Blutkraut, Wermut, Teufelskralle

von Manfred Baumann
Rezension von Janett Cernohuby | 29. Juni 2017

Bereits mit seiner ersten Anthologie "Salbei, Dill und Totengrün" zeigt der österreichische Schriftsteller, Regisseur, Moderator und Kabarettist Manfred Baumann, dass Kräuter nicht nur zum Würzen von Speisen gut sind, sondern auch mörderische Kräfte haben. Nun hat er eine weitere Sammlung würziger Krimis herausgegeben, in denen es mörderisch zugeht: "Blutkraut, Wermut, Teufelskralle".

Kräuter in richtigen Maßen sind gesund, zu viel kann tödlich sein

Mit sechs kürzeren und längeren Geschichten tauchen die Leser erneut ein in botanische Morde. So endet eine geplante Blutkräuter-Gemälde Ausstellung für den Organisator tödlich, was nicht nur die Polizei sondern auch Hobbydetektiv Pater Gwendal auf den Plan ruft. Ein zweiter Fall wird für den kräuterbewanderten Mönch weniger blutig, dafür spirituell, wenn er versucht, den Abriss einer alten Kapelle zu verhindern, an deren Stelle ein moderner Hotelkomplex errichtet werden soll.
Die anderen Kriminalfälle behelligen zwar Pater Gwendal nicht, dafür andere Personen. So ist es der bittere Geschmack des Wermut, der dabei hilft, einem Heiratsschwindler das Handwerk zu legen. Der Versuch, einen neuen Pizza-Weltrekord aufzustellen, nimmt eine ungeahnte Wendung. Petersilie ist nicht nur für Nieren und Blase gut, sondern auch, um einem illegalen Organhändlerring auf die Schliche zu kommen. Die Entführung eines jungen Mädchens aus gutem Haus gerät zu einer Verkettung von Zufällen, die es eigentlich nicht gibt und mit deren Ausgang wohl keiner gerechnet hat. Nun ja, Liebstöckel würzt halt nicht nur Suppen und Saucen…

Eine Anthologie mit der richtigen Würze

Man darf sich über Manfred Baumanns neue Anthologie freuen. Nicht nur, weil er weitere gepfeffert-spannende oder würzig-skurrile Geschichten geschrieben hat, sondern auch, weil es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten gibt. Wie schon im ersten Buch  eröffnet und beendet Pater Gwendal die Anthologie. Dabei sind seine Fälle sehr unterschiedlich - sowohl in Länge als auch im Inhalt. Während es in der eröffnenden Erzählung recht blutig und gewalttätig zugeht, ist die abschließende Erzählung doch um einiges gewaltfreier. Hier wird es spirituell und der Abriss einer alten Kapelle scheint auch von Gott nicht gern gesehen zu werden. Dazwischen gibt es abwechslungsreiche und spannende Unterhaltung. Auch hier sind nicht alle Geschichten gleich lang. Manche sind kürzer, andere könnte man fast als Novelle bezeichnen. Gleich ist ihnen, dass sie alle mit Spannung und Atmosphäre unterhalten. Natürlich stehen Kräuter wieder im Mittelpunkt und ihr würziges, herbes und angenehmes Aroma ist jeder Geschichte enthalten. Manchmal scheint uns ihr Duft direkt von den Seiten entgegenzuströmen, besonders dann, wenn Pater Gwendal durch seinen Kräutergarten wandert. Ein anderes Mal ist er eher dezent versteckt enthalten. Doch immer sind die Pflanzen die Protagonisten der Handlung und formen sie entsprechend.
Diese zweite Geschichtensammlung enthält Ähnlichkeiten mit dem ersten, aber auch große Unterschiede. Fanden in das erste Buch noch neun Geschichten Einzug, sind es jetzt "nur noch" sechs. Für die Beiträge selbst war das eine gute Entscheidung. So haben einige die Gelegenheit bekommen, sich mehr zu entfalten, während andere in ihrer Kürze überzeugen. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja bald einen eigenen Krimi nur für Pater Gwendal?

Erneut entführt Manfred Baumann seine Leser in einen bunten, wenngleich mörderischen Kräutergarten. "Blutkraut, Wermut, Teufelskralle" erzählt davon, dass Kräuter in gewissen Mengen Speisen nicht nur würzen, sondern sogar tödlich sein können. Anthologie- und Kräuterliebhaber bekommen hier erneut einen würzig-aromatischen Lesegenuss geboten.

Details

Bewertung

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