Knickerbocker4immer

Schatten der Zukunft

von Thomas Brezina
Rezension von Stefan Cernohuby | 08. Oktober 2018

Schatten der Zukunft

Nur weil die Vergangenheit vorbei ist, bedeutet das längst nicht, dass sie keine Auswirkungen mehr auf die Gegenwart hat. In „Schatten der Zukunft“ führt Thomas Brezina seine erwachsen gewordenen Knickerbocker einmal mehr durch ein spannendes Abenteuer - obwohl es in diesem Fall tatsächlich eher ein gewaltsames Schleifen ist. Wir haben uns den neuesten Band von „Die Knickerbocker-Bande 4Immer“ näher angesehen.

Alle sind wieder zu ihrem gewohnten täglichen Ablauf zurückgekehrt. Dominik schauspielert in den USA, Poppi arbeitet als Tierärztin und Axel und Lilo haben so etwas wie eine Beziehung. Aber keine, die reibungslos funktioniert, was gar nicht unbedingt an Axels Tochter liegt. Als Dominik sie alle gemeinsam nach Amerika einlädt, dann aber kurzfristig umdisponiert, weil er nach London zu einem Casting muss, läuft irgendwie alles aus dem Ruder. Die vier Knickerbocker werden in London einem Haus untergebracht, das früher ein Theater war – und der Vermieter ist sehr unheimlich. Dominik, der als Gegenspieler für einen neuen James Bond gecastet werden soll, wird überfallen und bedroht. Die anderen finden einen geheimnisvollen Datenstick, dessen Verwendung sie alle für einen Diebstahl eines beträchtlichen Betrags einer Kryptowährung verantwortlich erscheinen lässt. Irgendjemand hat es immer noch auf sie abgesehen und will ihre Leben zerstört sehen. Doch wer hasst die Knickerbocker so sehr?

Das Buch setzt den Rachefeldzug gegen die Knickerbocker-Bande, der schon im ersten Band begonnen hat, fort. Die vier werden diesmal geradezu durch die Handlung geschleift. Etwa drei Viertel des Buchs haben sie keinerlei Möglichkeit, Einfluss auf die Ereignisse zu nehmen, so kommt es dem Leser jedenfalls vor. Als sie zu Beginn davon reden wieder „Detektiv spielen zu müssen“, weil es nicht anders geht, hat man noch andere Erwartungen. Doch die klassischen Aktionen der Bande – entsprechend ihrer verschiedenen Fähigkeiten – finden nicht statt. Einerseits weil sie sehr mit sich selbst und ihren persönlichen Problemen beschäftigt sind, andererseits weil die Aktionen anderer in den Mittelpunkt rücken. Viele Perspektivwechsel und über 30 Jahre alte Knickerbocker, die sich mitunter benehmen wie pubertierende Jugendliche, machen die Handlung des Buchs auch nicht glaubwürdiger. Zudem sind die Hintergründe für die groß angelegte Racheaktion derart belanglos, dass einem die Worte fehlen. Auch einige Anspielungen sind ein wenig zu offensichtlich. So wie Maurizio, der von allen nur Mauro genannt wird – Michael Ende lässt grüßen. Der Detektiv, der seine eigene Beerdigung besucht und der Vermieter, der in einem Haus an den unüblichsten Orten und lautlos auftaucht, könnte man beide britischen Fernsehserien zuordnen, wenn man möchte. Und das ergibt alles zusammen einen leider unterdurchschnittlichen Roman, der auch nicht mit seinem Vorgänger mithalten kann.

„Schatten der Zukunft“ ist der zweite Roman von Thomas Brezina, der sich wieder um die erwachsen gewordenen Knickerbocker dreht. Leider haben diese so gut wie keinen Einfluss auf das was ihnen im Buch widerfährt, was dem Leser ebenso missfällt, wie die seltsame und teilweise kindische Beziehung zwischen zwei der Protagonisten. Insgesamt ergibt das leider einen Roman, den man nur den größten Brezina-Fans empfehlen kann.

Details

Bewertung

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  • Erotik:

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