Nützliche Idioten

von Andreas Zwengel
Rezension von Stefan Cernohuby | 12. Mai 2023

Nützliche Idioten

Es gibt Menschen, die sind einfach unersetzlich. Das sind Leute, die man mit einer Aufgabe nach der anderen betrauen kann, im Wissen, dass sie sie gut erfüllen werden. Andere Personen sind für bestimmte Probleme nützlich, brauchbar, aber dennoch relativ leicht ersetzbar. Man könnte gewissermaßen davon sprechen, dass sie „Nützliche Idioten“ sind. Von derartigen Individuen handelt der gleichnamige Roman von Andreas Zwengel, der im Blitz Verlag erschienen ist.

Hüskers ist Problemlöser für den mächtigen Spielzeugkonzern LupoTek. Und auch wenn man das eigentlich kaum glauben kann, gibt es in der Branche tiefe Abgründe, die in der Psyche der Entscheidungsträger begründet sind. So wie dem Geschwisterpaar Olek, die mit der Firma olek-BroSis der einzige ernstzunehmende und buchstäblich gefährliche Gegenspieler von LupoTek sind. Spionage und Sabotage sind erst der Anfang. Hüskers möchte den beiden eine Falle stellen und nutzt dafür Insider-Informationen. Dabei kommt auch ein alter Bekannter ins Spiel, der (Horror)Clown-Darsteller Arlo Panofsky, hauptsächlich bekannt unter seinem Bühnennamen „Onkel Manny“. Doch wie sich der C-Schauspieler und Drehbuchautor (und Verantwortliche für die Zander-Squad) zwischen den Fronten macht, kann man sich vorstellen. Nicht unbedingt souverän. Denn mit Verlauf der Handlung eskaliert die Lage immer mehr und es gibt tatsächlich Tote – wegen Spielzeugen und dem Kampf um die Vorherrschaft am Spielzeugmarkt.

Andreas Zwengel wirft die Lesenden in ein Szenario, das nur auf den ersten Blick abstrus wirkt. Denn tatsächlich ist es gar nicht so weit hergeholt, dass Technologieunternehmen (ja, zum Teil sind Spielzeugbauer mittlerweile auch Software-Hersteller) hinter den Kulissen in einen harten Konkurrenzkampf treten und sich dort nichts schenken. Auch wenn in der Regel Konflikte dieser Art eher juristisch als mit Spionage- und Sabotageteams ausgetragen werden. Das Fandom, Fanatiker und C-Movie-Darsteller haben ihre Anhänger und so hat man durchaus Freude daran, Arlo und Onkel Manny wieder zu begegnen und dabei reichlich Action zu erleben. Woran es dem Buch jedoch etwas fehlt, sind mehrere Aspekte. Es gibt keinen wirklichen Roten Faden in der Handlung und es fehlt auch ein gewisser moralischer Kompass. Die Auftraggeber auf beiden Seiten sind gewissenlos und in der Mitte befindet sich ein Protagonist mit mehr oder weniger gespaltener Persönlichkeit, der von den Wogen der Gewalt hin und her geschleudert wird. Das hat letzten Endes die Auswirkung, dass man das Buch mit einem seltsamen Gefühl weglegt. Denn haben letzten Endes die Richtigen gewonnen? Oder waren alle ohnehin falsch?

„Nützliche Idioten“ ist so etwas wie die Fortsetzung von Andreas Zwengels „Böser Clown“. Härter, kompromissloser und noch actionlastiger gerät der Protagonist einen Strudel der Gewalt zwischen zwei Spielzeugkonzernen. Klingt komisch, ist aber so. Auch wenn die Handlung im Roman ein wenig zerfasert ist und den Akteuren zum Teil jede Moral zu fehlen scheint, erhält man doch markige Sprüche, Action und eine Menge Lacher. Ein Tipp für jeden Lesenden ist das Werk aber trotzdem nicht.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
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