Die neunte Expansion

Die Geister der Vergangenheit

von Stefan Cernohuby
Rezension von Gabriel Zupcan | 24. März 2020

Die Geister der Vergangenheit

Endlich tut sich eine Schwachstelle der übermächtigen Hondh auf. Eine Waffe und ihr strategischer Einsatz könnte die ewig expandierenden Tyrannen aufhalten. Doch dazu müssten eine ganze Menge an Individualisten an einem Strang ziehen. Inmitten der Ereignisse steht ein Android, der früher ein Mensch war.

Stefan Cernohuby feiert seinen Einstand in der Hauptreihe der „Neunten Expansion“ (auch bekannt als „D9E“). Der Herausgeber von „Die Hilfskräfte“ ist bereits federführend bei dem „D9E“ Spin-Off „Der Loganische Krieg“ in Erscheinung getreten (als E-Book oder in Sammelbänden erhältlich). Wenig überraschend werden hier die Handlungsfäden aus dem Loganischen Krieg fortgesponnen und wir sehen sogar einige der Protagonisten wieder, darunter den berühmt-berüchtigt doofen Major Peer Bieber (Namensähnlichkeiten sind rein zufällig). Doch „Die Geister der Vergangenheit“ spielt über 380 Jahre nach dem Loganischen Krieg. Manches hat sich unweigerlich verändert. André Gheorghe, der loganische Verräter, der sich auf die Seite der Rebellen von Saxum geschlagen hat, ist nun ein Android. In eine unsterbliche Roboterhülle transferiert und mit den Systemen seines Raumschiffs verbunden, agiert er als genialer Diplomat zwischen den Sternen. Dabei stößt er auf die Künstliche Intelligenz „Kolumbus“, eine Drohne der Maschinenspezies 1714. Die Nachfolger der vernichteten 1713-Spezies haben einen Plan, um die Hondh in ihre Schranken zu weisen. Dazu benötigen sie André Gheorghe, der verschiedene Elemente des Widerstands gegen das Hondh-Imperium zusammenbringen soll. Der Android mit dem Namen eines Poeten begegnet dabei abenteuerlustigen Herrscherpärchen, nomadischen Sammlern von Wissen, ehemaligen Alien-Dienern der Hondh und auch seiner alten Flamme, der unsterblichen Shade. Dabei wird er jedoch auch von einer uralten Nemesis gejagt: ein Superagent von Logus will den berühmten Verräter zur Strecke bringen. Und auch die Hondh haben ihre eigenen Agenten im Spiel, die immer wieder unerwartet auftauchen.

Man glaubt gar nicht, was einem alles in diesem Teil begegnet. Stefan Cernohuby haut einem Orte, Personen und Ereignisse um die Ohren, dass es nur so kracht. Manchmal ist es auch ein wenig zuviel des Guten und es hätte genügt, die Ereignisse per Exposition zu erklären. Zwischen diplomatischen Verhandlungen, kleineren Raumschlachten und Spionageaktionen rund um korrupte Politiker wird einem manchmal etwas schwindelig.Die Handlung findet vor allem in gewitzten, leichten Dialogen statt, deren Meister Cernohuby ist. Dabei schwingt immer ein gewisser Unterton mit, der sich manchmal recht radikal in Zitaten oder anderen Anspielungen manifestiert. Freunde des Ostereier-suchens werden massig fündig werden.Endlich bekommt man auch einen kleinen Einblick in die geheimnisvollen Hondh. Der große Antagonist bleibt in „D9E“ über große Strecken hypermysteriös. In „Die Geister der Vergangenheit“ wird wieder einmal ein wenig mehr enthüllt.
Die Idee André zu einem Androiden werden zu lassen damit er in der Zukunft noch herumfliegen kann, ist weitaus origineller, als ihn einfach durch Genmanipulation nicht altern zu lassen. Dem sprichwörtlich blutleeren Helden wird ein Gegengewicht mit der leidenschaftlichen Matriarchin von Asmini gegenübergestellt, die vollkommen aus dem Bauch handelt, während André alles durchdenken muss.

„D9E“ steht in der Tradition klassischer Space Opera, wie „Perry Rhodan“ oder auch „Star Trek“. Jede Rebellenallianz oder Föderation steht einmal am Anfang. Diese Geschichte wird hier erzählt. Als Weiterführung zum Spin-Off „Der Loganische Krieg“ ist dieser Band definitiv unverzichtbar.

Details

Bewertung

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