Die Welten der Skiir

Die Welten der Skiir 2: Protektorat

von Dirk van den Boom
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. Mai 2017

Die Welten der Skiir 2: Protektorat

Veränderung ist ein zweischneidiges Schwert. Nach längerem Stillstand sehnen sich viele nach etwas Neuem. Sieht man nun zwei Möglichkeit, jene Veränderung zu erreichen, wirkt manchmal der schnellere Weg – wenngleich schmerzhaft – wie der bessere. Auch im zweiten Roman der Reihe „Die Welten der Skiir“ von Dirk van den Boom steht man vor einem derartigen Sch(n)eideweg. Was werden die Protagonisten tun und haben sie überhaupt die Möglichkeit eine Wahl zu treffen?

Dem irdischen Botschafter Flokhart Eder ist es nicht ganz so gut ergangen. Zuerst wurde er im Zuge der Zerstörung des Planeten Aulel durch die Alien-DNA einer sterbenden Auleli-Prinzessin zu einem Hybriden, dann wird er von der mächtigen Entität, die von allen nur „der Zerstörer“ genannt wird, als Herold erwählt. Und dieser schickt ihn nun mit nicht völlig transparenten Plänen zurück auf die Erde.
Währenddessen stellt sich für die anderen heraus, dass das Patronat – die für die Erschaffung des Zerstörers verantwortliche Fraktion – größere Pläne hatte. Der Schlüssel, um die Bedrohung für die Menschen und die anderen Völker der intergalaktischen Gemeinschaft zu beseitigen, befindet sich sowohl wortwörtlich als auch metaphorisch auf der Erde. Und er hat mit einem Volk zu tun, das seit Äonen als ausgestorben gilt.
Das Patronat kämpft buchstäblich um sein Überleben, wobei nicht alle anderen Fraktionen an selbigem interessiert sind. Man kann mitverfolgen, wie langfristige Pläne scheitern und Existenzen zerstört werden. Auch Spezialermittler Markensen wird langsam aber sicher klar, dass er nicht ist, was er sein Leben lang gedacht hätte: ein normaler Mensch. Doch wie das seine Rolle im Universum beeinflusst, ist noch nicht ganz klar.

Dirk van den Boom führt in „Protektorat“ die Handlung des Vorgängerromans nahtlos fort. Die Charaktere haben deutlich unterschiedliche Schicksale. Nicht alle trifft es so hart wie Botschafter Eder. Und doch gibt es Himmelfahrtskommandos, unklare Prioritäten, Infiltratoren unter falscher Flagge sowie Überläufer ohne guten Leumund. Und es wird kompliziert. Denn Zweifel in den eigenen Reihen, unsichere Bündnisse zwischen Prinzipat und Protektorat und nicht zuletzt die über längere Zeit unklaren Pläne des Zerstörers machen die Handlung etwas unklarer strukturiert als beim Vorgänger. Im letzten Drittel des Werks lichtet sich dann einiges im Handlungsdschungel, was auf ein actiongeladenes Finale im dritten Band der Reihe hoffen lässt.
Insgesamt kommt „Portektorat“ allerdings nicht ganz an „Prinzipat“ heran. Das hat mehrere Gründe, wovon der vermutlich maßgeblichste die Aufsplittung der relevanten Handlungsfäden auf relativ viele Akteure ist, deren Relevanz und Schicksal sich mitunter sehr schnell ändern können. Hier sollte man aber darauf setzen, dass der Autor, die im aktuellen Roman so etwas wie Anlauf nimmt, den Leser im dritten Band der Reihe „Die Welten der Skiir“ mit den Ereignissen überrollt. Wir erwarten dies in jedem Fall, weswegen wir „Protektorat“ zwar einige Abzüge in der B-Note geben, es aber trotzdem als sehr bekömmliche Science-Fiction-Literatur titulieren.

„Protektorat“ ist der zweite Band der Reihe „Die Welten der Skiir“ von Dirk van den Boom. Obwohl das Werk im Vergleich zum direkten Vorgänger ein wenig an Momentum eingebüßt hat, ist der Roman spannend und die Geschichte bleibt interessant. Man darf sich bestimmt mit Recht auf ein großes Finale im dritten Buch freuen, bei dem die offenen Fragen aufgelöst werden, die hier zurückbleiben. Doch trotz kleinerer Kritikpunkte können wir „Protektorat“ dennoch allen Fans des Genres und besonders den Kennern von Dirk van den Booms Werke ans Herz legen.

Details

Bewertung

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