Ans Meer

von René Freund
Rezension von Emilia Engel | 07. Januar 2020

Ans Meer

Der Alltag ist doch oft ziemlich monoton und es fällt schwer, aus alten Mustern auszubrechen. Viel lieber geben wir uns dann doch mit dem zufrieden, was wir haben, das macht nämlich eindeutig weniger Mühe. Für Anton, den Busfahrer, beginnt wieder so ein Tag. Eigentlich ist er aus vielerlei Gründen nicht zufrieden, doch bisher hat er nichts dagegen unternommen. Heute wird sich das ändern. Sein Linienbus wird heute von der Route abweichen - denn heute geht es Richtung Meer, samt der Passagiere im Bus.

Der einzige Trost für Anton ist es den Jugendlichen und Kindern in seinem Bus wenigstens ein paar Manieren beizubringen. Im Grunde ist Busfahrer zu sein der Traum seiner Kindheit, doch wie es oft so ist, stellt sich auch sein Traum als ganz anders heraus, als erwartet. Aber was will man da machen, so ist das Leben nun einmal.
Auch mit seiner Nachbarin, der lieben, schönen Doris, läuft es nicht so, wie er es sich erhofft hatte. Denn Anton ist schüchtern und es fällt ihm schwer, aus sich herauszugehen. Nur langsam bahnt sich eine gewisse Annäherung an.
Diese und andere Dinge sorgen dafür, dass Anton an jenem gewissen Tag keine besonders gute Laune hat. Einfach alles läuft schief.
Da kommt es ihm nur Recht, dass Clara mit ihrer Tochter einsteigt und Anton um einen großen Gefallen bittet. Clara ist todkrank und möchte noch ein letztes Mal das Meer sehen und ihre alte Heimat, ein kleines italienisches Dorf.
Anton war noch nie ein Mann, der Großes vollbracht oder außergewöhnliches hat. Doch diesen Wunsch kann er Carla erfüllen. Trotz Zweifeln beschließt er - weil ja der Tag ohnehin schon im Eimer ist - einmal aus sich herauszugehen und ein Held zu sein. Ein Held für Clara und ihre Tochter, aber auch vielleicht ein Held, den seine Nachbarin Doris lieben könnte. Und vielleicht auch ein kleines bisschen für sich selbst. Doch so ganz legal ist die Sache dann doch nicht, immerhin ist es ein Linienbus und auch Schulkinder befinden sich im Bus.

“Ans Meer” ist ein amüsanter Roman vom Wiener Autor René Freund. Der Autor hat ein Talent dafür, leichtfüßige Romane zu schreiben, die fabelhaft unterhaltend sind und den Leser sowohl zum Schmunzeln als auch zum Weinen bringen können.
Wir werden in den tristen Alltag von Anton, dem Busfahrer, mitgenommen. Nicht nur, dass sein Arbeitsleben langweilig ist. Auch privat will es nicht so recht ins Laufen kommen. Die Dame seine Herzen scheint nicht interessiert zu sein, wie er dachte. Auch seine anhängliche Mutter raubt ihm den den letzten Nerv. Ein perfekter Start für eine Geschichte, in der vielleicht dann doch alles möglich ist. Mit einem kleinen Schubs in die richtige Richtung, etwas Mut und “Wurstigkeit” kommen die Dinge dann doch ins Laufen.
So einige Leben werden von diesem außergewöhnlichen Roadtrip beeinflusst. Schüler, eine alte senile Dame, um die sich liebevoll gekümmert wird, die sterbenskranke Clara mit ihrer Tochter. Aber ja auch für Doris verändert der Trip so einiges.
“Ans Meer”ist ein Buch, das dem Leser ans Herz gehen wird. Mit seinen schrulligen und eigenwilligen Charakteren, aber auch dem einfachen und nach Liebe suchenden Charakter Antons, überzeugt es auf ganzer Linie.

“Ans Meer” ist ein flotter Roman, der lustig ist, aber auch ernste Seiten hat. Es bietet sich perfekt als Urlaubslektüre an oder wenn man etwas Leichtes sucht, das auch das Herz ansprechen soll. Auch als Geschenk eignet es sich, sogar für jene, die sonst nicht so die Leseratten sind. Ein rundum wunderbarer Roman, den man immer wieder zur Hand nehmen kann.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    05/2018
  • Umfang:
    144 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783442488728
  • Preis (D):
    16 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch:
  • Humor:

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