Die Welten der Skiir

Die Welten der Skiir 1: Prinzipat

von Dirk van den Boom
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. Mai 2017

Die Welten der Skiir 1: Prinzipat

Science-Fiction besteht in der Regel nicht darin, komplett neue Konzepte zu entwerfen und einen Leser damit zu verunsichern. Denn viele Pfade des Genres wurden bereits beschritten und von Seiten des Lesers gibt es eine gewisse Erwartungshaltung. Somit lautet das Erfolgsgeheimnis, die richtigen Elemente zu einem logischen und fesselnden Plot zusammenzusetzen. Dirk van den Boom ist das mit „Prinzipat“, dem ersten Roman der Reihe „Die Welten der Skiir“ definitiv gelungen, hat dieses Werk doch den Deutschen Science-Fiction-Preis 2017 gewonnen.

Für die Erde und ihre Bewohner beginnt ein neues Zeitalter. Nach über 200 Jahren, in denen sie sich in der Obsorge der Skiir befanden, dürfen sie nun langsam erste Schritte in einem größeren Kontext und Universum machen. Sie erhalten eine Stimme in einem galaktischen Rat mit hunderten Repräsentanten und bekommen als neu „erwachte“ Rasse ein Volk als Mentoren zugewiesen. Doch nichts von den Ereignissen passiert nach Plan oder etwa wie vorgesehen. Einer der eingesetzten Delegierten wird ermordet, wobei der irdische Chefermittler Markensen erstmals auf Daten der Skiir zugreifen darf und dabei etwas Schockierendes herausfindet.
Doch auch Flokhart Eder, der Gesandte der Erde, hat keinen leichten Stand. Er findet sich in einem intergalaktischen Fischteich wieder, in dem eine Menge Raubfische mit eigenen Interessen sind und sofort versuchen die Menschen für ihre Zwecke einzuspannen. Völlig undurchsichtig sind zu Beginn die Rivalitäten dreier Fraktionen der insektoiden Skiir. Denn das Prinzipat, das Protektorat und das Patriarchat haben jeweils eigene Ziele, was für so manche der Völker unter ihrer Herrschaft katastrophal enden könnte …

Es ist sicherlich nichts Neues, sich eine Erde unter der Herrschaft außerirdischer Machthaber vorzustellen. Auch die Möglichkeit, dass eine rehabilitierte Menschheit einen Platz in einem galaktischen Rat erhält, wurde sicherlich schon in dem einen oder anderen Roman behandelt. Doch Dirk van den Boom gelingt es auf herausragende Weise, bekannte Elemente so zu kombinieren, dass sich der Leser mit einer völlig neuen Situation konfrontiert sieht, die aber trotzdem das Gefühl von Vertrautheit vermittelt. Mit einem überraschenden Element, nämlich den untereinander konkurrierenden Fraktionen der Skiir, führt er eine Unbekannte in das System ein, welche sowohl für die Protagonisten des Romans als auch für den Leser unberechenbar wird. Man muss sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen um zu behaupten, dass diese drei Fraktionen wohl für die Bände entscheidende Rollen spielen werden – denn schließlich sind die einzelnen Romane der Trilogie nach ihnen benannt.
In „Prinzipat“ nehmen die Charaktere ihre Aufgaben erst auf, finden ihren Platz im großen Ganzen, entfalten aber noch nicht ihr volles Potenzial. Ebenfalls ein gelungener Schachzug, um den Leser zum Weiterlesen zu motivieren.
Es ist leicht nachvollziehbar, warum „Prinzipat“ Preisträger des Deutschen Science-Fiction-Preises geworden ist. Er vereint genügend Bekanntes und Neues, um jedem Liebhaber guter Science-Fiction zu gefallen.

„Prinzipat“ von Dirk van den Boom ist der erste Roman der Reihe „Die Welten der Skiir“. Das mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnete Werk vereint gekonnt klassische Elemente, die für Wiedererkennungwert sorgen, und neue Ideen, die hervorragend zu ein großes Ganzes formen. Ein Werk, das man nicht nur Kennern des Autors sondern allen Fans des Genres sehr empfehlen kann – zumal mittlerweile bereits der erste Folgeband erhältlich ist.

Details

Bewertung

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