Torte und Totschlag


Ein Kaffeetanten-Krimi
von Carsten Zehm
Rezension von Stefan Cernohuby | 12. Juni 2023

Torte und Totschlag

Kaffeehäuser sind in der Regel Orte zur Entspannung, für Zwischenstopps oder für gesellschaftliche Zusammenkünfte. Das bedeutet aber nicht, dass dort nicht auch Schlimmes geschehen kann. Carsten Zehm geht in seinem Kurzkrimi „Torte und Totschlag“ einem solchen Szenario nach. Man darf gespannt sein, was tödlicher ist: Zucker oder andere Menschen.

Eigentlich sind die Hauptkommissare Schwarzer und Vogel – zusammen oft als Schwarzer Vogel bekannt – bereits außer Dienst. In der „Kaffeetante“, wie das Café heißt, könnten sie eigentlich mal bei einem Bier zur Ruhe kommen. Wären da nicht der plötzlich über die Umgebung hereinbrechende Sturm und die Tote Gretchen Bräunlich auf der Toilette. Abgeschnitten von der Außenwelt, inklusive Telefon und Internet, beginnen die beiden das zu tun, was sie vielleicht nicht am besten können, aber was sie trotzdem tagtäglich machen. Sie ermitteln, befragen und ziehen mitunter voreilige Schlüsse. Denn schnell wird klar: So gut wie alle der Anwesenden hatten einen Grund, um Frau Bräunlich zu töten. Doch hatten auch alle die Gelegenheit dazu? Ein kurioser Blick in die Kaffeehausgesellschaft tut sich auf.
Zusätzlich gibt es noch eine Bonus-Kurzgeschichte namens „Der Killer“ und eine Leseprobe in Carsten Zehms Roman „Operation Romulus“.

Es müssen nicht immer große Ereignisse sein, die jemanden dazu treiben, einer anderen Person etwas anzutun. Manchmal ist es die Summe vieler Kleinigkeiten. Dann trifft es vielleicht sogar Menschen, bei denen alle der Meinung sind, ein vorzeitig herbeigeführtes Ableben wäre nachvollziehbar und verdient – aber dennoch handelt es sich um ein Verbrechen, das gesühnt werden muss. Und meist macht ein Killer Fehler. Beiden Themen nimmt sich Carsten Zehm in diesem Kurzkrimi mit Bonus-Geschichte an. Beide Erzählungen sind unterhaltsam, amüsant und schnell zwischendurch gelesen. Liebhaber von (Kurz-)Krimis kann man dieses schnelle Lesefutter für Zwischendurch ans Herz legen. Wer sich an längeren Werken des Autors versuchen will, dem sei allerdings eher „Operation Romulus“ ans Herz zu legen.

Der Kaffeetanten-Krimi „Torte und Totschlag“ bietet nicht nur zuckerhaltiges Ambiente, eine Tote, Gewitter und zwei Ermittler nach Dienstschluss. Es gibt auch einen Einblick in eine skurrile Parallelgesellschaft, liefert einen Bonus-Krimi und eine Leseprobe zu einem größeren Roman. Für alle Fans von Carsten Zehm ist das Werk auf jeden Fall einen Blick wert.

Details

Bewertung

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