Der Hexer von Salem

Der Hexer von Salem - Das Brettspiel

von Michael Rieneck
Rezension von Stefan Cernohuby | 01. September 2009

Der Hexer von Salem - Das Brettspiel

Eine Stadt mit dem Namen Arkham, ein Sanatorium, ein Friedhof sowie gefährliche Große Alte und viele Monster. Dies alles klingt sehr nach dem Spiel Arkham Horror? Nicht zwangsläufig, denn das in der gleichen Welt angesiedelte Spiel zu Der "Hexer von Salem" ist im Kosmos Verlag erschienen. Die von Wolfgang Hohlbein gestaltete Geschichte wird nun durch das Spiel von Michael Rieneck ergänzt. Man darf gespannt sein, ob es sich um ein genauso gelungenes Spiel oder doch nur eine "Light"-Variante des bekannten Vorgängers handelt.

Es steht schlecht um Arkham. Kaum kommt Robert Craven in der Stadt an, wird er schon zusammengeschlagen und dann von Zombies in einen Kerker geworfen. Zum Glück trifft er dort einige wackere Zeitgenossen, die ihm zur Seite stehen. Leider kann ihm Professor Langley nicht mehr helfen, er stirbt vor seinen Augen. Und doch ist klar, wer auch diesmal sein Widersacher sein wird - nämlich der ultimativ böse Magier Necron. Und so machen sich Robert Craven, der Hexer von Salem, und seine Helfer daran, den üblen Plan einen der großen Alten zu wecken, zu vereiteln.
Soweit war Wolfgang Hohlbein in die Materie verwickelt, denn von ihm stammt die Vorgeschichte zum Spiel.
Dann startet selbiges. Eine Runde läuft folgendermaßen ab. Zuerst werden Kreaturenkarten (je nach Anzahl der Spieler) aufgedeckt. Die Ermittler beginnen ihre Aktionen an der Miskationic University und können zu den verschiedenen Orten der Stadt reisen. Im Gepäck haben sie einen besonderen Gegenstand. An einem Ziel angekommen, kann man Mitspielern und Monstern begegnen. Letztere haben schlechte Auswirkungen, weswegen der Verlustwürfel" geworfen werden muss. Im besten Fall passiert nichts, doch man kann sowohl Stabilität verlieren, als auch Necron ein weiteres Stück auf seiner Siegesleiste vorrücken lassen. Kreaturen können mit den richtigen Gegenständen besiegt werden. Danach kann man magische Gegenstände einsetzen, die (gesetzt den Fall man verwendet sie nicht für den Kampf gegen Monster) bestimmte Eigenschaften haben. Mit einem magischen Glas kann man herausfinden, ob sich an den Orten Dimensionsportale befinden. Selbige müssen nämlich geschlossen werden, genauso wie man am Ende einen großen Alten in R´lyeh aufsuchen muss, um ihn zu bannen. Das Necronomicon offenbart einem, mit welchem großen Alten man es zu tun hat. Abschließend wird jede Runde eine neue Ereigniskarte gezogen, die sowohl gut als auch negativ ausfallen kann. Dann geht die Sache von vorne los. Man versucht alle Portale zu schließen, Monster so schnell wie möglich zu besiegen und den Großen Alten zu bannen, um so gemeinschaftlich das Spiel zu gewinnen.

Was natürlich nicht ganz so einfach ist. Denn einerseits wird durch beinahe jede Aktion, die damit zu tun hat, Gegenstände zu sammeln, auch wieder eine negative Gegenaktion gestartet. Man kann das Spiel auch auf verschiedene Weisen verlieren oder als Spieler aus selbigem ausscheiden. Zudem können sich die Positionen der Tore auch wieder verändern. Und zu schlechter Letzt gibt es da noch die Spielregel, dass man den Mitspielern nicht sagen darf, ob man ein Portal als solches enttarnt hat. Man reist also zum Ort, sieht sich die Karte an, merkt die erwartungsvollen Blicke der Mitspieler... und sagt nichts. Dann ist diesbezüglich noch ein Hinweis in der Beschreibung, dass man zwar nicht sagen darf, wo es ist, aber doch wo es sein soll. Das mutet irgendwie ein wenig nach Kindergartenmentalität an. Denn aus welchem Grund sollte man den anderen Spielern (in einem kooperativen Spielsystem) nicht mitteilen dürfen, wenn man eine Gefahr für das Spielziel entdeckt? Und wie verbirgt man Erleichterung oder Aufregung so geschickt, dass die anderen das nicht sofort erkennen könnten.
Wäre diese Regel nicht, könnte man "Der Hexer von Salem" als Brettspiel durchaus genießen. Es gibt diverse Wendungen, das Spiel ist zwar nicht unkompliziert aber auch nicht zu einfach und das Layout und die Illustrationen von Franz Vohwinkel sind sehr gut gelungen. Selbst die komplizierteren Varianten wären in Ordnung. Aber die eine erwähnte Spielregel disqualifiziert für den Verfasser dieser Rezension das komplette Spielprinzip, weswegen die Bewertung deutlich schlechter ausfällt als eigentlich möglich gewesen wäre. Insgesamt kann das Spiel trotzdem jedem Cthulhu-Fan empfohlen werden. Es ist keineswegs eine "Light"-Variante von Arkham Horror. Lässt man die erwähnte Regel beiseite und spielt vernünftig, hat man ein von der Spielzeit weitaus überschaubarere Alternative, die ebenfalls sehr spannend ist.

Das Brettspiel zu "Der Hexer von Salem" von Michael Rieneck zu Wolfgang Hohlbeins Erzählungen versucht einerseits mit bekannten Inhalten, andererseits mit seinem Spielprinzip zu punkten. Das gelingt soweit eigentlich ganz gut, bis auf einige regeltechnische Kleinigkeiten, die den Spieler leider ein bisschen für dumm verkaufen. Daher ist das Spiel zwar gut, bekommt aber Punkteabzug.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Spieltiefe:
Affiliate Links

Könnte Ihnen auch gefallen: