Meine Familie isst vegan

von Helene Holunder
Rezension von Katrin Hof | 22. März 2016

Meine Familie isst vegan

Der bewusste Verzicht auf tierische Produkte ist mehr als nur ein Trend. Veganismus hat sich von einer Ernährungsform zu einer Lebenseinstellung entwickelt, bei der gesundheitliche Aspekte sowie Tier- und Umweltschutz eine große Rolle spielen. Eine fleischlose Ernährung hat in buddhistischen Kulturen schon lange Tradition. Mittlerweile hält sie Einzug in europäische Küchen, denn aus pflanzlichen Lebensmitteln lassen sich schmackhafte Variationen kreieren. „Vegan ist in aller Munde“ stellt die Foodbloggerin Helene Holunder fest. Ihr Buch „Meine Familie isst vegan“ lädt dazu ein, aus fleischlosen und natürlichen Zutaten köstliche Familiengerichte zuzubereiten.

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Das spiegelt sich vor allem in besonderen Ernährungsansprüchen wider. Das Kochen für die ganze Familie gestaltet sich oft kompliziert, da jeder etwas anderes präferiert. Wie bringt man die Familie trotz unterschiedlicher Vorlieben an den veganen Mittagstisch? Dass dies gelingen kann, zeigt die Autorin mit einfachen und vielfältigen Rezepten aus ihrer veganen Familienküche. Die fünf Kapitel „Aufstriche & Dips“, „Frühstücksfreuden“, „Suppen, Salate und andere Sattmacher“, „Kuchen, Desserts & Co“ sowie „Basic-Rezepte“ machen neugierig und Lust darauf, die eigene Familie von der veganen Küche zu überzeugen. Die Ingredienzen dieses Buches sind alltagstauglich, verlockend und außergewöhnlich. Haselnusscreme, Mohn-Mandel-Mayonnaise, French toast roll ups, Monkey bread, Gemüseguglhupf mit Orangensauce, Churros oder Sauerkraut-Schokoladentorte stellen nur eine kleine Auswahl dar. Vor allem kommen vegane Naschkatzen nicht zu kurz. Die Autorin verleiht jedem einzelnen Rezept mit familiären Anekdoten eine persönliche Note. Der kalifornische Einfluss, durch den die Autorin inspiriert wurde, ist erkennbar, jedoch fehlt es nicht an individuellen und persönlichen Anregungen von der ganzen Familie, die dazu auffordern, mit den Gerichten zu experimentieren.

Mit fleischlosen Zutaten für die ganze Familie zu kochen kann so einfach sein und gleichzeitig auch noch schmecken. Es benötigt lediglich eine Messerspitze Offenheit gegenüber Gemüse und Obst, eine Prise Experimentierfreude und einen Teelöffel Überzeugungskraft sowie das Kochbuch „Meine Familie isst vegan“. Wer das „Neuland Veganismus“ betritt, dem sei geraten, sich im Vorfeld über die Zutaten und mögliche Bezugsquellen zu informieren. Ist man auf den „veganen Geschmack“ gekommen, schadet es nicht, sich eine kleine Vorratskammer anzulegen, um alles griffbereit zu haben, wenn der familiäre „vegane Heißhunger“ wiederkommt. So schnell wie sich die Sehnsucht nach den veganen Gerichten ankündigt, sind auch die gesundheitsbewussten, eher einfach gehaltenen Rezepte zubereitet. Hauptgerichte nehmen in diesem Kochbuch keinen allzu großen Stellenwert ein, jedoch können andere Sattmacher und vor allem die süßen Verführungen überzeugen. Für die Zubereitung ist eine alltägliche Küchenausstattung ausreichend, jedoch empfiehlt es sich, über die Anschaffung eines Hochleistungsstandmixers oder eines leistungsfähigen Pürierstabes nachzudenken, um in den hochwertigen Genuss von Cremes, Eis und Mus zu kommen. Das Buch ist schön und übersichtlich gestaltet und die Fotos verleihen ihm einen familiären, traditionellen Charakter. Wie bereits erwähnt gliedern sich die Rezepte in unterschiedliche Kategorien, die durch persönliche Familiengeschichten eingeleitet werden. Neben den Zutaten enthält jedes Rezept genaue Angaben zu den benötigten Küchenutensilien, der Zubereitung sowie der Zubereitungsdauer. Die persönlichen Tipps sowie die liebevolle Gestaltung zeichnen diese Sammlung an Familienrezepten aus, die in der veganen Kochbuchwelt noch gefehlt haben.

„Meine Familie isst vegan“ beinhaltet eine bunte Mischung an veganen Rezepten, die leicht mit unterschiedlichen familiären und alltäglichen Ansprüchen vereinbar sind. Es handelt sich um ein besonderes und persönlich gestaltetes Kochbuch, das mit humorvollen, sympathischen Familienanekdoten und verführerischen Rezepten nicht nur Familie und Freunde, sondern auch vegane Skeptiker überzeugt und begeistert.

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