Lobo Collection

Lobo Collection, Band 1

von Alan Grant
Rezension von Stefan Cernohuby | 13. September 2015

Lobo Collection, Band 1

Es gibt Helden und es gibt Antihelden. Und dann gibt es noch einige prominente Comiccharaktere, die weder mit dem einen, noch mit dem anderen Begriff irgendetwas zu tun haben. Einer dieser Vertreter, der im DC-Universum angesiedelt ist, ist von Beruf intergalaktischer Kopfgeldjäger und dabei ein alles andere als angenehmer Zeitgenosse. Sein Name lautet Lobo und der uns vorliegende Comicband ist der erste Teil der „Lobo Collection“.

Lobo, auch genannt „Der Präsi“, ist nicht nur Kopfgeldjäger und Biker, er ist auch recht einfach gestrickt. Er will genügend Geld haben, um das nächste Bier, die nächste Zigarre und die nächste Frau finanzieren zu können. Hilfreich ist in dieser Hinsicht, dass er beinahe unverwundbar ist, im Weltall atmen kann, sowie stark und schnell ist. Problematisch ist dagegen, wie er mit anderen Wesen umgeht, denn meistens bleibt ihm am Ende nicht einmal mehr jemand zum Abliefern übrig – was insbesondere bei Personen, die wegen Unterhaltsansprüchen gesucht werden, letztendlich niemandem hilft. Der Gefahr lacht der Präsi ins Auge, denn wer ihm im Weg steht, wird in der Regel „gefräggt“ (getötet), was er sowohl mit einem an einer Kette mitgeführten, einer Handfeuerwaffe oder auch seinen geliebten Frägg-Granaten praktiziert. So jagt Lobo in diesem Band unter anderem einen Buchhalter, wird zum Werwolf, prügelt sich mit einem todkranken psychopathischen Superschurken herum und wird sogar eine Zeitlang Trucker. Wird er es schaffen, zumindest einen Auftrag zu erfüllen, um über die Runden zu kommen?

Lobo war schon zu Beginn seiner Existenz als Kopfgeldjäger angelegt, in späteren Auftritten kam dann auch die satirische Komponente dazu. Zum einen der Running-Gag, dass Lobo sich stets mit Superman anlegt. Zum anderen sein loses Mundwerk, sein seltsamer Ehrenkodex und seine Vorliebe für brutale Kurzgeschichten – selbst wenn ihn das Lesen immer sehr anstrengt. Auch sein Erzfeind, ein Held namens Gold Star, ist ein absolutes Abziehbild eines totalen Saubermanns. So schlimm, dass selbst Superman harmlos dagegen wirkt. Für den Leser bedeutet das folgendes. Wer gerne (völlig) anspruchslose Abenteuer eines Maulhelden und Kopfgeldjägers liest, in denen selbiger sich mit unglaublich mächtigen Wesen anlegt, um gegen diese zu gewinnen, aber gleichzeitig nie sein Geld zu bekommen, ist hier an der richtigen Adresse. Wer allerdings auf Anspruch und gute Storys pocht, sollte hiervon besser die Finger lassen.

Der erste Band der „Lobo Collection“ bietet einem bereits einen ziemlich guten Einblick in das, was den „Präsi“ ausmacht. Bier, Zigarre und sinnlose Gewaltorgien sind sein Lebenselixier. Wer also brachiale Witze, brutale Hau-Drauf-Action und eine rudimentäre Handlung ohne jeden Anspruch mag, kann hier zugreifen. Doch da einen der Präsi bei attestierter Durchschnittlichkeit ohne Bedauern fräggen würde, erklären wir diesen Band trotzdem als gelungen.

Details

Bewertung

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  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Illustration:

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