Brühe


Powerfood für Genuss, Gesundheit & Wohlbefinden
von Vicki Edgson, Heather Thomas
Rezension von Elisabeth Binder | 18. Oktober 2016

Brühe
Hinter den meisten Super- und Powerfoods steht die Idee, dass man sich unter Zuführung einzelner, meist exotischer Lebensmittel, gesund essen kann. Wenn man Hollywood glauben darf, dann kann nichts so rasch eine angeschlagene Gesundheit heilen wie ein Teller heiße, mit Liebe gemachte Hühnerbrühe. Davon sind zumindest die Autorinnen von „Brühe“ überzeugt.

Nach ein paar informativen Seiten zu den gesundheitlichen Vorteilen diverser Brühen folgen die Basisrezepte. Insgesamt gibt es zehn Grundrezepte für Brühen, die sich im Wesentlichen durch die Art der Tierknochen unterscheiden, die zum Einsatz werden. Die Zubereitung ist eigentlich ident: Knochen im Backofen kräftig rösten, Gemüse und Gewürze dazu und dann sehr, sehr lange kochen lassen und zuletzt abseihen. Ähnlich wird auch mit den reinen Gemüsebrühen verfahren. Die Knochenbrühen stehen vor allem deshalb im Vordergrund, weil sie am ehesten noch als das titelgebende Powerfood durchgehen. Sie sind reich an Kollagenen, Proteinen und wichtigen Mineralien. Eine handliche Nährstofftabelle gibt Detailauskunft darüber.

So eine Brühe ist schnell einmal angesetzt und erfordert dann eigentlich nur mehr die nötige Geduld. Wieviel davon benötigt wird, erschließt sich erst beim genauen Durchlesen der Rezepte, Zeitangaben für die gesamte Zubereitungsdauer sucht man bei allen Rezepten vergeblich. Brühen sind auf jeden Fall das ultimative Slow Food, so viel sei verraten. Zu jedem Basisrezept werden unter dem Motto „Und nun probieren Sie einmal …“ Tipps versammelt, wie sich die fertige Brühe mit wenigen Handgriffen und Zutaten weiterverwenden lässt. Nach den Basisrezepten gibt es dann noch vier Kapitel, in denen die Autorinnen zeigen, wie vielseitig Brühen einsetzbar sind und wie sehr sie als Geschmacksträger vielen Gerichten weiterhelfen. Dass sich aus Brühen sehr gute Suppen machen lassen, liegt auf der Hand. Es folgen Eintöpfe- und Schmorgerichte, Reis- und Getreidegerichte, sowie Saucen, wobei überall Brühen zum Einsatz kommen. Handlich dabei ist der Hinweis auf die zum Einsatz kommende Brühe durch eine farbliche Kennzeichnung. Jedes Rezept schließt mit praktischen Hinweisen ab, wie die jeweiligen Gerichte saisonal angepasst oder weiterverwendet werden können. Das verleitet zum Blättern, Lesen und Vertiefen in die Rezepte. Und wie die Autorinnen in der Einführung schreiben: „Sie benötigen keine besonderen Fähigkeiten, und es ist besonders beruhigend zu wissen, dass Sie etwas erschaffen, das für Ihren Körper und Ihre Seele gleichermaßen nahrhaft ist.“ (Seite 8).

Unterm Strich sind Brühen vor allem eine ideale Resteverwertung. Das ist aber auch gleichzeitig, neben der oft fehlenden Zeit, der Grund ihres seltenen Auftretens in der Alltagsküche. Es liegt in der Natur von Knochen und Gemüseresten, dass davor schon etwas gekocht wurde und das in ausreichender Menge. Die Knochen, die für die Brühen benötigt werden, tauchen fast gar nicht mehr im Supermarkt auf und Metzger gibt es auch immer seltener, die einem zum Beispiel die Knochen von Schweinshaxsen überlassen. Eventuell gibt es ja auch im Jahr 25 nach BSE, vulgo Rinderwahnsinn, noch Vorbehalte gegen kräftige Brühen aus Rindermarkknochen. Aber vielleicht kommt da wirklich ein Trend aus den USA und Großbritannien zu uns, so wie das der Verlag am Umschlagtext ankündigt. Zu hoffen wäre es, denn Brühen sind auch ein Stück Esskultur, das uns wahrscheinlich schon seit der Erfindung des Feuers begleitet.

„Brühe“ ist ein Kochbuch, das das trendige Powerfood-Label eigentlich gar nicht benötigt. In diesem (Suppen)Kochbuch ist absolut kein Haar zu finden, es sei denn im Register, denn selbstverständlich wirkt sich Brühe positiv auf die Haarstruktur aus.

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