Die Simpsons Bibliothek der Weisheiten

Das Krusty Buch

von Matt Groening
Rezension von Stefan Cernohuby | 19. Juni 2009

Das Krusty Buch

Was ist ein Clown? Jemand der Kinder unterhält, eine große rote Nase im Gesicht, viel zu große Schuhe an den Füßen trägt und immer lustig ist. Falsch gedacht. Krusty der Clown, Kultstar aus der Fernsehserie "Die Simpsons" ist ein alles andere als angenehmer Zeitgenosse. Als Kettenraucher und Alkoholiker mit Herzschrittmacher ist er zudem nicht sehr freundlich zu Kindern. Außer wenn eine Kamera anwesend ist.
Um ihn, seine Jugend, seinen Werdegang und seine Gedanken dreht sich ein weiterer Band der "Die Simpsons Bibliothek der Weisheiten." Natürlich in diesem Fall "Das Krusty Buch".

Es ist eher ungewöhnlich grüne Haare zu haben, bleiche Haut und dann noch einen Lacher, der Kinderherzen glücklich macht - besonders seltsam ist das aber, wenn man aus einer strenggläubigen jüdischen Familie stammt und mit bürgerlichem Namen Herschel Shmoikel Krustofski heißt. Krusty, der einst von seinem Vater verstoßen wurde, hat sich über die Jahre ein (relativ) großes Firmenimperium in Springfield aufgebaut, in dem eigentlich alles verkauft wird, was nur schlecht und billig ist, angefangen mit Krusty Burger.
Das hundert Seiten starke "Krusty Buch" erzählt gar vieles über den übergewichtigen aber dennoch beweglichen Clown. Es zeigt einen typischen Tag des Fernseh-Unterhalters, bringt einem weiters seine Gedanken und Beweggründe näher (meistens haben diese etwas mit schnellem Geld/Schulden, Alkohol und/oder Frauen zu tun). Das Buch stellt seine (wenigen) Freunde und (vielen) Feinde vor und wird zwischendurch von Comicstrips mit Krusty als Kind unterbrochen. Auch viele seiner verkauften Produkte werden näher vorgestellt. Nicht immer eine Freude für den Konsumenten...

Krusty der Clown ist eine schillernde Persönlichkeit - und das nicht nur weil seine Haut diesen seltsamen Farbton hat. Er ist mit der Mafia auf du und du, kennt jeden Polizisten (und jede Gefängniszelle) und hat sich schon in jedem zwielichtigen Lokal herumgetrieben. Trotzdem lieben ihn alle Kinder. Charakterliche Eigenschaften, die er sich - will man den Medien glauben - mit vielen Showstars und Kinderunterhaltern der Realität teilt. Vermutlich ist es nicht so einfach, tagtäglich hauptberuflich Kinder zum Lachen zu bringen und daneben noch ein normales Leben zu führen. In jedem Fall ist das "Das Krusty Buch" für einige Lacher gut. Viele darin enthaltene Gags sind so brutal unlustig, dass man schon wieder darüber lachen muss. Im Gegensatz zu "Das Lisa Buch" ist der Charakter von Krusty noch nicht vollständig in der Serie ausgereizt worden und bietet so dem interessierten Leser mehr literarische Angriffsfläche. Kein Wunder, dass man daher eher Gefallen findet, dem völlig skrupellosen und leicht geisteskranken Clown in seine Welt zu folgen als einer idealistischen und die Wahrheit durch verklärte Augen betrachtende Lisa.

Matt Groening und seine Co-Autoren hatten bei der Erschaffung von Krusty dem Clown eine Hommage an "Rusty, den Clown" im Sinne. Tatsächlich übernimmt der herzkranke, übergewichtige Schwerenöter aber so ziemlich alle schlechten Eigenschaften der Größen des Showbusiness, ohne die meisten davon wieder durch gute Eigenschaften auszugleichen. Dennoch schafft er es irgendwie, dass ihn zumindest Bart Simpson anbetet. Eine Meisterleistung, die nicht unhonoriert geblieben ist und mit dem 100-Seitigen Werk "Das Krusty Buch" für jeden Sammler von Simpson-Sekundärliteratur ein Muss darstellt. Auch für den Gelegenheitsleser geeignet.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration:

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