Baumfänger - Das Buch der Biber

von Andre Blau
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. Januar 2016

Baumfänger - Das Buch der Biber

Jeder Mensch hat gewisse Vorlieben und Abneigungen. Das trifft sowohl bei den Mahlzeiten als auch dem Musikgeschmack zu. Selbst wenn es um Tiere geht, ist man sich nicht einig. Die einen mögen Katzen, andere widerum Hunde, die Dritten schwärmen für Hamster. Auch das niederösterreichische Multitalent Andre Blau hat eine Präferenz, die eindeutig etwas anders geartet ist. Der Titel des Buchs „Baumfänger – Das Buch der Biber“ gibt dazu eindeutige Hinweise.

Nach Lebensläufen mit Bibern im Sternzeichen und einem Vorwort, das satirisch von den unterschiedlichen Sichtweisen bei Beinahe-Ausrottung und erneuter Ansiedlung von Bibern habndelt, geht es lyisch an die Thematik der Castrologie (Biberforschung). Von Bibern und Bären berichtet „Bibergenese“ – und was Bären all jenen antun, die Bibern schlechtes wollen. Biber und Jäger sind ebenso ein amüsantes Thema wie der Biber Butzemann. Doch nicht nur großbezahnte Baumknabberer sind Thema des Buchs. Stille Wasser, kratzende Feilen und Schafe machen auf sich aufmerksam. Eines der Highlights ist definitiv ein Gedicht mit vielen Versuchen, das sich „Tief im Wald“ nennt. Hier kommt der eigentliche Humor aus den Fußnoten. Nach einigen komplett nicht-biberigen Ausschweifungen und Fantasien, doch lieber zu den Bibern zu gehen, gibt es noch ein eindrucksvolles Glossar, das wichtige Begriffe erläutert. Hier erfährt man das erste Mal die Wahrheit über Ali Biber, Die Beavels oder auch Biber Jaga. Das sind Dinge, die man sich niemals vorstellen hätte können.

Bei amüsanten Büchern zu einem bestimmten Thema ist es nie ganz klar, welche Erwartungshaltung man haben soll. Hauptsächlich sollen sie natürlich unterhalten und das eine oder andere Lachen provozieren. Dies gelingt „Baumfänger – Das Buch der Biber“, mit dem Untertitel „Nagerreime & -geschichten über weite Strecken. Dennoch fragt man sich, wenn der Autor schon eine derartige Affinität zu Bibern hat, warum er nicht genügend Material gesammelt hat, um einen ganzen Band zu erstellen, der sich nur seinen liebsten Tieren widmet. Denn irgendwie stören die anderen Abschnitte, auch wenn sie gelungen sind. Wenn schon Biber, dann ganz Biber. Vielleicht liegt es daran, dass der Autor bereits ein Buch dem Thema gewidmet hat (Jetzt geh ich zu den Bibern) und deshalb bereits ein wenig Pulver verschossen hat. Letztendlich ist das egal. Der Humorfaktor überwiegt und man kann das Werk allen empfehlen, die sich an biberige Themen herantrauen und diese nicht unbedingt völlig ernst nehmen.

„Baumfänger – Das Buch der Biber“ von Andre Blau ist zwar nicht ganz und gar den titelgebenden großzähnigen Nagern gewidmet, sie sind jedoch der Grundpfeiler der Geschichten. Da das Werk über einen großen Teil des Inhalts überzeugend amüsieren kann, können wir es allen Leuten mit einer Vorliebe für Biber nur empfehlen. Man sollte sich allerdings weder wissenschaftliche Abhandlungen noch besonders viel Tiefgang erwarten.

Details

Bewertung

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