Per Anhalter durch die Galaxis

Und übrigens noch was...

von Eoin Colfer
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. Juni 2011

Und übrigens noch was...

Wenn Dinge zu Ende gehen bleibt oft vieles ungesagt. So manche Aussage, die man hätte tätigen können, wäre möglicherweise Ausgangspunkt für neue Ereignisse gewesen. Doch nach dem Tod dessen, der die Worte hätte sagen können, ist das Thema in der Regel abgehakt. Nicht allerdings, wenn jemand sich jener ungesagten Worte annimmt. Und so hat der bekannte Schriftsteller Eoin Colfer sich der Reihe "Per Anhalter durch die Galaxis" angenommen und der Trilogie mit "Und übrigens noch was..." einen sechsten Band verpasst.

Nach einem ausgiebigen Rückblick werden die Leser des Buchs mitten in die Handlung katapultiert. Die wieder erbaute Erde ist drauf und dran erneut vollständig vernichtet zu werden. Arthur Dent, Trillian, ihre gemeinsame Tochter Random und Ford Prefect befinden sich tatsächlich nicht an den Orden, an denen sie denken zu sein, sondern lediglich in einer generierten Scheinrealität, erschaffen durch die Mark II Variante des Anhalters, der sie auf die Erde locken sollte um ihren Tod sicherzustellen. So unwahrscheinlich das auch ist - oder gerade deswegen - kommt ihnen Zaphod Beeblebrox zu Hilfe und rettet sie. Trotzdem würde die Angelegenheit böse ausgehen, würde nicht Wowbagger der Unendlich Verlängerte auftauchen, um jemand anwesenden zu mit Schimpfworten zu bedenken - das einzige Hobby, dem er noch nachgeht. Durch geschickte, verwirrte und vor allem verzweifelte Winkelzüge und gegenseitige Beleidigungen hilft er den anderen doch, dem drohenden Tod zu entkommen, bietet ihm Zaphod doch eine Möglickeit selbst zu sterben. Etwas, das der Unsterbliche schon seit geraumer Zeit versucht. Weitere in die Ereignisse involvierte Personen sind der Donnergott Thor, der Vogonen-Prostetnik Jeltz und sein unglücklicherweise wohlgeratener Sohn Mown, die sich alle gemeinsam einem Planeten zuwenden, auf dem zum einen noch Menschen Leben, und auf dem zum anderen ein Gott gesucht wird. Diese Reise verheißt selbstverständlich weiteres Chaos...

Es ist nahe liegend, einem Werk wie "Und übrigens noch was..." schon im Vorfeld mit negativen Gefühlen zu begegnen. Schließlich handelt es sich um eine Fortführung der Reihe eines Kultautors, der auf der Welt Millionen Fans hat. Und auch wenn dessen Witwe angeblich selbst an Eoin Colfer, Autor der "Artemis Fowl"-Reihe, mit der Bitte herangetreten sein soll, noch einen Band zu schreiben, beschwört die Aktion definitiv negative Stimmung herauf. Doch gleich nachdem die Handlung startet, merkt man, dass sich der irische Schriftsteller sehr eingehend mit der Originalreihe auseinander gesetzt hat. Keine Situation in seiner Geschichte geschieht "einfach nur so", nahezu jede Begebenheit hat ihren Ursprung in einem von Douglas Adams Bänden. Auch die Handlung selbst ist herrlich abstrus, die Charaktere agieren mit der bekannten Mischung aus Tollpatschigkeit, fehlgeleitetem Mut und brutaler Selbstüberschätzung, selbst der Schreibstil ist ähnlich. Zwar zeigen einige Details, dass das Buch von jemand anders stammt - beispielsweise die Häufung der Verwendung bestimmter umgangssprachlicher Begriffe oder das Auftauchen verschiedener Leihcharaktere (siehe Cthulhu) -, trotzdem kann man das Werk keineswegs als schlecht bezeichnen. Im Gegenteil, es ist ein sehr gut gelungener humorvoller Roma, auch wenn er natürlich nicht von Douglas Adams stammt. Wer sich also auf ein weiteres Abenteuer der "Anhalter"-Crew einlassen will, auch wenn dieses nicht vom Originalautor verfasst ist, wird trotzdem nicht enttäuscht werden.

Eoin Colfer hat mit "Und übrigens noch was..." gewagt, den Zorn einer Heerschar Fans von Douglas Adams heraufzubeschwören, in dem er einen sechsten Band zu dessen Trilogie verfasst hat - ja, die Zahlen sind korrekt. Und allen negativen Vorzeichen zum Trotz hat er einen gelungenen abstrusen Roman abgeliefert, der durchaus seine Existenzberechtigung hat. Liebhaber der Originalreihe werden trotz ihrer Vorbehalte nicht enttäuscht werden.

Details

Bewertung

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