Anouk

Anouk: Ein toter Djinn kommt selten allein

von Isa Theobald
Rezension von Stefan Cernohuby | 19. Januar 2024

Anouk: Ein toter Djinn kommt selten allein

Wenn hinter dem offensichtlich Erschreckenden noch Gefahren lauern, die viel älter und blutrünstiger sind als Menschen, benötigt es ebenso alte und mächtige Wesen, um ein Gleichgewicht zwischen Sterblichen und Anderen herzustellen und beizubehalten. Isa Theobald hat in ihrem Roman „Anouk – Ein toter Djinn kommt selten allein“ eine ungewöhnliche Protagonistin geschaffen. Denn bei ihr handelt es sich um einen Sukkubus, was auch einen weiteren Schwerpunkt der Handlung nahelegt.

Anouks Leben ist nicht einfach. Das hat zum einen mit ihrer Aufgabe zu tun. Sie ist so etwas wie die Ein-Personen-Spezialtruppe des Kuratoriums, die dafür sorgt, dass sich die Übergriffe zwischen übernatürlichen Kreaturen und Menschen in Grenzen halten. Ein anderer Grund für die Schwierigkeiten in ihrem Leben ist ihre Natur. Als Sukkubus ernährt sie sich von sexueller Energie. Was im Fall von Menschen aber bedeutet, dass diese unweigerlich ihr Leben aushauchen würden, egal ob sie Hand an einen Mann oder eine Frau legt. Deshalb führt sie so etwas wie eine Langzeit-Nichtbeziehung mit einem Vampir – denn davon haben beide etwas. Aktuell ist ihr größtes Problem aber ganz anderer Natur. In einer Straße wird, bestialisch hingerichtet, ein toter Djinn gefunden. Problematisch daran ist, dass es nur sehr wenige Wesen gibt, die es mit so einem mächtigen Wesen aufnehmen könnten. Als es nicht bei dem einen Mord bleibt, wird ihr klar, sie muss richtig ermitteln. Und das ist gar nicht so einfach, wenn einem lüsterne Vampire und der eigene Incubus-Exfreund nachstellen und man in Grunde gar nicht abgeneigt ist. Darüber hinaus ist da auch noch der zerbrechliche menschliche Cop namens O’Brian, für den sie so etwas wie Zuneigung zu verspüren scheint.

Der erste Band der Reihe „Anouk“ lässt auf keinen Fall kalt. Je nach Kapitel befindet man sich in einem Krimi, einer Actionstory, einem Splatter, einem sehr expliziten Erotikroman oder in einer Stand-Up-Comedy. Darüber hinaus ist das Werk mit Anspielungen auf Popkultur nur so gespickt. Ob die Protagonistin ihre „River-Song-Frisur“ wieder unter Kontrolle bekommen will, gegnerische Magier als „Möchtegern-Constantine“ bezeichnet werden, oder sie mit einem schauspielenden Vampir (In einer Vampir-Serie!) über Bram Stoker diskutiert, es gibt eine Menge zu entdecken und zu Schmunzeln. Auch der Tonfall der Gespräche ist oft sehr salopp und man meint tatsächlich unwillkürlich, die Protagonistin mit der Stimme der Autorin zu hören – denn diese hat mitunter eine sehr ähnliche Ausdrucksweise. Der Roman ist spannend, geizt weder mit flapsigen Sprüchen, noch Gewalt oder gar vergossenen Körperflüssigkeiten fast jeder Art. Wer sich also an Urban Fantasy mit derartigen Attributen erfreut, kann definitiv zu diesem Werk greifen, das es auch als Hörbuch gibt. Es empfiehlt sich aber, dieses dann eher nicht im Beisein von Kindern zu hören.

„Ein Toter Djinn kommt nicht allein“ ist der erste Band der „Anouk“-Trilogie von Isa Theobald. Durch die Sukkubus-Protagonistin gibt es naturgemäß einige explizite Sexszenen, doch das Werk kann auch mit Detektivarbeit, Kampfszenen, humorvollen Dialogen und einer Menge Popkultur-Anspielungen aufwarten. Ein Buch, das definitiv Spaß macht.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
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