Der Fluch des Wüstenfeuers

von Andrea Bottlinger
Rezension von Stefan Cernohuby | 11. Oktober 2016

Der Fluch des Wüstenfeuers

Feuer ist ein Element, das zugleich gefährlich und lebensspendend ist. Man kann sich einerseits daran wärmen, andererseits auch verbrennen, wenn man ihm zu nahekommt. Feuer sind in bestimmten Regionen gefährlicher als in anderen. Trotzdem geht man als Fantasyleser bei einem Titel namens „Der Fluch des Wüstenfeuers“ davon aus, dass es nicht lediglich um den Vorgang rascher Oxidation geht. Das Werk, das von A. S. Bottlinger stammt, lockt mit Magie und einer exotischen Welt.

Als sich bei Iaret in jungen Jahren magisches Talent zeigt, erleidet sie das gleiche Los wie andere Frauen. Mit einer Tätowierung wird jene Magie, die Fähigkeit das Wüstenfeuer zu schmieden, unterdrückt und gedämpft. Doch auch danach ist ihr das Schicksal nicht wohlgesonnen. Sie wird in den Harem des Herrschers Secham eingeführt, der am Wohlergehen seiner vielen Frauen keinerlei Interesse hat – sie sollen ihm lediglich zu Diensten sein. So schmiedet Iaret einen verzweifelten Plan. Ein Magier des Hauses soll ihre Tätowierung entfernen und es ihr wieder möglich machen, das Wüstenfeuer zu nutzen. Doch der Plan schlägt fehl. Nicht nur, dass das magische Siegel an ihrer Stirn nur zum Teil entfernt wurde, sie wird überrascht, gefangen genommen und in den Kerker geworfen. So muss sie sich in einer neuen Welt zurechtfinden, die von Härte regiert wird und in der man feine Damen nicht wertschätzt. Während sie immer kränker wird, immer mehr Wüstenfeuer in sich aufnimmt, das sie nicht mehr abgeben kann, findet sie Hilfe, unter anderem durch einen Königssohn, eine Mörderin und einen Dieb. Als sie erneut einen verzweifelten Plan schmiedet, stehen diese ihr zu Seite, obwohl sie drauf und dran ist, ein gefährliches Monster zu befreien. Ein Monster, für das Menschen genauso unbedeutend sind wie Fliegen...

Erzählt wird diese Geschichte innerhalb der Handlung. Also gewissermaßen von Zeitzeugen an eine Geschichtenschreiberin. Diesbezüglich startet die Geschichte sehr rasant, arbeitet die Vergangenheit der Protagonistin auf und zeigt aus unterschiedlichen Blickwinkeln, was Iaret widerfährt, beziehungsweise was sie selbst unternimmt. Leider wird das anfängliche Tempo der Handlung danach wieder gebremst. Denn der bereits erwähnte verzweifelte Plan, für den es bei genauerer Betrachtung vermutlich auch mögliche Alternativlösungen gegeben hätte, kommt aufgrund mehrerer Hindernisse ins Stocken. Hier beginnt sich die Handlung dann sich mehrere Male im Kreis zu drehen, bevor die Ereignisse wieder an Fahrt aufnehmen. Leider ist das der Knackpunkt, der das Buch von einem Roman mit viel Potenzial und unterschiedlichen, spannenden Charakteren auf mittelmäßiges Niveau zusammenstutzt. Denn auch wenn es zu zahlreichen spannenden Szenen kommt – und dabei auch die sich verändernde Rolle der Frau in jener Welt thematisiert wird –, kompensiert dies nicht das Herumschleichen um eine Tür und ein Monster. Kenner der Autorin und Fans deutschsprachiger Fantasy dürfen trotzdem zugreifen.

„Der Fluch des Wüstenfeuers“ lautet der Name des neuen Romans von Andrea Bottlinger, die bei Klett-Cotta unter A. S. Bottlinger schreibt. In dem Werk, das neben verbotener Magie und unterdrückten Frauen auch Ausbruchsversuche aus einem riesigen Gefängnis thematisiert, dreht sich die Handlung jedoch über einen nicht unerheblichen Zeitraum im Kreis. Dementsprechend ist das Buch insgesamt leider nur durchschnittlich gelungen. Das ist schade, denn Charaktere und Setting hätten hier noch zahlreiche Möglichkeiten geboten, die nicht völlig genutzt wurden.

Details

Bewertung

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