Die Erben der alten Zeit

Das Amulett

von Marita Sydow Hamann
Rezension von Stefan Cernohuby | 21. Juni 2013

Das Amulett

Es gibt eine ganze Menge Geschichten, in denen jemand aus unserer Realität in eine fremde und phantastische Welt gelangt. Auch die Möglichkeit, dass er dort entweder eine uralte Prophezeiung erfüllt oder eine Verbindung zu dieser anderen Welt hat, ist schon einige Male behandelt worden. Auch Marita Sydow Hamann konfrontiert den Leser im ersten Teil ihrer Reihe "Die Erben der alten Zeit" und dem ersten Roman "Das Amulett" mit einer solchen Situation.

Charlotta "Charlie" Johansson ist ein Findelkind. Doch erst spät findet sie heraus, dass die Umstände ihres Auftauchens alles andere als gewöhnlich waren. Nur mit Fellen bekleidet wurde sie in einer Art prähistorischem Wagen gefunden. Als sie kurz darauf eine dichte Nebelbank durchquert, landet sie aufgrund des Teils eines Amuletts, das sie trägt, plötzlich in einer fremden Welt mit zwei Monden. Eine mittelalterliche Kultur inklusive bösartigem Herrscher und unterschiedlichen Magierkasten erwartet sie. Doch aufgrund ihrer zweifarbigen Augen befindet sie sich quasi "zwischen den Reichen", denn Menschen wurden je nach deren Farbe - grün und blau - in unterschiedliche Länder deportiert. In Vanaheim, wo sie sich befindet, muss sie diese Abnormität verbergen. Ebenso kürzt sie ihre Haare um sich als Junge auszugeben, denn Mädchen haben kaum Rechte. Vorerst mit einer Augenklappe maskiert, lernt Charlie die Geschwister Kunar und Tora sowie einen weiteren Mann namens Biarn kennen.
Gleichzeitig - oder vielmehr, viele tausend Jahre später - verfolgt man das Erwachen einer Frau namens Sora, die ebenfalls einen Teil des Amuletts besitzt. Dieses hat sie aufgrund einer unheilbaren Krebserkrankung offenbar 14.000 Jahre in Schlaf versetzt. Mit einer völlig veränderten dominanten Spezies konfrontiert, versucht sie mit Hilfe einiger Wissenschaftler ihren Platz in dieser Welt zu finden.
Auch der dritte Teil des Amuletts spielt eine Rolle, befindet er sich doch im Besitz des bösen Herrschers Oden.

Wie schon eingangs erwähnt ist die dem Roman zugrunde liegende Idee nicht neu. Doch aus einer bewährten Idee lässt sich mit einiger Kreativität und einer gut ausgearbeiteten Geschichte noch eine Menge herausholen. Leider ist das in diesem Fall nicht passiert. Man folgt zwei Handlungssträngen, von denen einer einem typischen Jugendroman-Schema entspricht und sich ohne Probleme als Fantasy einordnen lässt. Dieser Strang ist weitgehend gelungen. Der zweite, "zukünftige" Strang ist dagegen wenig fesselnd und mäßig interessant. Dieser Wechsel der Protagonistinnen macht das Werk leider weniger interessant. Denn auch wenn versucht wird, jene andere Perspektive interessant zu gestalten, wirkt sie im Vergleich zu der mittelalterlichen Welt von Charlie äußerst kalt und für das Buch unpassend. Möglicherweise könnte sich diese Situation in den beiden Folgebänden noch ändern, aber davon kann man an dieser Stelle noch nicht ausgehen. So kann man das Werk insgesamt nur als durchschnittlich gelungener bezeichnen.

"Das Amulett", der erste Roman aus der Reihe "Die Erben der alten Zeit" von Marita Sydow Hamann verspricht klassische Fantasy mit bewährten Mustern. Leider ist der Roman allenfalls solide und ragt nicht aus dem Durchnitt heraus. Zumindest für Liebhaber klassischer Weltengänger-Fantasy könnte das Werk von Interesse sein.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung