Millennium

Die Schädel der Engel

von François Miville-Deschênes, Richard D. Nolane
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. Juli 2009

Die Schädel der Engel

Man kann theologische Diskussionen in unterschiedlicher Tiefe führen. Zuerst stellt man sich die Frage ob es einen Gott gibt. Hat man sich darauf geeinigt, dass es diesen und seine Heerscharen an Engeln gibt, kann man darüber nachdenken, ob selbige unsterbliche oder sterbliche Wesen sind. Wenn es nach Richard D. Nolane und François Miville-Deschênes geht, dürften sie keineswegs unverwundbar sein, denn der zweite Band ihrer Comicreihe "Millennium" trägt den Titel "Die Schädel der Engel".

Ein sarazenischer Angriff verheert Ostia - den Hafen von Rom. Offensichtlich handelte es sich bei der ganzen Aktion nur um eine Ablenkung, denn tatsächlich sind die Angreifer auf der Suche nach mehreren Reliquien, offenkundig auch nach den Gebeinen des heiligen Petrus. Doch tatsächlich geht es um etwas völlig anderes. Das muss auch Raedwald der Sachse feststellen, nachdem er vom Papst persönlich beauftragt wird, die Schädel zweier Engel zurückzuholen - unter Androhung seiner Exkommunikation. Doch es gibt noch weitere Interessenten, die sich die Gebeine beschaffen wollen, unter anderem auch Raedwalds und Arnullfs alter Feind Bruder Aetius. Dieser ist aus ihrer letzten Konfrontation schwer gezeichnet hervorgegangen und sinnt auf Rache. Neben einem magischen päpstlichen Sigelring und einer gut aussehenden Kapitänin sind noch Könige, Mediziner und die geheimnisvollen Slyphen in die Geschichte involviert...

Das Geheimnis einer guten Reihe ist es, nach einem starken Beginn keineswegs nachzulassen. Dies ist im Falle von "Millennium" mehr als gelungen. Der zweite Band der Reihe ist noch überzeugender und spannender als der erste. Obgleich nicht ganz so düster und hoffnungslos, gibt es nur wenige wirkliche Lichtblicke in einer Welt, in der offensichtlich sogar der Papst ein Mörder und Bluttrinker ist. Einzig und allein die Überlegenheit der beiden Hauptpersonen Raedwald und Arnulf lässt den Leser ein wenig den Kopf schütteln, erinnern die beiden doch von der Art der Rollenverteilung her beinahe an Asterix und Obelix. Trotzdem kann "Die Schädel der Engel" über die komplette Geschichte überzeugen und wird jeden Liebhaber etwas dunklerer historischer Comics zu erfreuen wissen. Da neben der Geschichte auch der Zeichenstil perfekt abgestimmt und schön anzusehen ist, kann eine definitive Kaufempfehlung ausgesprochen werden.

Richard D. Nolane und François Miville-Deschênes haben mit dem zweiten Band der Reihe "Millennium", "Die Schädel der Engel", genau dort angefangen, wo sie mit "Die Hunde Gottes" aufgehört haben. Zudem ist es ihnen gelungen, sich erzähltechnisch noch zu steigern. Somit ist das Endergebnis überaus gelungen und kann jedem Liebhaber dunkler historischer Comics nur empfohlen werden.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration:

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