AC/DC Maximum Rock'n'Roll - Die Audiostory

von Murray Engleheart, Arnaud Durieux
Rezension von Stefan Cernohuby | 01. Juni 2016

AC/DC Maximum Rock'n'Roll - Die Audiostory

Musik gibt es in den unterschiedlichsten Spielarten. Aber wenn man seine Auswahl einschränkt, bleibt bei den unterschiedlichen Musikrichtungen dennoch eine überschaubare Anzahl an Bands übrig. Wenn es richtig lauter Rock’n Roll werden soll, wenn es sich um eine Band mit zeitloser Energie handeln soll, die einfache musikalische Strukturen verwendet, krachende Gitarren und brüllenden Gesang, ist AC/DC mit Sicherheit eine gute Wahl. Da es diese Band mittlerweile schon seit über 40 Jahren gibt, ist eine Biografie über sie erschienen, die unter dem Titel „Maximum Rock'n'Roll: Die Audiostory“ als Hörbuch erschienen ist.

Die Geschichte der Band AC/DC beginnt, wie die meisten Fans der Band sicherlich wissen, in Australien. Doch zahlreiche Details sind nicht jedem bekannt. So ist es der älteste Bruder der ausgewanderten schottischen Familie, der zuerst eine Musikerkarriere startet, wobei er auch seine jüngeren Brüder sukzessive infiziere, jedoch auch aus eigener Erfahrung weiß, wie kurz die Zeit im Rampenlicht sein kann. Obwohl die jüngeren beiden Brüder kein sehr inniges Verhältnis zueinander haben, gründen sie nach einigen Umwegen über andere Bands eine eigene. Der Name der Band stammt von ihrer Schwester Margaret, der Legende nach über ein Zeichen auf einer Nähmaschine. Die Anfangszeit der Band ist von vielen Wechseln der anderen Musiker geprägt, inklusive des Sängers. Als mit Bon Scott endlich ein Sänger und Songwriter gefunden wird, der die Zuhörer begeistert, geht es mit AC/DC aufwärts – von kleinen Rückschlägen lassen sie sich ihren Sound nicht vermiesen. Sie stehen für schnörkellosen und ursprünglichen Rock’n’Roll, gepaart mit ungeschliffenen Texten.
Als 1980 jedoch Bon Scott stirbt – ebenfalls der Legende nach ist er nach einer durchzechten Nacht im Auto seines Freundes am eigenen Erbrochenen erstickt – müssen sich die Young-Brüder nach einem neuen Sänger umsehen. Diesen finden sie in Brian Johnson, mit dem kurz darauf das Album „Back in Black“ erscheint. Der Rest ist Musikgeschichte. AC/DC ist bis heute eine der einflussreichsten, lautesten Bands, deren Sound stets hohen Wiedererkennungswert hat. Neben der Geschichte, die von Thomas Bleskin erzählt wird, gibt es noch einige Ausschnitte aus Interviews und einige Bridges aus den größten Hits der Band, allerdings ohne Gesang.

Man kann die Geschichte einer Band geradezu minutiös aufarbeiten. Die beiden Autoren Murray Engleheart und Arnaud Durieux haben dies in diesem Fall hörbar getan. Denn nicht nur, dass sie jegliches Engagement jeder jemals bei AC/DC und seinen Vorgängern involvierten Person von seiner Geburt an aufschlüsseln, sie begleiten die Bandgeschichte bis zum Ausstieg von Malcolm Young aufgrund seiner zunehmenden Demenz – das 2016er-Drama rund um Sänger Brian Johnson ist natürlich noch nicht Teil des Buchs, wird aber sicher bald upgedatet. Interessanterweise werden kritische Perioden in der Band sehr spärlich behandelt. Anzeigen, Gefängnisaufenthalte und ähnliches werden umschifft und mit einem großzügigen Schulterzucken abgetan. Drogeneskapaden, Alkoholentzug und verstorbene Fans vor der Bühne als Randbemerkungen abgehandelt. Behandelt werden allerdings unbeabsichtigte Verwicklungen mit satanischen Sekten oder Aussagen des ehemaligen Papstes, der AC/DC zu einer Band erklärte, die man nicht hören solle. Das alles zusammen ergibt ein Hörbuch von 4 Stunden und 24 Minuten. Eine Länge, bei der man als Fan der Band gerne sagen würde, man wir über die gesamte Zeit bestens unterhalten. Das ist aber leider nicht der Fall. Auch die Interviews sind in einer Tonqualität, die als eher mangelhaft zu bezeichnen ist. Ja, es gibt für wahre Fans einige Zusatzinformationen, mit denen man möglicherweise in einer Diskussion auftrumpfen könnte. Und ja, für einen Quereinsteiger offenbart sich die gesamte Bandgeschichte in einem Detailgrad, den dieser niemals für möglich halten würde – aber vermutlich interessiert es einen solchen auch gar nicht in einer solchen Tiefe. Insofern ist das Hörbuch zwar für Fans vermutlich interessant – aber trotzdem zu langweilig, zudem es auch keine wirklichen Hörproben enthält. Wir können es daher nur eingeschränkt empfehlen.

Murray Engleheart und Arnaud Durieux haben mit „Maximum Rock'n'Roll“ die Bandgeschichte von AC/DC ausführlich behandelt – diese ist nun auch als Audiofassung bei Lübbe erhältlich. Leider ist die Angelegenheit ein wenig zu ausführlich geworden, um spannend oder wirklich interessant zu sein. Fans bekommen nur die eine oder andere neue Information geboten, während Uneingeweihte mit Informationen erschlagen werden. Da auch der passende Sound am Hörbuch fehlt, können wir das Werk nur wahren Sammlern empfehlen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Extras:
  • Sound: