Wir gehen in eine Ausstellung

von Miriam Elia, Ezra Elia
Rezension von Michael Seirer | 09. Oktober 2018

Wir gehen in eine Ausstellung

Moderne Kunst ist vor allem eines: tabubrechend und verwirrend. Das gehört schlicht zum Grundkonzept und wenn ein Kunstwerk diese Eigenschaften nicht besitzt, geht es schnell in der Kakophonie neuer Projekte und Arbeiten unter. Im Schlepptau dieser Entwicklung, die übrigens bereits in den 1960er und 1970er Jahren begann, finden sich in letzter Zeit auch immer mehr Bücher, die den Versuch starten, speziell moderne Kunst dem Leser näher zu bringen. Einen besonderen Ansatz hat dabei Miriam Elia gewählt: In einem kleinen Büchlein mit einer Kombination aus Collagen und Illustrationen begleitet der Leser eine Mutter mit ihren zwei Kindern Peter und Jane. Die beiden sind verständlicherweise vom gezeigten verwirrt, stellen Fragen und bekommen schnippische Antworten von ihrer Mutter.

Miriam Elia ist eine Künstlerin und Rundfunksprecherin aus London. „Wir gehen in eine Ausstellung” ist gemeinsam mit ihrem Bruder Ezra entstanden. Miriam Elia ist eine Künstlerin und Rundfunksprecherin aus London. „Wir gehen in eine Ausstellung” ist gemeinsam mit ihrem Bruder Ezra entstanden. Die Gestaltung des Büchleins bezieht sich dabei auf Ladybird Books, einem in London ansässigen Verlag, der inzwischen zum Penguin Verlag gehört. Das entwickelte „Key Words Reading Scheme” (oftmals auch „Peter and Jane” genannt) ist eine Serie von 36 Kinderbüchern, die mit reduziertem Vokabular auf knapp 50 Seiten jungen Kindern neue Wörter beibringen sollen. Ein drohender Rechtsstreit mit dem Penguin-Verlag führe dazu, dass das Buch so verändert wurde, dass es als Satire publiziert werden konnte. In der deutschen Übersetzung wird  daher auch vom „Mistkäferbuch” gesprochen und nicht vom Marienkäferbuch, wie die korrekte Übersetzung wäre. 

Man sollte sich aber durch die kindliche große Schrift, die kurzen Sätze und die einfachen Illustrationen nicht täuschen lassen: Das Buch ist alles andere als für Kinder gedacht. Gekonnt werden in zwei bis drei Sätzen pro Doppelseite Spezifika des modernen Kunstbetriebes und moderner Kunst aufs Korn genommen. Man kann Referenzen auf „Imponderabilia” von Marina Abramovic oder die Balloon Dogs von Jeff Koons finden. Allerdings ist man durch das nicht einmal 50 Seiten “starke” Werk relativ schnell durch und man fragt sich, ob es die 12 € wert ist.

Wer nur den Klappentext liest, könnte vielleicht auf eine falsche Fährte gelenkt werden. Das kleine Büchlein referenziert gestaltungstechnisch die Ladybird-Bücher des gleichnamigen Verlages und beinhaltet aber witzige Dialoge für Erwachsene, die die moderne Kunst und ihre Aussagen aufs Korn nehmen. Als Geschenk für Kunstinteressierte oder als Grundlage für Partyplaudereien ist es wahrscheinlich gut geeignet - wenn man denn mit dem Preis leben kann.

Details

  • Originaltitel:
    We go to the Gallery
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2018
  • Umfang:
    48 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783956142659
  • Preis (D):
    12,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch:
  • Humor: