Die Weltenbaum-Saga

Sternenströmers Lied

von Sarah Douglass
Rezension von Stefan Cernohuby | 08. Oktober 2006

Sternenströmers Lied

Beginnt man ohne Kenntnis des ersten Teils den zweiten Band einer Fantasysaga zu lesen, kann das mitunter ziemlich schwierig sein. Viele Autoren setzen einfach voraus, dass man mit der Handlung des Vorgängerwerks vertraut ist. Andere Autoren konzipieren jeden ihrer Romane als eigenständiges Werk, der zwar logisch mit der zugehörigen Serie verknüpft ist, aber dennoch als Einzelwerk zu betrachten ist. Eine solche Autorin ist auch Sara Douglass.

Unter Umständen mag es dem Leser des Romans am Anfang etwas schwer fallen zu verstehen, warum die schöne Faraday ihren Liebsten Axis zwar vergöttert, aber dennoch aus vollstem Herzen danach trachtet, dessen Halbbruder Bornheld zu heiraten. Diese Tatsache kristallisiert sich dann aber im Laufe des Romans heraus.
Der Anführer der sogenannten Axtschwinger, dessen Name passenderweise Axis ist – über dieses Wortspiel kann man schon ein wenig die Stirn runzeln – und seine Angebetete stehen nämlich unter dem Zwang, eine uralte Prophezeiung erfüllen zu müssen, beziehungsweise zu wollen. In dieser wird nämlich angekündigt, dass der „Sternenmann“ – Axis Vater heißt Sternenströmer, was ihn zu einem Mischling macht, halb Mensch halb Ikarier – die einzige Hoffnung der freien Welt gegenüber den Angriff der dunklen Mächte des Bösen ist.
Der Axtschwinger, überraschenderweise immer mit einem Schwert bewaffnet, findet während seiner Abenteuer heraus, dass seine Mutter, von der er eigentlich denkt, dass sie bei seiner Geburt gestorben ist, noch lebt. Diese wiederum stellt voller Überraschung fest, dass ihr Sohn Axis nicht bei der Geburt gestorben ist, wie man ihr weisgemacht hat. Brutal überrascht ist auch sein Vater, der genauso ahnungslos war. So sind alle positiv überrascht und können sich danach endlich darauf konzentrieren die Handlung voranzutreiben.

Auf teilweise etwas sehr vorhersehbaren Bahnen steuert die Story von „Sternenströmers Lied“ auf eine Konfrontation des „Sternenmanns“ mit seinem bösen Bruder „Gorgrael“ zu, der allerdings nicht mit seinem ebenfalls niederträchtigen menschlichen Bruder Bornheld identisch ist. So ist es dem Leser eigentlich vom ersten Moment an klar, dass der Charakter „Goldfeder“ identisch mit Axis Mutter Rivkah sein muss, sowie auch die Tatsache, dass sie seine Mutter sein muss. Seitenweise wird auf tiefe Gefühle eingegangen, deren Behandlung mitunter vielleicht etwas kürzer gehalten hätte werden können.
Zu bemerken ist auch, dass wieder einmal aus drei englischen Romanen sechs deutschsprachige gemacht wurden. Witzigerweise fiel dem Rezensenten beim Schreiben der Rezension auch ein, dass es ein altes Arcade-Spiel mit dem Namen "Axe Battler" (zu Deutsch "Golden Axe") gab, dessen Startdatei den Namen "Axis.exe" trug. Ob das vielleicht zur Inspiration diente? Wer weiß!

Trotz aller Kritikpunkte ist „Sternenströmers Lied“ ein leidlich guter Fantasyroman, der den Vergleich mit vielen anderen kürzlich erschienenen Werken nicht zu scheuen braucht. Da wir keine Abzüge im Halbstern-Bereich vergeben, weswegen der Roman keine 3,5 Sterne erhalten kann, erhält er im Zweifel für den Angeklagten trotzdem vier Sterne. Fantasyfans tätigen hier sicher keinen Fehlkauf.

Details

Bewertung

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  • Erotik: