Königsmörder

von Karen Miller
Rezension von Stefan Cernohuby | 20. Februar 2010

Königsmörder

Mord ist kein Geschäft, das irgendjemanden kalt lässt. Zu weit glaubt man sich als zivilisierter Mensch von jemandem moralisch entfernt, der andere vorsätzlich ums Leben bringt. Aber und allen Verbrechern sind Königsmörder jene, die das meiste Aufsehen und die Größte Verachtung auf sich ziehen. Genau diesen Titel, nämlich "Königsmörder", trägt Karen Millers zweiter Roman. Man darf gespannt sein, was sich hinter seinem tödlichen Titel verbirgt.

Dunkle Tage ziehen auf, nachdem bis auf den Prinzen Gar scheinbar bei einem Unfall die ganze königliche Familie ausgelöscht wurde. Der königliche Meistermagier Durm schwebt zwischen Leben und Tod und kann dem Prinzen, der nun die Aufgab des Wettermachers übernehmen muss, ohne auch nur eine vollständige magische Ausbildung genossen zu haben, nicht helfen. Doch im Grunde ist das sogar gut so, denn im Körper des alten Magiers hat sich niemand geringerer als der düstere Hexer Morg eingenistet. Das ist insbesondere schrecklich, als dass das ganze Reich nur zu diesem Zweck geschaffen und magisch gesichert wurde, damit selbiger nicht eindringen konnte.
Doch noch bevor der bösartige Magier abermals den Körper wechseln kann, um sich endgültig an die Vernichtung des Reichs zu machen, bahnt sich eine weitere Katastrophe an. Als Prinz Gars Magie zu versiegen beginnt, stellen er und sein getreuer Asher fest, dass letzterer magische Fähigkeiten besitzt. Etwas, was das Volk der Olken nicht dürfte - zudem ist ihnen jede Beschäftigung mit magischen Ritualen unter Todesstrafe verboten. Eine Strafe, die auch der Prinz nicht abwenden kann, als sein Tun durch ein verräterisches Mitglied in seinem Hofstaat das Geheimnis an seinen Erzfeind Conroyd Jarralt ans Licht kommt. Doch dieser ist in Wahrheit nur der neue Wirt des Magiers Morg...

Im Gegensatz zum ersten Band "Königsmacher", in dem es bis auf einige wenige unschöne Situationen immer hell und freundlich zuging, schlagen hier alle Farben ins Gegenteil um. Zwar haben der Protagonist und seine Freunde einige Zeit, um auch die schönen Seiten des Lebens zu genießen - Asher heiratet im Geheimen und darf Dinge tun, die man eben als unverheirateter Mann nicht tun darf -, aber sonst gleitet alles immer weiter in Richtung Tragödie ab. Auch die Reihen der Charaktere lichten sich. Zahlreiche wichtige Persönlichkeiten müssen im Laufe des Romans ihr Leben lassen. Verrat, Enttäuschung und beinahe sogar Völkermord sind Teil dieser abwärts führenden Spirale.
Größtenteils gelingt es der Autorin Karen Miller trotzdem, die handelnden Personen ihre Charakterzüge behalten zu lassen. Asher ist immer noch der unwillige, ehrliche, loyale und schmerzhaft direkte Olk. Der Prinz verwandelt sich zwar von einem unmagischen Menschen in einen herausragenden Magier, um anschließend denselben Weg zurück zu nehmen, aber trotzdem verändert sich sein Tun nicht. Sogar der alte Sekretär Darralt beginnt einem so langsam aber sicher sympathisch zu werden, so bösartig er sich im ersten Band auch angestellt hat. Auch wenn das Ende des Romans nicht vollends zu befriedigen weiß, kann man "Königsmörder" doch allen empfehlen, denen bereits "Königsmacher" gefallen. Ohne den ersten Band gelesen zu haben, ist dieses Werk allerdings nicht sinnvoll.

"Königsmörder", Karen Millers Fortsetzung des Romans "Königsmacher" führt eine spannende und ungewöhnlich erzählte Handlung zu ihrem Ende. Auch wenn er einige Schwächen haben mag, weiß das Werk trotzdem zu unterhalten und kann Fantasyfans bedenkenlos ans Herz gelegt werden. Allerdings empfiehlt es sich, zuerst den Vorgänger zu lesen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2008
  • Umfang:
    672 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783764530044
  • Preis (D):
    14,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
    Keine Bewertung
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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