegt ihm, das Reich in der Abwesenheit seines Herrn zu schützen, was ihn überfordert. Genauso wie die mächtige und zerstörerische Dora, die offenbar durch Träume reisen kann wie der Herrscher dieses Reichs. Und da ist noch Merv, der Malocher mit dem Kürbiskopf, der gerne klare Strukturen und eine starke Hand hätte und so Judge Gallows aus der schwarzen Kiste befreit. Einen mächtigen, gefährlichen und ehrgeizigen Zeitgenossen. Schnell erweist sich, dass diese Tat als Fehler, doch da hält Gallows die Zügel schon fest in der Hand, gemeinsam mit den Insignien der Macht und starker Magie. Das Zünglein an der Waage ist tatsächlich Dora, bei der keiner weiß, auf welcher Seite sie letztendlich steht...

Die Ausgangssituation ist wie gemacht, für den Beginn einer spannenden neuen Reihe, die von Neil Gaiman unterstützt und gebilligt wurde. Simon Spurrier ist besonders der Beginn der Geschichte hervorragend gelungen. Der Spannungsbogen nimmt die richtige Richtung, die Charaktere sind gut entwickelt und man freut sich darüber, alte Bekannte wiederzusehen. Ein wenig überraschend sind zwei Details am Ende des ersten Bandes, bei denen man sich fragt, ob das wirklich funktionieren kann – aber das wird wohl die Zukunft zeigen. Illustrationen waren auch beim „Sandman“ selbst sekundär und stellten sich immer in den Dienst der Handlung, die, egal in welchem Stil, immer überzeugen konnten. Die Illustrationen von Bilquis Evely – für alle Kenner ist ihr Vorname eine Referenz zu einem wichtigen Werk von Gaiman – und Abgail Larson entsprechen den Erwartungen und sind passend. Nach dem bereits veröffentlichten Prolog ist nun das erste Kapitel einer neuen Saga gelungen. Alles Weitere muss man erst einmal abwarten.

Der erste Teil von „The Dreaming“ schafft es einerseits, lieb gewonnene Charaktere aus dem „Sandman“ einzubinden, andererseits auch neue einzubringen. Handlung und Illustrationen gehen hier Hand in Hand. Simon Spurrier, Bilquis Evely und Abgail Larson haben einen tollen Einstand geschafft. Ob die danach folgende Geschichte ebenfalls überzeugen kann, muss man wohl abwarten. Denn zwei Entwicklungen am Ende des vorliegenden Werks schaffen es zumindest, den Leser ein wenig zu verunsichern.

Details

Bewertung

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