Das Lächeln des Bösen

von Petra Busch
Rezension von Elisabeth Binder | 29. April 2015

Das Lächeln des Bösen

Nach drei Krimis rund um Kommissar Ehrlinspiel verlässt Petra Busch das gewohnte Territorium des Kriminalromans und legt mit "Das Lächeln des Bösen" ihren ersten Psychothriller vor. Ein unerwarteter Genrewechsel für eine Autorin, die mit ihrem ersten Krimi schon den Friedrich-Glauser-Preis für das beste Debut erhielt, haben doch AutorInnen aus dem angelsächsischen Raum gerade bei Psychothrillern einen deutlichen Vorsprung.

In der Papierform enthält "Das Lächeln des Bösen" alle Elemente, die für einen Psychothriller typisch sind: eine junge Frau mit gewaltigen seelischen Schrammen aus einer unglücklichen, lieblosen Kindheit; einen jungen Rechtsmediziner mit einer ebenso unglücklichen Kindheit (allerdings mit körperlicher und nicht nur seelischer Gewalt); zwei äußerst verdächtige Selbstmorde, welche die beiden verbindet und zu Guter Letzt eine dritte Person, die offensichtlich eine Schlüsselrolle einnimmt, aber nur sporadisch zu Wort kommt.
Wie hängt das nun alles zusammen? Nina Bach ist knapp unter 30, wird von der Polizei über den Selbstmord ihrer Schwester informiert. Das kommt überraschend für Nina, die seit über zehn Jahren jeglichen Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen hatte. Die Umstände des Selbstmords sind so ungewöhnlich, dass Nina misstrauisch wird und sich darum bemüht den Tod der vielgehassten Schwester aufzuklären. Sie bekommt dabei Unterstützung von einem Rechtsmediziner, dessen Frau sich im Jahr davor unter ebenso eigentümlichen Umständen umgebracht hat. Aus gemeinsamem Interesse wird kurz eine Liebesgeschichte, während selbiger die LeserInnen weitere Einblicke in die Seelenlandschaft der beiden Hobbydetektive erhalten. In einem durchaus spannenden Finale wird dann das Rätsel gelöst. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten sein.

Wie oben schon erwähnt, die Papierform stimmt, die Ausführung hinterlässt bei aber generell ein sehr gemischtes Bild. Für einen Psychothriller sind die Elemente, die auf psychologischer Seite für Spannung sorgen sollen, zu simpel und insgesamt zu wenig unheimlich - eigentlich sogar zu wenig abgründig. Die Spannung wird ständig durch, meist auf seelen- und nervtötenden Kindheitserfahrungen beruhenden, psychologischen Erklärungsversuchen der Motivlage der handelnden Personen unterbrochen. Die obligatorische Liebesgeschichte bewegt sich leider schwer in der untersten Klischeeschublade. Was also übrig bleibt, ist die Spannung die sich aus der Handlung ergibt. Deshalb bleibt man dann auch dabei, denn irgendwie möchte man dann eben doch erfahren, wie sich die Rätsel auflösen.

Petra Busch legt mit dem "Lächeln des Bösen" ein enttäuschend konventionelles Buch vor, das nur an wenigen Stellen dem Genre gerecht wird. Schade, hier hätten wir mehr erwartet.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2015
  • Umfang:
    448 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3426515482
  • ISBN 13:
    9783426515488
  • Preis (D):
    9,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik: