Tod im Scriptorium

von Peter Tremayne
Rezension von Janett Cernohuby | 08. Februar 2009

Tod im Scriptorium

Schon lange gilt Peter Tremayne als Fachmann und Botschafter der keltischen Kultur. Und das zu Recht. Fünfzehn Romane über die gebildete und scharfsinnige Nonne Fidelma von Kildare hat er bereits geschrieben. Jetzt veröffentlichte der Audio Verlag das erste Hörbuch aus dieser Reihe.

Irland, mitte des 7. Jahrunderts. Fidelma von Kildare, Anwältin bei Gericht und Nonne, wird von ihrem Bruder Colgu, dem Thronfolgers des Königreichs Muman, um Hilfe gebeten. In einem Kloster, welches ihrem gemeinsamen Vetter gehört, wurde der Gelehrte Dacan ermordet aufgefunden. Da dieser Bürger des Königreichs Laigin war, verlangt dessen König nun von Colgu als Sühnepreis eine Grafschaft, um welche beide Königreiche schon seit Generationen streiten. Um einen drohenden Krieg zu verhindern, bittet Colgu seine Schwester in das Kloster zu reisen und den Mord aufzuklären. Auf ihrem Weg rettet Fidelma eine Nonne und mehrere Waisenkinder aus einem brennenden Dorf. Noch ahnt sie nicht, welche Rolle diese Waisenkinder in ihrem Fall spielen sollen. Sie nimmt die Flüchtlinge mit in das Kloster, wo sie ein neues Zuhause finden. Währenddessen beginnt Fidelma mit ihren Nachforschungen. Sie verhört die Nonnen und Mönche des Klosters und dringt dabei immer tiefer in einen Strudel aus Liebe, Verrat und Mord vor. Doch die scharfsinnige Nonne lässt sich nicht täuschen und deckt bald ein gut gehütetes Geheimnis auf.

"Tod im Scriptorium" ist ein spannender und fesselnder Keltenkrimi vor dem Hintergrund Irlands im 7. Jahrhundert. Erscheinen die Handlungsstränge zu Beginn noch sehr verworren und undurchsichtig, formen sie mit der Zeit ein immer deutlicheres Bild, welches am Ende der Geschichte klar zu erkennen ist. Und genau das ist es, was den Reiz dieses Hörspiels ausmacht. Nichts ist vorhersehbar, die Schuldigen bleiben bis zum Schluss verborgen. Dem Hörer werden nur so viele Informationen zugespielt, wie er für den Verlauf der Geschichte braucht. Damit hält der Autor die Spannung bis zum Ende hin aufrecht und lässt keine Langeweile aufkommen. Untermalt wird das Ganze von kirchlichen Liedern, welche die Stimmung des Hörspiels noch zusätzlich unterstreichen.
Verfasser dieses Romans ist Peter Tremayne, der seit vielen Jahren als Fachmann und Botschafter der keltischen Kultur gilt. Sein Interesse an allem keltischen begründet er mit irischem, schottischem, walisischem und bretonischem Blut, welches durch seine Adern fließt.
Erstmalig wurde ein Roman aus der Fidelma-Reihe als Hörspiel veröffentlicht. Um das rund 400 Seiten dicke Buch auf zwei CDs zu pressen, mussten die Hörspielmacher den Plot gut durchdenken. Textstellen mussten gekürzt, Szenen und Orte durch entsprechende Geräuschkulisse und Nebengeräusche glaubwürdig aufgenommen, Musik passend zur Zeit und Handlung ausgewählt werden. All dies ist hervorragend gelungen und der Audio Verlag kann ein exzellentes Hörspiel vorzeigen.
Auch die Aufmachung der CD-Hülle kann sich sehen lassen. In einem hochwertigen Faltetui findet sich ein umfassendes Booklet. Dieses enthält Hintergrundinformationen über die Welt und die Zeit, in der Fidelma lebt, sowie Angaben über den Autoren, die Büchern der Fidelma-Reihe, die Produktion des Hörspiels und die einzelnen Sprecher. Da die ungewohnten keltischen Namen leicht verwirren können, ist auf der Innenseite der CD-Hülle eine Liste mit allen Handlungsbeteiligten gedruckt. Dies soll dem Zuhörer bei der Orientierung helfen.

Fazit: Wer sich für historische Krimis begeistert und zusätzlich Hörspiele mag, den wird diese Produktion ganz sicher gefallen.

Details

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