Serenity

Firefly: Großer, verdammter Held

von James Lovegrove
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. April 2019

Firefly: Großer, verdammter Held

Wenn jemand ein „Großer, verdammter Held“ ist, muss er für diese Bezeichnung entweder einiges geleistet oder eine sehr gute Marketingmaschinerie haben. Jame Lovegrove hat nach dem Konzept von Nancy Holder einen Roman verfasst, der von der Serenity und ihrer Besatzung handelt. Ja, genau. Jener Serenity aus der Fernsehserie „Firefly“, die nur eine Staffel erhalten hat. Und obwohl dieser Kommentar stets zu einigen Tränen untröstlicher Fans führt, ist der zugehörige Roman einen Blick wert.

Wenn man Aufträge annimmt, ohne allzu viele Fragen zu stellen, kommen da schon zwielichtige und fragwürdige Situationen zustande. Wenn man dabei sogar Menschen eine Chance gibt, die einen schon einmal übers Ohr gehauen haben, ist man entweder sehr gutgläubig oder sehr verzweifelt. Als Mal den Transport einer Kiste voller Sprengmaterialien für einen guten alten Freund namens Batcher übernimmt, fällt das definitiv in die zweite Kategorie. Da klingt ein kleiner Nebenverdienst, den ein Mann namens Hunter Corvington anbietet, schon beinahe zu gut um wahr zu sein. Und das ist er auch, denn während Mal, Zoë und Jayne sich in einer Bar aufhalten, wird ihr Captain Malcolm Reynolds entführt. Obwohl die Crew der Serenity ihren Kommandanten unbedingt zurück will, müssen sie dennoch losfliegen, denn sie sitzen buchstäblich auf tickenden Zeitbomben. So macht sich Shepherd Book auf den Weg, eigene Nachforschungen anzustellen. Die Spur führt in die Vergangenheit des Captains, in eine Zeit, in der die Allianz und die Randwelten miteinander im Krieg waren. Bis zur fatalen Niederlage in der Schlacht im Serenity Valley…

Zu Beginn des Werks fühlt man sich geradezu hineingezogen in die Situation. Man erinnert sich, hört die Dialoge mit den Stimmen der Charaktere. Auch die Situation, in der die Crew mit mehreren unterschiedlichen Bedrohungen konfrontiert ist, wirkt sehr vertraut. Leider lässt die Handlung in der Mitte des zweiten Drittels ein wenig nach. Da werden die Rückblicke, die Mal in seiner Jugend – wo er offenbar bereits die gleiche große Klappe besaß – interessanter als die Geschichte in der Gegenwart. Und dann ist die Zeit, in der Charaktere für die Story relevant werden, auch sehr unterschiedlich verteilt. Dabei hätte man gerne mehr Zeit mit Kaylee oder Simon verbracht. Interessant ist, dass einige Informationen aus Comics, die zwischenzeitlich erschienen sind, bereit berücksichtigt wurden. Darunter die Geschichte von Shepherd Book, der zwischenzeitlich auch beim Militär war. Perfekt gelungen ist der Roman, der zwischen der Fernsehserie und dem Kinofilm angesiedelt ist, aber leider nicht. Für Fans ist das Werk dennoch empfehlenswert – denn jedes Wiedersehen ist schön. Ebenso das Wissen, dass die Serenity immer noch fliegt. Zu irgendeiner Zeit und mit der Crew, die man einst liebgewonnen hat.

„Großer, verdammter Held“ ist ein offizieller Roman zur Reihe „Firefly“ von James Lovegrove und nach einem Konzept von Nancy Holder. Die Serenity darf wieder einmal fliegen – und hier auch noch mit der ganzen Crew. Das allein dürfte schon viele Fans davon überzeugen, zuzugreifen. Und auch wenn das Werk letztendlich nicht über die gesamte Strecke zu überzeugen weiß, ist es für eingefleischte Kenner dennoch Pflichtlektüre. Und vielleicht ist das ja nur der Anfang.

Details

Bewertung

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