Aus dunklen Federn 2

von Sonja Rüther (Hrsg.)
Rezension von Gabriel Zupcan | 24. Mai 2016

Aus dunklen Federn 2

„Aus dunklen Federn“ kann ja wohl nichts Harmloses kommen. Und wie bereits in der ersten Anthologie versammelt auch hier Schwarzmagierin Sonja Rüther ihre namhaften Schergen aus der deutschsprachigen Fantasy- und Horrorszene, um sie diabolisch dazu zu zwingen, finstere Geschichten zu weben.

„Aus dunklen Federn 2“ ist eine Kurzgeschichtensammlung mit sechzehn unterschiedlich kurzen Geschichten aus den finsteren Federn von elf verschiedenen Autoren. Neben der Herausgeberin selbst („Blinde Sekunden“), finden sich Thomas Finn („Aquarius“), Kai Meyer („Die Seiten der Welt“), Boris Koch („Die Drachenflüsterer-Saga“), ein gewisser Stefan Cernohuby („Die Rache der Feder“), sowie der umtriebige Markus Heitz (u.a. „Die Zwerge“, „Ulldart – Die dunkle Zeit“) hier vereint. Das Thema ist wie durch das blutbesudelte Cover offensichtlich: Horror, Grusel und Mystery. Dank des versammelten Spektrums an Schreiberlingen bekommt man dann auch höchst unterschiedliche Killer-Kost präsentiert, denn jeder von ihnen nähert sich dem Genre auf seine ihm eigene Weise. Um das Ganze abzurunden hat die Herausgeberin zudem jeden Autor mit vorgehaltener Waffe oder mit schwarzer Magie dazu gezwungen seine Geschichte mit einem selbst gemalten Bild zu illustrieren. Ein gewagter Schritt, denn nicht jeder begabte Autor ist auch ein talentierter Zeichner. Soviel sei verraten: einige, darunter die Herausgeberin höchstselbst, sind es. Dennoch verleiht dieser Gag dem Sammelband ein besonderes Flair. Und wenn es manchmal zu bang und düster wird, lockert das eine oder andere Titelbild die Stimmung etwas auf. Passend dazu sind auch nicht alle Inhalte bitter ernst, sondern lassen etwas Augenzwinkern durchschimmern.

Was jedem Autor herausragend gelingt, ist es den Leser schnell zu packen und gefesselt zu halten. Die einleitenden Worte einer Kurzgeschichte sind es, dir darüber entscheiden, ob man sie liest, oder doch lieber weiterblättert und es mit etwas anderem versucht. Hier fragt man sich sogleich nach der ersten Seite was sich entwickeln wird, denn trotz all der alltäglichen und harmlosen Szenarien mit denen man konfrontiert wird, weiß man natürlich, dass bald etwas seltsames, vielleicht sogar fürchterliches und erschreckendes, passieren muss. Die Spannung ist gegeben, mal wird es vorhersehbar, mal steigt man nach dem Ende immer noch verwirrt aus: Was zum Teufel ist soeben geschehen? Aber das gehört unweigerlich zu diesem Genre dazu.

Wer sich für modernen, urbanen Horror und Mystery von frischen, deutschen Autoren begeistert, wird hier allerhand gute Unterhaltung finden. Perfekt auch als kleines Horrorhäppchen für Zwischendurch, im Autobus oder als Binge-Read an einem verregneten Tag.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: