Magier des dunklen Pfades

Der alte Bund

von Peter Hohmann
Rezension von Stefan Cernohuby | 25. Juni 2014

Der alte Bund

Pfade haben die Eigenheit, dass man ihnen gelegentlich folgt, obwohl es schnellere Wege gäbe. Doch die verlockende Bequemlichkeit eines ausgetretenen Pfades wird im Normalfall einem beschwerlichen Marsch querfeldein vorgezogen. Manche Pfade sind alt, dunkel und vielen unbekannt. Sie zu benutzen bedeutet völlige Ungewissheit darüber, was am anderen Ende liegt. Davon handelt auch der Roman "Der Alte Bund" von Peter Hohmann.

Lorgyn de Daskula steht am Scheideweg. Er hat sich mit seiner totkranken Frau Aluna in den kleinen Ort Eisbach zurückgezogen, wo ihr einerseits heiße Quellen Linderung verschaffen und er andererseits eine alte und verbotene magische Praxis erforschen kann, mit der Menschen Seelen entreißen und neu verpflanzen kann. Doch seine Frau hat sich von ihm abgewandt, will ihn, der sich keine Zeit für sie genommen hat, in ihren letzten Tagen nicht mehr um sich haben. Dennoch forscht er mit Hilfe des magiebegabten Schreibers Arlo weiter - er will seine Frau nicht aufgeben, obwohl er bereits eine Beziehung mit der Wirtstochter und Studentin Laris eingegangen ist. Dabei ist das noch längst nicht alles, was im Umfeld passiert. Gerom, Laris Vater, und einige andere Einwohner morden schon seit Jahrzehnten Reisende, um den Anschein von reißenden Bestien in den Wäldern zu erwecken. Und da gibt es noch unterschiedliche Reisende, die auf der Suche nach Lorgyn sind. Einige Magierkollegen wollen den Kampfmagier schlicht und einfach töten, während sein Freund Pergin ihn nur an die Universität zurückholen möchte. Nachdem Lorgyn bei einer Mischung aus Racheakt und Experiment den ebenfalls totkranken Liebhaber seiner Frau und dessen genauso kranken Vater tötet, muss Lorgyn fliehen - sein Freund Arlo wird jedoch eingekerkert. Und in Gruvak, wo letzterer hingerichtet werden soll, treffen der Magier und seine Geliebte nicht nur auf Lorgyns Frau sondern auch auf seine Verfolger...

So lange man sich auf einem dunklen Pfad befindet, kann sich immer entscheiden ihm weiter zu folgen oder ihn zu verlassen. Eine Entscheidung, vor welcher der Protagonist im Laufe des Romans mehrere Male steht. Dabei ist die Zielstrebigkeit des Magiers seine Frau zu retten zwar beeindruckend, an irgendeiner Stelle fragt man sich doch, warum eigentlich? Denn ihre Meinung zu seinen Experimenten ist klar, sie will nicht auf Kosten anderer am Leben erhalten werden. Der zweite Handlungsstrang, der den eigentlichen Zweck des Alten Bundes andeutet, scheint ein wenig künstlich - wird doch schon während dem Lesen klar, dass das Ringen um eine Entscheidung rund um seine Frau definitiv ein Ende nehmen wird - auf die eine oder andere Weise.
Im Vergleich zum Vorgängerband ist "Der Alte Bund" definitiv eine Steigerung, wenngleich einige Nebenhandlungen ein wenig im Sand verlaufen, beziehungsweise ihre Relevanz dem Leser nie ganz klar wird. Insgesamt handelt es sich um einen spannenden und unterhaltsamen Fantasyroman, bei dem man gespannt sein kann, ob und wie er fortgesetzt wird. Einen etwas negativen Kritikpunkt muss sich noch der Layouter des Covers gefallen lassen, denn der Text auf der Rückseite ist zu lang und nicht wirklich gut lesbar.

Trotz einiger Kritikpunkte ist "Der Alte Bund" von Peter Hohmann eine deutliche Steigerung gegenüber seinem Vorgängerband in der Reihe "Magier des dunklen Pfades". Dank der spannenden Handlung und dem sehr intensiv dargestellten Protagonisten kann man über die eine oder andere kleine (Logik)Schwäche hinwegsehen und sich gut unterhalten lassen - und weiteres Potenzial ist vorhanden.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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