Die Reise der Scythe

Aszendenz

von Dirk van den Boom
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. Juni 2018

Aszendenz

Wenn man eine Reise antritt, kann das aus sehr unterschiedlichen Gründen passieren. Ein diplomatischer Auftrag, eine Forschungsreise, eine Vergnügungsfahrt oder gar für einen Kriegszug. „Aszendenz“, der erste Band der neuen Reihe „Die Reise der Scythe“ von Dirk van den Boom scheint in der seltenen Lage zu sein, all diese Reisegründe gleichermaßen in einem Roman zu vereinen. Grund genug für uns, dieses Werk näher in Augenschein zu nehmen.

Elissi und Jordan sind junge Wissenschaftler auf einem unbedeutenden Planeten im Tota-System. Doch Elissi ist ein Genie. Die introvertierte und etwas weltfremde Frau hat den galaktischen Rand untersucht und dabei eine Entdeckung gemacht, welche den beiden eine Reise ins Zentrum des irdischen Konkordats und von dort zu einer Forschungsmission beschert. Captain Campbell und die gleichzeitige Anwältin und Wissenschaftlerin Horana brechen nach einem Intermezzo inklusive Scheidungskrieg und Unternehmenskrise ebenfalls mit einem umgebauten Kreuzfahrtschiff zur Untersuchung des gleichen Phänomens auf. Denn man will dort ein seltenes Element entdeckt haben, von dem man sich Reichtum in astronomischer Höhe verspricht. Lyma Apostol dagegen ist so etwas wie eine interstellare Polizistin des irdischen Konkordats. Sie jagt seit Monaten einen Serienmörder namens Gracen durchs All, der sich offenbar auf einem zum Forschungsschiff umgerüsteten Luxusliner versteckt hält. In all ihrer fanatischen Pflichterfüllung bringt sie sich und ihre Crew in eine unmögliche Situation. Denn gleichzeitig befindet sich eine Gesellschaft an einem völlig anderen Ort im Umbruch. Dort erwartet man das Ende einer langen Reise und ein Ereignis, das einen neuen Krieg heraufbeschwören könnte...

Eine neue Saga in einem neuen Science-Fiction-Universum benötigt eine Ausgangssituation, welche die Handlung in Gang bringt. Das Auftauchen eines unbekannten Raumobjekts, das geradezu unendlichen Reichtum verspricht, ist hier ein gelungener Ansatzpunkt. Dirk van den Boom erweist sich als guter Kenner der Menschheit, als er Gier und Machthunger als Triebfedern für einige der Parteien in seinem Roman wählt, was sehr gelungen ist. Aber es gibt auch andere: Wissenschaftler, die nur an Wissen und neuen Erkenntnissen interessiert sind und Idealisten, die am liebsten Frieden und Wohlstand für alle hätten. Leider kennt man es aus dem wahren Leben, Idealisten haben es selten leicht. Und so stehen sowohl polizeiliche Ermittler, Wissenschaftler und die überlebenden Idealisten nicht nur vor einer schwierigen Situation, sondern auch vor der drohenden Vernichtung. Zudem deutet der Roman einige Details an, die allerding nicht innerhalb der erzählten Geschichte aufgelöst werden. Hier benötigt man als Leser also umgehend den zweiten Band, der aber leider noch eine Weile auf sich warten lässt. Dirk van den Boom kann hier wieder einmal überzeugen und hat mit „Aszendenz“ einen gelungenen Auftakt einer neuen Space-Opera geschaffen. Und man kann ziemlich sicher sein, dass er auch im Folgeband die richtigen Töne treffen wird.

„Aszendenz“ ist der erste Band der neuen Reihe „Die Reise der Scythe“ von Dirk van den Boom. In diesem befindet sich das titelgebende Raumschiff mitsamt seiner Besatzung urplötzlich in einer schwierigen Situation. Da aber auch andere Handlungsfäden überzeugend ins Gesamtkonstrukt eingewoben wurden, können wir den Auftakt für seine neue Serie allen Fans guter Science-Fiction nur empfehlen.

Details

Bewertung

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