Troja-Trilogie

Der Donnerschild

von David Gemmell
Rezension von Janett Cernohuby | 25. Januar 2009

Der Donnerschild

Wer an die griechische Mythologie denkt, dem fallen sofort die Helden aus Homers "Ilias" ein, deren zahlreiche Interpretation in Büchern oder Filmen nacherzählt wurden. Darunter Titel wie Schwabs "Sagen des klassischen Altertums" oder Petersons "Troja". Doch es gibt auch Versionen, die mehr sind als eine simple Nacherzählung alter Legenden. So zum Beispiel David Gemmells "Troja-Trilogie", deren Auftakt "Der silberne Bogen" war und die nun in "Der Donnerschild" fortgeführt wird.

Die beiden mykenischen Krieger Kalliades und Banokles sind nach dem missglückten Sturzversuch des Königs Priamos bei ihrem Herrscher Agamemnon in Ungnade gefallen und werden zum Tode verurteilt. In letzter Sekunde fliehen sie vor der Vollstreckung des Urteils. Nachdem sie die junge Piria, die sie später als geflohene Priesterin entpuppt, aus den Fängen von Piraten befreit haben, treffen sie auf den sagenumwobenen König Odysseus. Nach langem Überlegen erklärt sich dieser schließlich bereit, die drei Flüchtigen mit nach Troja zu nehmen. Dort sollen zu Ehren der Hochzeit zwischen Hektor und Andromache Festspiele in Form von Wettkämpfen stattfinden. Während Piria auf der Suche nach ihrer Geliebten ist, der sie laut einer Prophezeiung in einer schweren Stunde zur Seite stehen wird, hoffen Kalliades und Banokles während der Spiele genug Geld zu gewinnen, um ein neues Leben beginnen zu können. Doch sieh haben ihre Pläne ohne die die großen Könige des Westens gemacht. Denn obwohl ein Waffenstillstand ausgesprochen wurde, herrscht unter den vielen königlichen Gäste eine zum Zerreißen gespannte Stimmung. Versteckte Kränkungen und Beleidigungen werden verteilt und von den Betroffenen nur schwer hingenommen. Letztendlich scheint ein Krieg unvermeidbar...

Wer Homers Kampf um Troja kennt, sollte dessen Handlung schnellstens vergessen, sobald er Gemmells "Der Donnerschild" zur Hand nimmt. Keine schöne Helena, kein eifersüchtiger Ehemann waren hier der Grund für einen Krieg. Vielmehr waren es Neid auf bestehenden Reichtum und die Gier nach mehr, die die Schlacht um Troja entfesselten.
Eröffnet wird dieses opulente Werk mit mehreren Handlungssträngen. Auf der einen Seite die zwei Krieger Kalliades und Banokles, die eine junge Frau retten und zur Mannschaft Odysseus stoßen, auf der anderen Seite die Geschehnisse in Troja, kurz vor dem Eintreffen der Festgäste.
Das Buch selber ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Der Autor lässt das Troja vergangener Zeiten und die Ereignisse drum herum zu neuem Leben erwachen und präsentiert seinen Lesern ein Epos über eine Epoche voller Neid, Eifersucht, Rache und unerfüllter Liebe.
Ebenso wie die Handlung, haben auch die vorkommenden Personen nur wenig mit denen Homers gemeinsam. Während sie bei Homer eher schattenhafte, nicht greifbare Figuren sind, hauchte Gemmell ihnen Leben ein. Allen voran König Odysseus, der keineswegs der tragische Held ist, der mit seinem Schiff auf Irrfahrt geriet. Vielmehr ist er ein listenreicher Herrscher, der vom liebenswerten Händler zum genialen Strategen oder später zum gnadenlosen Städteplünderer wird. Odysseus hat keine Feinde. Aber nicht weil er sich mit allen gut versteht, sondern weil er jeden von ihnen getötet hat.
Genau wie Odysseus verleiht Gemmell weiteren Personen aus den Sagen des klassischen Altertums ein tieferes Wesen. Und schließlich sind da noch Kalliades und Banokles, zwei einfache Soldaten, die bei ihrer Suche nach einem neuen Anfang erneut in Troja landen doch diesmal auf Seiten Hektors kämpfen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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